Happy Birthday Oma

Liebe Oma, auch auf diesem Weg nochmal alles Liebe und Gute zum Geburtstag. Hoffe du hast dich ordentlich feiern lassen. Wenn ich zurück bin feiern wir einfach nochmal nach. Auch wenn du selber nicht hier mit lesen kannst, irgendwer wird dir sicher von dem Artikel berichten 😉

Heute habe ich extra meinen Start nach hinten gelegt um mit moderner Technik meiner Oma zum Geburtstag zu gratulieren. Doch durch schlechte Infrastruktur an dem Ort wo sie gefeiert hat gab es eine kleine Verzögerung.

Peile eh erst die Stadiontour um 2 Uhr an. Nach 300 Metern geht es total kalt in einen 15 % Anstieg mit 60 Höhenmetern. Hier in Pittsburgh Rad zu fahren ist echt nicht einfach. Sehr viele steile Anstiege und viel Verkehr.

Hier hat sich ein Uboot etwas verfahren. Was auch immer es im Ohio River zu tauchen gibt. Ich kann es euch nicht sagen.

Mit genügend Zeitpuffer komme ich zum Ticketschalter vom PNC Park. Hier bekomme ich gesagt, heute gibt es keine Tour! Wie bitte? Ja die nächste Tour ist erst am Montag. Na toll. Bin deprimiert. Jetzt bin ich so nah dran und doch fühlt es sich so weit weg an. Was soll ich nur tun?

Nachdem ich mich wieder beruhigt habe entsinne ich mich ein offenes Tor gesehen zu haben. Fahre dort hin. Tatsächlich kommt man dort in einen Stadionbereich rein und ich kann sehen, was ich sehen möchte. Den Ballpark von innen.

Zufällig finde ich das Platzl. Nur die Busse mit den Japanern fehlen 😉

Beim REI neben an lasse ich kurz meine Kette tauschen. Vor 500 Kilometern war schon eine Längung von 0,75 vorhanden. Deshalb muss sie jetzt runter, bevor die Kettenblätter oder die Kassette beschädigt wird.

Hier passiere ich vermutlich zum letzten mal den Ohio River.

In Bosten entschließe ich mich eine Unterkunft zu suchen. Finde auch eine. Entscheide mich für das Western Zimmer passend zu dem wo ich her komme. Nur weiß ich zu dem Zeitpunkt noch nicht, was für Regeln hier gelten. Jedes Zimmer hat seine eigenen. Unten sieht man das Ergebnis.

Auch wenn es mittlerweile schon ein alter Hut ist mit den gleichen Namen. Fennway Park schaut etwas komisch aus. Ich kenne in der nähe von München auch ein Feld wo im Centerfield ein Flutlichtmast eingebaut wurde. Ist somit kein Einzelfall.

Einmal alles

Wurde ich heute morgen gefragt ob ich einmal alles möchte? Nein! Hab ich gesagt, ich möchte einmal hügelig mit grobem Schotter und Treibsand? Nein!

Was habe ich bekommen? Genau, einmal alles mit free refill „Nass“. 

Los geht’s ein Stück auf der Autobahn. Da hab ich noch einen schönen breiten Seitenstreifen. Im Winter wird hier mit deutlich gröberem Kiesel gestreut. Zumindest liegt noch einiges auf meiner Fahrbahn. 

Die Autobahn endet und teilt sich in zwei Richtungen. Meine ist die wo mehr Verkehr ist. Kleinere Straßen gleich kleinere „Schulter“. Manchmal fällt sie sogar ganz weg. Das kenne ich ja schon. Freue mich als ich auf einen Trail abbiege. Als Radweg hätte man auch einen laufruhigeren Untergrund wählen können. Allemal besser als so manche Straße. 

Kurz nachdem ich zurück auf der Straße bin kommt eine Abzweigung. Kurz schaue ich ob der Weg so Sinn macht. Auf jeden Fall ist der Vorschlag diesmal kürzer. Ich nehme ihn. Auf der Karte sieht man auch eine Bahnstrecke parallel dazu verlaufen. Das ist normalerweise eine gute Streckenführung. Pustekuchen. Bald wird der Weg zu einer groben Schotterpiste und es geht Bergauf. Meine Reifen sind voll aufgepumpt. Deshalb springt mein Rad hin und her auf diesem Untergrund. An einer Stelle muss ich sogar schieben. Es kommt noch besser. Der Weg führt über die Bahngleise auf einer Brücke, welche aber gesperrt ist. Zurück ist eigentlich auch keine Option. Vom Aussehen macht die Brücke einen stabilen Eindruck. Vorsichtig wage ich mich selbst über die Brücke. Sie hält. Kein knarzen oder ähnliches. Also schiebe ich mein Rad um die Absperrungen auf die andere Seite. Problemlos hat die Brücke unser Gewicht ausgehalten. Weiter im Schotter. Eigentlich hatte ich gehofft, dass mir so ein Stück erspart bleibt, doch nun kann ich es abhacken auf meiner Liste. 

Glücklich wieder auf einer Straße mit Teer zu sein, setze ich meinen Weg fort. Kurz vor meiner Mittagspause kommt eine Abfahrt wo der Gegenanstieg nicht wirklich auf sich warten lässt. Damit hab ich wenigstens von den Höchenmetern schon mal die Hälfte. 

Genau als ich nach meiner Pause los fahren will fängt es an zu tröpfeln. Macht nichts. Ich muss weiter. Will ja schließlich heute noch in Pittsburgh ankommen. Noch nicht einmal richtig angefangen, hört es auch schon wieder auf. 

In Steubenville überquere ich den Ohio River. Dabei bemerke ich gar nicht, dass ich West Virginia betrete. Nummer 10 plus Kentucky. Bin zu sehr mit dem Brückenbelag aus Lochgitter beschäftigt. Fühlte sich verdammt rutschig an. 


Gleich darauf öffnet der Himmel seine Poren. Es hat fast 30 Grad weshalb ich keine Anstalten mache mich umzuziehen. In der Nähe gab es auch keinen Unterstand. Kurzzeitig kühlt es um 7 Grad ab. Der Schauer geht so schnell wie er gekommen ist. Nur, dass ich jetzt ganz nass bin. 


Auf dem Foto erkennt man den Dunst leider nicht. Auf jeden Fall hab ich dem Wasser zu sehen können, wie es wieder in die Luft aufgestiegen ist. 

Rauf, runter, rauf, runter. Langsam hab ich die Höhenmeter für heute zusammen. Nur an Strecke fehlt es noch. Da muss noch was halbwegs gerades kommen. Fast hätte ich den Abzweig auf den Trail übersehen. Schön, dass es gerade geregnet hat. Da ist die Sandpiste gleich viel weicher. So bisschen Treibsand macht Laune. Nur mir nicht. 

Hier muss irgendwo Pennsylvania kommen. Ein County Schild und ein kurzer Blick auf die Karte verrät mir wo ich Nummer 12 erreiche. 


Meine Laune hebt sich enorm, als der Trail einen recht neuen Teerbelag bekommt. Da läuft es gleich viel besser. 

Habe den Eindruck Mc Donald ist hier wie Dresden, Hanover oder Washington. In so ziemlich jedem Bundesstaat findest du einen Ort mit entsprechenden Namen. 

An der anderen Washington County Line hört der Teer auf. Hier hat es anscheinend nicht geregnet. Zumindest ist der Sandboden deutlich fester. 

Mitten in Ohio

Letzte Nacht hat es geregnet. Gar nicht so verkehrt. Die Natur kann es gut vertragen und die Temperatur ist auch etwas angenehmer. Es ist auch immer noch so windig wie gestern. Macht überhaupt nichts, weil er bläst in meiner Fahrtrichtung. 

Auf meiner Strecke komme ich an einem überdimensionalen Nähkorb vorbei. Leider sind zu viele Bäume dazwischen gewesen, als das ich ein gutes Foto davon machen konnte. 

Fast 25 Kilometer Radweg darf ich genießen bis ich auf die Straße muss. 

Dort entdecke ich wieder so eine Wolken Fabrik. Wie die es schaffen aus Kohle Regenwolken zu erzeugen ist mir schleierhaft. 

Bei meiner Pause Bank sehe ich ein Tier, wo ich mir nicht sicher bin was es ist. Beim genaueren hin sehen stellt sich heraus, dass es nur noch die leere Hülle ist. 

Wenn jemand mal die 123 Straße sucht, kann ich behilflich sein. 

Im Laufe meiner Route treffe ich eine alte Bekannte wieder. Die US Route 36 welcher ich lange Zeit in Colorado und Kansas gefolgt bin. Man sieht sich eben immer zweimal im Leben. 

Es ist auch schon die nächste Stadt angeschrieben wo ich hin will. Als der Track meint abzweigen zu müssen mache ich eine kurze Kartenanalyse und bleibe auf der 36. Die bleibt schön neben einer Bahnstrecke und ist deutlich zielführender. 

Denkste! Kurz bevor sich meine Variante und die vorgeschlagene Streckenführung wieder vereinen kommt eine Umleitung. Wäre ich doch bloß die andere Strecke gefahren. Nehme es so hin.  Aufregen bringt nichts. 

Komme dafür an einem tollen Verkehrsschild vorbei. 

Trotz Umleitung war meine gewählte Strecke doch um einen Kilometer kürzer. 

In Uhrichsville stellt sich mir die Frage weiter fahren oder hier Quartier beziehen? Bis wieder was kommt sind es fast 40 km und ich bin schon bei 120. Bleibe hier. Man muss es ja nicht übertreiben. Darf ja morgen schon wieder radeln. 

Treffe beim Abendessen noch Jake und Elwood. Sie sind gerade unterwegs im Auftrag des Herrn. Für mich nehmen sie sich extra die Zeit für ein Foto. 

Rupert in Rupert

London verlasse ich ohne den Big Ben gesehen zu haben.


Es geht weiter auf dem Trail. Gestern hab ich zufällig gesehen, dass kurz nach London ein Ort namens Rupert ist. Da muss ich natürlich hin. Leider gibt es kein Schild mehr mit dem Namen. Gene habe ich kurz zuvor auf dem Trail kennen gelernt. Er mit paar Freunden zusammen 16 Meilen Trail adoptiert und fährt hier regelmäßig. Er hat mir schon gesagt, dass es keines mehr gibt. So muss halt die Karte her halten.

Bis Columbus komme ich sehr schön auf dem Trail. Dort geht es dann mitten durch die Innenstadt.


Hier habe ich den Eindruck, dass sie einen tollen Weg samt Brücke bauen wollten. Leider hat das mit dem Land auf der anderen Seite nicht gepasst. Einfach ein totes Ende ohne irgend ein Schild.

Es gibt heute sogar noch etwas. Ich hab die 5000 km Marke überschritten.

Rails to Trails

Erst einmal ein kurzer Nachtrag zum erreichen von Ohio. 


Montag, 11.7.

Ich muss die 13 km zurück zum Stadion durch das doch hügelige Cincinnati. Auf dem Weg dorthin überholt mich ein Rennradler. Im vorbei fahren fragt er mich wohin ich fahre und dann zieht er weiter. 


Wenig später inklusive ein paar Abzweigung steht er an der Straße und fragt mich ob er mich auf einen Kaffee einladen kann um meine spannende Geschichte zu hören. Wenn ich nicht gerade zur Stadiontour unterwegs gewesen wäre oder diese öfter starten würde, dann hätte ich das Angebot angenommen. So musste ich leider ablehnen. Für eine extrem kurze Fassung und einen Verweis auf meinen Blog hat die Zeit dann doch noch gelangt. 

Bei dem Great America Baseballpark handelt es sich um ein sehr junges Stadion. Es wurde erst 2003 gebaut. Um das alte Feld in Ehren zu halten haben sie extra vor dem Stadion ein Denkmal errichtet und darauf die wichtigsten Spieler platziert. 


Es war des erste und wenn ich mich richtig erinnere das einzige Stadion welches einen großen Wickelraum für Babys hat. 


Der Rosengarten liegt außerhalb der Tribünen hinter Firstbase. Die weiße Rose soll darstellen, dass da ein Spieler einen Foulball hingeschlagen hat. Der war dann richtig hoch. 



Nach der Tour mache ich mir noch einen kleinen Spaß und fahre auf eine der Ohio River Brücken. Dort ist die Grenze zu Kentucky. Somit kann ich noch einen Bundesstaat in meine Liste mit aufnehmen;-)


Immer wieder sehe ich entlang meiner Strecke am Ohio River Schilder von einer Radroute. Mein Weg geht weg von dem Fluss und ein wenig später lande ich auf einem Trail. Die Beschilderung ist auch noch da. Es ist wieder eine alte Eisenbahn Strecke. Die Meilenmarkierung auf dem Boden sagt es sind um die 60 Meilen. Das klingt gut. 

In einem Fahrradladen wo ich kurz meinen Hinterreifen voll aufpumpe, finde ich eine Erklärung. 

Gegen Nachmittag hab ich Kopfschmerzen bekommen. Vermutlich zu wenig getrunken und zu viel Hitze. Auf jeden Fall hab ich mehrere Cola gebraucht, bis ich mich entschließen konnte etwas zu essen. Zum Glück gibt es hier fast immer free refill. Es war dann so spät, dass ich lieber ins Bett gegangen bin als hier noch zu schreiben. 

Dienstag, 12.7.

Heute morgen ging es mir wieder gut. Habe mich deshalb für weiterfahren entschieden. 

Nach wenigen Kilometern bin ich zurück auf dem Trail. Einfach klasse, fast den ganzen Tag auf einem Radweg zu verbringen. 

Hier kann man schön sehen, wo ich her gekommen bin. 

In Xenia muss ich etwas einkaufen. Mein erster Versuch in Morrow war leider erfolglos. Hier gibt es einen riesigen Parkplatz mit einigen Laden darum verteilt. Früher waren hier mal mehr Optionen. Eine bleibt jetzt für mich noch übrig. Man kann sich das so vorstellen, wenn Kik jetzt auch noch zwei Kühlschränke mit Lebensmitteln und zwei Regale mit Süßwaren und Getränken aufstellt. Bis auf Obst bekomme ich alles trotz sehr geringer Auswahl. 


Auf dem Gleis fährt kaum noch ein Zug. Anhand der Bauart kann man auf ein älteres Modell schließen. Kurz darauf hört das Gleis auf und der Radweg macht einen leichten Schlenker auf die ehemalige Zugstrecke. 


Kurz vor meinem Ziel wundere ich mich warum trotz Brexit keine Passkontrolle kommt. Und warum ist der Ärmelkanal ausgetrocknet? Auf jeden Fall erreiche ich London. Hier ist auch kein Linksverkehr. Die können ja richtig fahren wenn sie wollen. 



Buckingham Palast kenne ich aus dem Fernsehen her auch anders!



Morgen gibt es was tolles auf meiner Strecke. Ich freu mich schon jetzt darauf. Mehr verrate ich nicht. Jetzt habt ihr doch noch mal ein Rätsel bekommen;-)

Irgendwann musste es so kommen

Gestern Abend war es sternenklar. Habe Saturn, Mars und Jupiter sowie einige Sternschnuppen. War echt klasse. 

Diesmal war das campen so wie ich es kenne. In der Früh ist alles nass vom Tau. Leider auch teilweise im Zelt. 


Das bringt meinen Plan etwas in Verzug. Wenn ich gegen 8 starte komme ich gut bis 13:30 in Cincinnati zur Stadion Tour. Bis alles halbwegs trocken ist und ich los komme ist es 8:45. Nicht so schlimm. Sollte immer noch langen. Ankunftszeit laut Navi ist kurz nach 1. Ich schaffe sogar ein paar Minuten gut zu machen. 

Warum auch immer gerade an Platten denke. Plötzlich wird mein Hinterreifen sehr schwammig. Irgendwann musste es so kommen. Bei dem was hier alles auf der Straße liegt. Immerhin bin ich fast 5000 km ohne Reifenpanne durch gekommen. Mal abgesehen von dem Nagel und dem Fentil. 

Wieder ist es ein Nagel. Nur diesmal hat er sich auch in den Schlauch gebohrt. Ausgerechnet jetzt wo ich mal nicht ganz so flexibel von der Zeit bin. 


Entscheide mich für flicken. Der Patch ist gleich drauf. Nachdem ich das Werkzeug eh gerade da habe ziehe ich auch das Fentil nochmal nach. Bis alles wieder im Ausgangszustand ist vergeht eine knappe Stunde. Die 30 Minuten sollten machbar sein wieder rein zu holen. Der Reifen verliert wieder etwas Luft. Mit 2 mal pumpen komme ich zur nächsten Tankstelle. Meine Hoffnung, wenn ich voll aufpumpe hält die Luft. Der Spaß kostet 1$. Und weiter geht’s. Es sollte immer noch machbar sein rechtzeitig am Stadion zu sein. 

Auf einem Radweg am Ohio River kann ich einige Kilometer bis Laurenceburg zurück legen. Es bringt nichts. Ich muss umplanen. Die Stadiontour gibt es dann erst morgen und jetzt erst einmal einen neuen Schlauch. Schuld war definitiv das Fentil und nicht der Flicken. Wieder brauche ich eine Stunde. Der Mantel hat etwas Überredungskunst gebraucht bis er wieder drauf war. Meine Finger tun ordentlich weh. Beim aufpumpen macht der neue Schlauch einen deutlich besseren Eindruck. 

Kurz darauf erreiche ich die Stateline zu Ohio. Leider ist zu viel Verkehr und zu wenig Platz um stehen zu bleiben. In Indiana war ich dann ziemlich genau so lange wie in Illinois. 

Meine Mittagspause ist ziemlich spät. Der Tag heute ist eh schon gelaufen. Ich lege mich sogar für paar Minuten unter diesem Himmel hin. 


Das erste mal passiert es, dass mich der Track auf eine unerlaubte Straße schicken will. Damit hätte ich es dann auch mit nur einmal richten nicht geschafft. 


Hier schon mal ein Bild wo ich morgen hin fahren werde. 

Die Preise sind hier für Hotels deutlich höher. Oder man muss etwas weiter fahren. So hab ich mich für letzteres entschieden. 13 Kilometer heute und morgen wieder zurück. 

Mein Schloss in Versailles

Danke Papa für die Idee zum heutigen Titel. 

Zur Auflösung des letzten Rätsels:

Mama, wenn ich noch in Colorado wäre, dann hättest du recht. Dort steht normalerweise noch ein „elev“dabei. 

Ina hat richtig geraten. Es handelt sich um die Einwohnerzahl. Eine regelmäßige Aktualisierung sparen Sie sich. In dem Ort von vorgestern sind es so wenige, dass sie gar nicht erst gezählt haben. Ob und was es zu gewinnen gibt muss ich mir erst noch überlegen. 

Jetzt zu dem heutigen Tag. Leere Beine, warm und kein Regen beschreiben so ziemlich alles. Bis kurz vor Etappenziel gab es nicht wirklich was. Den ganzen Tag bin ich auf dem Highway 50 unterwegs gewesen. Auf diesem Teilstück befindet sich auch der „Indiana’s Historic Pathways“ 


Ich hatte zwei Optionen als Ziel: Versailles oder Lawrenceburg. Nachdem mein Körper klare Worte sprach blieb nur ersteres. In Versailles gibt es genau ein Motel. Das war voll. Also Plan B. Erst noch 5 Liter zusätzlich aufladen und ab in den Versailles State Park. 

Am Parkeingang darf ich 2$ zahlen. Richtig preiswert im Vergleich zu den anderen Parks. Der CAMPGROUND ist auf einem Berg. Als ich das höre hält sich meine Freude in Grenzen. Aber solche Schlussanstiege kenne ich schon. Alternativ müsste ich 17 Meilen weiter fahren. Da nehme ich den Anstieg gerne in Kauf. Als so leicht stellt er sich gar nicht heraus. Eine 13% Rampe haben die mit eingebaut. Klar mit dem Auto ist das ja auch kein Ding. 

Für den Campingplatz darf ich weitere 30 Dollar zahlen. Allemal günstiger als die meisten Übernachtungen. Der Platz ist klasse, wenn auch die Wiese an manchen stellen etwas sumpfig ist. 

Rings um mich herum stehen mehrere Paläste, doch ich bevorzuge mein kleines Schloss. 

Ich wüsste gar nicht wie ich so einen Trailer an meinem Rad befestigen könnte. Geschweige denn vom los fahren;-)


Neben Lichterketten gibt es noch Open air Kino mit Beamer an den Wohnwagen gestrahlt. Camping Deluxe 

Ein letztes Mal Zeitumstellung

Erst einmal die Auflösung zu dem gestrigen Rätsel. Weini hat die oberen zwei Werte richtig aufgelöst. Die obere Zahl stellt die Straßennummer dar. In der Mitte ist das County und unten ist die Meilenangabe beginnend von der Countyline. Auf der Seite wo die Schilder stehen wird hoch gezählt. Tatsächlich wurde der gestrige Artikel 41 mal aufgerufen. Das ist auf jeden Fall mehr als sonst.

Diesmal wollte ich mich auf die Zeitumstellung vorbereiten und eher ins Bett gehen. Leider hat es nicht geklappt. Der Wäschetrockner musste noch fertig werden, dann die Flaschen auswaschen und und und. Bin auch in der Früh nicht aus dem Bett gekommen. War einfach noch müde.

Beim ersten Schritt nach draußen laufe ich gegen eine Wand. Nein, keine aus Beton, Ziegel oder Holz. Es ist eine Wand aus schwül-warmer Luft. Sie tut zum Glück auch nicht weh.

Kurz nach 9 Uhr komme ich los. Eigentlich gar nicht so schlecht. Nur, dass mir nach paar Kilometern eine Stunde abgezogen wird.

Der Blick zurück nach Illinois. Hier war ich gerade mal an die 48 Stunden.

Nach vorne schauend erreiche ich Bundesstaat Nummer 7. Indiana!

Leider kann man es nur schwer erkennen. Für mich sieht es auf jeden Fall nach einem seltenen Bewässerungssystem aus. Zentral im Bild sieht man einen Turm in dem Wasserdampf erzeugt wird um diese ganzen Wolken in den Himmel zu bringen, welche dann wiederum die Felder bewässern sollen.

Im ersten Ort in Indiana erwartet mich gleich mal eine gesperrte Straße. Bleibe bei der Tankstelle neben an stehen um heraus zu finden, ob ich da trotzdem durch komme. Es gibt einen Weg außen herum, welcher gar nicht so viel Umweg darstellt.

In Sullivan muss ich meine Vorräte für mein Mittagessen aufbessern. Noch habe ich keinen Hunger. Peile den nächsten Ort Dugger für eine Pause an. Dort bietet sich nicht weit von der Straße ein fast schon typischer Mittagsplatz an. Am Spielplatz. Die Pferdeschaukel aus alten Reifen finde ich sehr originell.

Kurz vor Bloomfield fängt es mal wieder zu tröpfeln an. Es hat über 30 Grad und fühlt sich etwas wie in der Dampfsauna an. Da schadet etwas Abkühlung nicht. In Bloomfield muss ich mich entscheiden ob ich erst nach Süden und dann nach Osten oder erst nach Osten und dann nach Süden fahre. Entscheide mich für letzteres. Gut so. Die Wolken ziehen so an mir vorbei und ich bleibe trocken. Zumindest so trocken wie man in einer Dampfsauna sein kann. Der Weg ist echt wellig. So etwas bin ich von den letzten Tagen her gar nicht mehr gewohnt. Auf dem Teil der Strecke, welcher nach Süden geht komme ich nach Cincinnati. Ja das ist mein nächstes größeres Ziel. Nur sehe ich kein Baseballstadion. Bin ja auch erst in Indiana und nicht schon in Ohio. In dem dortigen Cincinnati steht das Stadion, welches mein Zwischenziel ist.

Auf dem Teilstück nach Osten hab ich rechts neben mir viele dunkle Wolken gesehen. Jetzt fahre ich direkt darauf zu. Versuche sie vor mir her zu schieben bzw. zu pusten. Hier hat es ordentlich geregnet. Die Straßen sind noch nass.

An der Stelle wo die zwei Wege, die ich zur Auswahl hatte, wieder zusammen kommen, sehe ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Dort steht ein Schild, dass die Straße gesperrt ist und eine Umleitung eingerichtet ist. Nicht von oben nass geworden und keinen weiteren Umweg fahren müssen. Alles richtig gemacht.

Im Schwimmbad und Whirlpool noch ein wenig die müden Muskeln entspannen und kraft für morgen sammeln.

Nachdem euch das Rätsel so gut gefallen hat habe ich hier noch ein leichtes. Was bedeutet die Zahl auf dem Ortsschild?

Blätter drehen mit dem Wind

Den heutigen Tag kann man schön durch drei teilen. Rückenwind, Gegenwind und laues Lüftchen.

Mit klasse Rückenwind mach ich mich auf die ersten Kilometer. Ich bin mal wieder auf einem Byway gelandet. Diesmal ist es die Historic National Road.

Beim fahren türmen sich immer mehr Wolken um mich herum auf. Es wird richtig dunkel. Die erste Verdunkelung geht an mir vorüber und behält ihren Inhalt. Die Wolken reisen nicht ab.

Nicht weit von Effingham fängt es an mit leichtem Regen. Die letzten 6 Tage mit Ausnahme vom Ruhetag immer Regen mit dabei. Bis zu der Stadt wird es mehr. Dort stelle ich mich in einem Waschplatz unter. Mein Schnitt bis hier liegt bei 23 km/h. Richtig gut.

Eigentlich wollte ich noch nicht Mittag machen. Der Regen und das Gewitter lassen mir nur keine andere Wahl. Der Wind hat sich auch in die richtige Richtung gedreht, so dass ich weiterhin Rückenwind gehabt hätte. Nach über einer Stunde hört es auf zu regnen. Ausgeruht mache ich mich nach Newton auf.

Der Wind hat sich gedreht. Ich habe Gegenwind. Es sind 22 Meilen, sprich an die 35 Kilometer, welche ich in diese Richtung fahre. Mit 16 km/h geht es halbwegs voran. Ein Schild weist mich darauf hin, dass der Wind hier kreuzt. Hätte ich fast nicht gemerkt. Gerade spielt die Deutsche Fußballmannschaft. Gerne nehme ich mir eine kurze Pause um den Halbzeitspielstand nachzusehen.

Mir sind in Illinois mehrfach die unteren Schilder aufgefallen. Nur hat es etwas gedauert, bis ich darauf gekommen bin was es genau bedeutet. Hat jemand eine Idee. Das Obere ist auf jeden Fall ein Ortschild 😉 Ich hoffe, dass ich nicht vergesse morgen die Auflösung mit rein zu nehmen.

Um 4 Uhr komme ich dann doch in Newton an. Such mir eine Tankstelle um mir ein Eis zur Stärkung zu holen. Fußball ist aus. Leider verloren. Vielleicht hätten sie vorher auch mal Gegenwindtraining machen sollen. Ich hab das in Spanien gemacht und hab deshalb hier die Strecke gemeistert.

Die nächsten zwei Meilen fahre ich so, dass ich Rückenwind haben sollte. Irgendwie hat sich dieser stark abgeschwächt. Merke deshalb nicht viel. Bin aber überhaupt nicht böse, sonst hätte ich gleich ordentlichen Seitenwind.

Den letzten Abschnitt für heute kann ich mit normalem Tempo zurück legen. Die Wolken werden weniger und es kommt nochmal Sonne zum Vorschein.

Wie ich dieses Schild gesehen habe musste ich an Robert aus Californien denken. Hab mir extra die Zeit genommen noch einmal kurz zu wenden um ein gutes Foto davon zu bekommen. Hatte dabei ein rießiges Grinsen im Gesicht. Genauso wie ich eben diese Zeilen schreibe.

In diesem Sinne: Be happy and smell the roses!

Game day

Dienstag, 5.7.

So kann eine Schule auch mal ausschauen.

Besuch im Botanischen Garten in St. Louis. Nicht das es heißt, ich würde mir nichts anschauen 😉

Verdammt heiß war es!

Zufällig gesehen und musste gleich an meine Cousins denken.

Arches, das Wahrzeichen von St. Louis.

Mississippi River mit Arches Schatten und meinem Rad.

Pirates BP

Wenn man 5 Personen hat um das Feld zu wässern. Einer der Sprüht und 4 die den Schlauch halten. Dann bist du auf MLB Level unterwegs 😉

Pirates haben 5:2 gewonnen.
Mittwoch, 6.7.

Es geht weiter auf dem Rad. Nur Stürmt es gerade und ein Unwetter ist im Anmarsch. Deshalb warte ich ein wenig länger. Der Wetterbericht schaut nicht besonders gut aus. Der Hunger treibt mich ein wenig an. Es reist etwas auf und ich mache mich auf den Weg zu einer Filiale der St. Louis Bread Company. Das ist Panera Bread nur kommt es ursprünglich von hier und wurde für die weitere Verbreitung mit einem anderen Namen (Panera Bread) versehen. Nach dem Frühstück geht es wirklich los. Mein GPS Track führt über den Platz von Arches. Wird spannend. Da ist aktuell eine große Baustelle um den Außenbereich neu zu gestalten. An einer Stelle möchte ich in den Park rein fahren. Werde erst einmal vom Portier aufgehalten. Er kann gar nicht glauben, dass ich nach New York will. Ich vermute, er meint, dass ich ihn veräppeln will. Kommt ja nicht alle Tage jemand vorbei, der mit dem Rad nach New York will. Auf jeden Fall ruft er einen Kollegen, der mit dem Fahrrad kommt und genauer über die Baustelle Bescheid weiß. Ich muss sie effektiv umfahren.

Es gibt einen Trail entlang dem Missisippi. Dort hin zu kommen erfordert etwas Kartenkunde. Als ich dort bin geht es mal vor und mal hinter dem Damm entlang. Dieser ist einfach eine große Betonmauer mit mächtigen Eisentoren.

Mitten auf der Brücke komme ich in den nächsten Bundesstaat. Illinois ist der 6. auf meiner Liste.

Dann werde ich durch mehrere Kurven und Abzweigungen durch ein Industrie und anschließendes Wohngebiet geleitet. Wo ich da wohl raus komme. Wenn das so weiter geht muss ich mir eventuell doch eine andere Straße suchen. Doch dann biege ich auf einen Trail ab. Die Karte schaut eher aus wie ein S-Bahnplan, doch es handelt sich um ein Radwegenetz. Es steht sogar dabei, welcher Abschnitt welchen Untergrund hat.

Von MCT Trails (mcttrails.org) bin ich echt begeistert. Die haben eine super Arbeit geleistet. Habe an die 40 Kilometer in dem Radwegsystem zurück gelegt.

Was mich weniger begeistert ist das Wetter hinter mir. Vorher sind die Wolken in die genau entgegengesetzte Richtung geflogen. Anscheinend haben sie dann wenden müssen. Jetzt verfolgen sie mich. Nachdem ich weiß, dass es eh nichts bringt vor dem Wetter davon zu fahren, gebe ich nicht extra Gas. Einfach in einem guten Tempo fahren. Meine Pause verschiebe ich auch etwas nach hinten. Frühstück war ja schließlich auch später dran.


Bei Fruits gibt es einen Apfel. Das passt einfach super zusammen. Dort fängt es auch an zu tröpfeln. Der Untergrund ist hier wie auf dem Katy Trail sandig. Meine Überschuhe kommen schon mal präventiv zum Einsatz. Bis zu meinem Abzweig in Alhambra ziehe ich noch durch. Dort finde ich einen guten Unterstand mit Ess Gelegenheit. Das passt super, denn der Regen wird mehr. Gestärkt und im leichten Regengewand, hat ja immer noch 21 Grad Celsius, mache ich mich auf in den Regen.

Es geht gut voran. 10 Meilen vor meinem Ziel hört es auf. Knapp 2 Stunden Regen waren es diesmal.