Happy 4th July

Die Straßen sind noch leicht feucht, aber es kommt gerade nichts vom Himmel. Also los. Es geht wieder zurück zum Katy Trail. Deshalb wieder mit Schuhüberziehern und Hose. Dort ist es sicher noch Nass. 

Auf dem Weg halte ich kurz an einer Tankstelle für Luft. Leider haben sie keine Druckanzeige. Mit der Zange drehe ich den oberen Teil vom Ventil fester. Hoffe, dass damit der Schleicher endlich vorbei ist. 

Zum Trail gibt es von hier aus einen anderen Weg. Damit lasse ich zwar einen Teil aus, macht aber nichts, da mir am Anfang und am Ende auch ein Teil fehlt. Dieser Weg ist nicht geteert. Wäre ja eigentlich nicht so schlimm. Nur sind hier so viele Rillen, dass es nur holpert. Wenn beim Ski fahren auf dem Zieher gegen Abend alles ausgefahren ist. So kann man das glaube ganz gut vergleichen. Zum Glück kommt kurz darauf eine County Line und es ist schönster Teer da. So wie bei uns auch manchmal. Andere Gemeinde ist zuständig und schon ändern sich die Straßenverhältnisse. 

Es wird mir auf den ersten Metern schon so warm, dass ich die Hose ausziehen muss. 

In Augusta treffe ich drei Männer. Mit ihnen teile ich die nächsten 20 Meilen. Ein Stück fahre ich alleine weiter. Es fängt an zu nieseln. Nachdem ich eh bald meine Tageshälfte erreicht habe beschließe ich den nächsten Unterstand anzufahren. Dort mache ich gemütlich Mittag während es noch mehr Regen wird. Ich lege mich sogar kurz hin. Kathrin und ihr Freund kommen vorbei. Mit ihnen gemeinsam fahre ich noch ein paar Kilometer am Missouri entlang bis ich ihn ein letztes Mal Kreuze. Dort trennen sich unsere Wege. Congrats to you that you finished the Katy trail, despite all the rain. 

Auf der anderen Seite des Flusses kommt ein wenig blauer Himmel in Sicht. Nur gestern nach der Zielankunft hab ich welchen gesehen. Ansonsten hat er sich die letzten Tage ziemlich rar gemacht. 

In St. Louis werde ich wie auch in Kansas City durch die Villen Gegend geleitet. Viele Bauten hier sind aus Ziegeln oder haben eine Ziegelfasade, was mir sehr gut gefällt. 

Am Hostel angekommen denke ich mir erst wo bin ich hier gelandet? Es schaut alles herunter gekommen aus. Für 15$ die Nacht kann man so was schon mal in Kauf nehmen. 

Nach dem Abendessen mache ich mich auf zum Forest Park. Dort gibt es einen Jahrmarkt mit Konzert und Feuerwerk. 

Was mich begeistert ist eine große mobile Seilrutsche. Nur 10 $ und eine ewige Schlange sind es mir nicht wert. 


Kaum dass die Dämmerung eingesetzt hat sieht man am Horizont schon die ersten Feuerwerke. Um viertel vor zehn ist es dann auch bei uns soweit. Echt klasse Feuerwerk. 

Wetterprognose: Regen

Noch mal einen ganzen Tag im Regen will ich mir nicht geben. Vor allem wenn man in der Früh raus schaut und es so aussieht.


Ein Plan B muss her. Was liegt auf der Strecke wo ich die Etappe nach St Louis verkürzen kann? Ich finde einige Orte. Es gibt dort einige Bed & Breakfast. Von ein paar schaue ich mir die Preise an. Unter der Woche geht es ab 135$ zuzüglich Steuer los. Am Wochenende sind die Preise um 20 Dollar höher! Schade eigentlich. Normalerweise gibt es dort das bessere Frühstück. Die Preise sind mir eindeutig zu hoch. Wenn man bedenkt, dass die Zimmer immer für mindestens 2 Personen ausgelegt sind, dann relativiert sich das schnell. Es geht hier überall nach Zimmern und nicht nach Personen. Gut für sie, schlecht für mich. Welche Stadt liegt nahe der Strecke und hat vielleicht ein Motel? Ich werde fündig mit Washington (MO). Dort gibt es auch ein Motel in meiner Preisklasse. Dafür muss ich 10 km mehr in Kauf nehmen. Doch was ist das schon im Vergleich zu der gesamten Tour. Tagesziel ist klar. An die 56 Kilometer.


Um 11:30 bin ich und auch das Wetter so weit. Es regnet gerade mal nicht. Trotzdem hab ich die Überschuhe und die lange Regenhose an. Nicht nur um auf den Regen vorbereitet zu sein, sondern auch um mich etwas vor dem Sand zu schützen. Die Jacke ist in Reichweite, mit dem Expander auf dem Gepäckträger fixiert.  Fahre zurück auf den Katy Trail. Dort wartet schon ein weicher sandiger Untergrund auf mich. Hat sich seit gestern nicht wirklich verändert.

Der Weg hat manchmal zu viele Obacht Schilder. Hier wurde ein Baum beseitigt und der Weg ist einwandfrei. An manchen anderen Stellen ist es ganz gut zu wissen, dass es holprig werden kann.


Nach paar Kilometern schließe ich zu Kathrin und ihrem Freund auf. Es ist das Pärchen welche ich schon die letzten beiden Tage getroffen habe. Nachdem ich Zeit habe und es gerade nicht regnet mache ich etwas langsamer und wir fahren gemeinsam weiter.

Es beginnt zu tröpfeln. Als es mehr wird ziehe ich mir meine Jacke an. Kurz darauf werden noch einmal alle Schleusen geöffnet. Das Wissen, dass es heute nicht so lange ist wie gestern macht die Sache deutlich leichter. Auch, dass ich Gesellschaft habe. Geteiltes Leid ist halbes Leid.

Mittags kehren wir in Marthasville in einer netten Pizzeria ein. Das Essen ist super. Zum Nachtisch gibt es eine Kirschpizza. Nur etwas kalt ist es dort.

Nachdem wir uns an der Wand verewigt haben geht es weiter. Irgend jemand hat den großen Wasserhahn gefunden und zugedreht. Auch ist es wärmer als drinnen. Mit diesen Umständen könnte ich doch glatt noch weiter fahren. Nur würde es schwierig werden eine günstige Übernachtung zu finden. Deshalb trennen sich nach 4 Meilen unsere Wege.

Vielleicht sehen wir uns morgen wieder. Ich werde noch paar weitere Kilometer auf dem Katy Trail zurück legen.

Die letzten Meter kommt doch noch einmal Regen. Nachdem ich mein Rad und mich mit einem Gartenschlauch grob sauber machen konnte, kam doch tatsächlich etwas Sonne raus. Bin gespannt wie es morgen mit dem Wetter ausschaut. Auf jeden Fall gibt es heute schon einige Feuerwerks Proben für morgen. Let’s see 😉

Was kann es schöneres geben…

… Als nen ganzen Tag radeln im Regen!

Rocheport ist ein kleiner Ort mit 200 Menschen. An Wochenenden kann sich das auch mal verdoppeln. So viele Bed & Breakfast gibt es dort. Das erste mal, dass das Breakfast mit Selfservice besteht. Es ist schon alles im Kühlschrank und ich darf mir nehmen was da ist.

Gestern Abend hat mir jemand gesagt, dass das Wetter schlecht werden wird. Tatsächlich fängt es in der Früh an zu regnen. Wenn ich den 4. Juli in St. Louis beim Baseball verbringen will muss ich raus in das Nass. Ausnahmsweise lege ich keine Sonnencreme auf, sondern gleich die Regenausrüstung.

Nach den ersten Metern fühlt sich der Hinterreifen wieder weich an. So ein schleichender Platten ist echt was nerviges. Suche also erst einmal den hiesigen Fahrradladen auf. Der liegt auch gleich an der Strecke. Öffnungszeiten sind zwar ab 9 Uhr, können aber durchaus mal später sein. Heute sind sie später. Nachdem noch genug Luft drin ist fahre ich los.

Bei 30 Kilometern ist ein Campingplatz. Dort sehe ich Fahrräder hängen. Die könnten doch glatte eine Pumpe haben. Es gibt einen Kompressor für Autoventil. Der nützt mir nur nichts. Ob ich denn keinen Adapter habe? Für welchen Zweck? Meistens gibt es Pumpen für beides. Tatsächlich haben sie noch einen. Also kann ich wieder Druck auf den Reifen geben. Den Adapter bekomme ich gleich geschenkt, falls wieder so etwas ist. Ich hätte dort sogar noch ein zweites Frühstück bekommen, doch ich war schon Nass und hatte noch einiges vor mir.

Zwischenzeitlich überlege ich mir ob ich nicht doch irgendwo früher einkehren soll. Langt meine Mentalstärke für einen ganzen Tag im Regen?

Dank dem nassen und sandigen Boden wird alles voll gesaut.

Mittags treffe ich das Pärchen welches mir gestern Abend das mit dem Wetter gesagt hat wieder. Sie sind schon um 6 Uhr los gefahren um dem Regen zu entkommen. Es hat nichts gebracht. Er hat sie voll erwischt. Respekt auf jeden Fall, dass sie sich überhaupt getraut haben zu fahren. Sie lassen sich von jemandem aus der Familie abholen und zum Mittagessen bringen. Danach wollen sie weiter bis nach Rhineland fahren.

Ich brauche mehrere Pausen. Der Weg ist an manchen Stellen weich und das kostet Kraft. Auch die Regenklamotten tragen dazu bei.

Nach der Mittagspause wird es erst weniger Regen und dann hört es doch für knapp 2 Stunden auf. Gegen Abend hin fängt es wieder an. Fast den ganzen Tag Regen. Hatte ich auch schon lang nicht mehr.

Große Frage, fahre ich bis Hermann oder bleibe auch in Rhineland. Gibt es noch Übernachtungsplätze in Hermann. Im Internet finde ich nicht direkt was. Eine Gruppe Radler, welche auch nach Hermann fahren empfiehlt mir dort hin zu fahren. Es sollte schon noch etwas geben. Bei einem B&B versuche ich es gleich telefonisch. Es geht nur keiner ran. Entscheide mich trotzdem für Hermann. Die Stadt soll toll sein. Einige deutsche Einwanderer haben sie geprägt.

Vor Ort versuche ich mein Glück an mehreren Stellen. Bei den meisten B&Bs muss man anrufen. Ein paar versuche ich, nur jedes mal kommt der AB. In einem Hotel wollen sie 350 $ für die Nacht. Das ist es mir nicht wert. Erst bei dem ortsansässigem Motel bin ich erfolgreich. Wäre ich doch in Rhineland geblieben. Ich hätte mir viel Stress und Zeit in den nassen Klamotten gespart. Hinterher ist man immer schlauer.

Geplantes Schottern auf dem Katy Trail

Erst mal muss ich weitere 30 Kilometer auf dem Highway 50 zurück legen. Hab schon nach einem Wegweiser zur A9 geschaut, aber nichts gefunden.


In Sadelia ist mein erster Stopp ein Panera Bread. Ich habe auf meinem Weg nach Kansas einen 10$ Gutschein geschenkt bekommen. Nachdem mein Brot alle ist und ich gestern endlich mal schauen konnte wo eine Filiale ist, passt es perfekt. Es ist so etwas wie ein Richart, nur dass man zusätzlich online ordern kann und es auch einen Drive in gibt. Der Sitzbereich ist ausgedehnter und es gibt auch Salate. Das Brot ist auf jeden Fall sehr gut. Vermutlich werde ich da nochmal irgendwann halten.

Beim weiter fahren fühlt sich der Hinterreifen etwas weich an. Wird doch hoffentlich kein Platten sein. Wo ist der nächste Radlladen mit einer ordentlichen Pumpe. Klar habe ich eine Pumpe dabei. Genauso wie zwei Ersatzschläuche, einen Ersatzmantel und noch paar Flicken. Bin also für den Fall durch aus ausgestattet. Zum Glück finde ich schnell einen Fahrradladen und kann mir dort die Pumpe ausleihen. Wollte eh mal aufpumpen. Nach über einem Monat fahren kann man schon mal den Luftdruck kontrollieren. Ich kann kein Loch oder austretende Luft feststellen. Der Druck bleibt auch. Also erst mal weiter fahren und einen Blick drauf haben. Ein Mitarbeiter aus dem Laden, welcher mir die Pumpe gibt hat mich zufällig vorher schon auf dem HWY 50 gesehen. Er meint, hier kommen einige vorbei die nicht so gut ausgestattet sind wie ich. Für eine lange Tour muss man schon etwas Vorbereitet sein. Kurz zeigt er mir noch wie ich auf den Katy Trail komme und mir dort noch Wasser zapfen kann.

Der Weg ist echt super ausgeschildert. Meistens ist eine Markierung auf dem Boden und zusätzlich noch ein Schild. So sollten auch andere Radwege Beschildert sein!

Nächster Halt Clifton City. Hier gibt es meine Mittagspause.

Der Weg ist wirklich super. Nach um die 80 Kilometer auf der Autobahn ist das eine sehr schöne Abwechslung. Tatsächlich muss man auf Schlaglöcher aufpassen. Es sind aber nur sehr wenige.

Die Zugstrecke ist früher über diese Brücke gegangen. Nur wollen sie vermutlich nicht für die Radfahrer andauernd die Brücke runter lassen und dann für die Schiffe auf dem Missouri River wieder hoch ziehen.

Hier kann man schön sehen, dass es früher mal eine Zugstrecke war. Ein paar Signale sind noch erhalten.

Stadion Nummer 2

Gestern hab ich mir zwischenzeitlich überlegt, ob ich mir überhaupt das Stadion anschaue soll. Mit dem ganzen Theater um eine Unterkunft. Nur hab ich mir ja extra vorgenommen möglichst viele Stadien zu sehen. Also 6 Meilen zurück radeln. Vorher hab ich mir noch kurz den Weg aus Kansas City raus gesucht mit zwei Optionen.

Bin gerade noch pünktlich zur ersten Führung hin gekommen. Am Anfang haben wir erst kurz Zeit uns in der Royals Hall of Fame umzusehen. Dort gibt es einige recht aktuelle Trophäen. Letztes Jahr haben sie die World Series gewonnen. So etwas geht nur mit guten Spielern. Gleich 3 haben einen Gold Glove gewonnen.

Hier steht die zweit größte Anzeigetafel der Liga. Nur in Texas soll sie größer sein. Das kann ich auf dieser Reise sicher nicht kontrollieren.

Es gibt hier extra Dugout Plätze, damit man sich das Spiel aus der Spieler Perspektive anschauen kann. Diese sind heiß begehrt.

  Weiter geht es mit dem Visitors Clubhouse. Hier dürfen wir nicht ganz so viel sehen wie bei den Rockies. Auch hier wird versucht alle Wünsche der Spieler zu erfüllen. Es gibt einen zweigeteilten Schrank. Auf der einen Seite sind alle möglichen Kaugummis zu finden und auf der anderen so ziemlich jede geschmacksrichtung Seeds. Es sind die zwei schwarzen Container mit den 4 Schubfächern.


Seit letztem Jahr gibt es einen Vollzeit Friseur. Hauptsache die Frisur sitzt unter der Cap. Weiter geht es mit dem Pressekonferenzraum und dann ins Heimdugout.

Nach der Besichtigung der Pressebox geht die Führung auch schon langsam zu ende.

Mit ein paar Tipps von einer Mitarbeiterin der Royals entscheide ich mich für den Weg über die Route 50. Ich habe dadurch zwar einen leichten Umweg, dafür sollten alle Straßen geteert und auch mehr Motels zu finden sein. Ich peile auf jeden Fall erst einmal Sedalia an.

Am Stadtrand mache ich Mittag. Es ist super heiß. Die Temperatur ist vielleicht nicht ganz so hoch wie in der Wüste doch herrscht hier deutlich mehr Luftfeuchtigkeit.

Ich bin ja schon paar mal so Eckig gefahren. Hier hab ich endlich das passende Schild dazu.

Welcher Gefahrenstoff sich hier wohl dahinter verbirgt? Oder es ist doch nur eine Y- Gabelung.



Kurz darauf komme ich auf den Highway 50. Mal wieder eine Autobahn auf der ich fahren darf. Zum Glück ist ein schöner Seitenstreifen da, sonst würde es nicht gehen. Hier der Teil wo früher die Kutschen durch gefahren sind. Ist schon ziemlich zu gewuchert. Liegt halt daran, dass nicht mehr ganz so viele Pferdekutschen vorbei kommen.


Bei 70 Kilometer lege ich noch mal eine Pause ein. Es ist richtig schwül. Eis, Mounten Dew und Banane stärken mich, dass es super weiter geht. Dunkle Wolken ziehen am Himmel. Ein paar Tropfen bekomme ich ab. Mehr passiert nicht. Es hat immer noch 25 Grad!


Erst habe ich überlegt schon in Warrensburg halt zu machen, weil Sedalia definitiv zu weit ist. Doch es läuft gerade so gut, dass ich noch 10 Meilen drauf packe und bis nach Knob Noster fahre. Vor allem finde ich den Namen lustig.

Hier hat es zwischenzeitlich nach einem ordentlichen Unwetter ausgesehen. Passiert ist bis jetzt noch nichts.

Hoher Besuch in der Stadt

Wie versprochen ein Bild vom Haus. Es ist an die 100 Jahre älter als ich und nach wie vor in einem sehr guten Zustand.

  Und auch noch eines von Lawrence:

Gestern Abend hab ich mir schon meine nächste Unterkunft raus gesucht. Ebenso einen GPS Track erstellt, um dort hin zu finden. In den großen Städten ist es nicht ganz so einfach. Um nicht gerade auf den Hauptstraßen fahren zu müssen ist Google doch eine große Hilfe.


Die letzten Tage hab ich an den Brücken oft ein gehäuftes auftreten von Vögeln vernommen. Hab den Grund zwar schon eher raus bekommen, doch jetzt ist er auch dokumentiert. Mauerschwalben oder so was 😉

Nachdem nichts anderes in der Nähe war habe ich mich kurz ein paar Jahre jünger gemacht, damit es nicht ganz so komisch ausschaut. Es gibt halt nicht immer den 5 Sterne Deluxe Mittagsplatz. Heute mussten 2,5 Sterne langen. Besser als gestern war es alle mal. Da ist gar nichts her gegangen.

Alles weiß Google halt doch nicht. Kurz nach meiner Pause will der Track, dass ich Links in einen Park abbiege. Nur stehe ich da vor verschlossener Tür mit dem Schild „No trespassing“. Zum Glück hab ich schnell eine Alternative gefunden. Der Umweg war auch nicht zu lang. Dafür hatte er ein paar Höhenmeter. Hier ist der Parkeingang offen. Gleich daneben ist ein riesiges Baseball Areal. Auch die Kilometer davor ist mir schon aufgefallen, dass hier mehr Felder sind. Vermutlich werden es immer mehr je weiter ich nach Osten komme. Ist mit den MLB Teams ja nicht anders.


In dem Park ist auch ein Aussichtsturm. Ich steige hinauf. Doch wirklich viel sieht man nicht. Ich hatte erwartet, Kansas City von hier überblicken zu können. Wie sich später herausgestellt hat, habe ich einiges davon gesehen. Nur waren die ganzen Häuser unter den Bäumen versteckt. Man muss genau hinsehen, damit man das erkennt.


Ganz kurz darauf komme ich zurück auf meine ursprüngliche Route. Diese geht für paar Kilometer an einem Fluss entlang. Doch dann muss ich zurück auf die Straße. Ist aber nicht schlimm. Es geht durch eine Villengegend vorbei an 2 Golfplätzen. In München ist mir kein Golfplatz direkt in der City bekannt! Auf jeden Fall passen sie gut zu den Häusern, welche hier stehen.


Zwischenzeitlich frage ich mich ob ich wirklich in Kansas City bin oder ob ich die Karte „Gehen Sie zurück auf Los“ von Monopoly gezogen hab. Ich komme mir vor, als ob ich die Hügel von San Francisco rauf und runter fahre.


Ich komme an der Stateline Road vorbei. Denke mir zwar kurz ob hier mein nächster Bundesstaat beginnt. Nur sehe ich kein Schild. Fahre weiter. Die Gegend verändert sich Schlagartig. Auf der einen Straßenseite stehen die Villen, auf der anderen die Universität von Kansas City, Missouri. Also bin ich jetzt im nächsten Bundesstaat und lasse das ach so flache Kansas zurück. Um trotzdem ein Foto zu haben musste das Uni Schild her halten.


Das nächste Stück geht entlang an einem Fluss, so wie ich eigentlich hoffe durch Städte durch zu kommen. Der Weg ist etwas geschlängelt, was man ja kennt. Nur könnte mal jemand den Gänsen etwas hinter her räumen oder sie Stubenrein bringen. Vielleicht sind sie das ja auch und der Weg ist ihr WC.

Die letzten Meter führen mich in der Nähe vom Stadion vorbei. Ich entschließe mich noch näher ran zu fahren. Erst kommt es mir so vor wie beim Dodger Stadium, dass man nichts von einem Stadion sieht. Doch dann taucht das Arrowhead Stadium auf, welches direkt neben dem Kaufmann Stadium liegt. Sie teilen sich den riesigen Parkplatz. Ein paar Autos warten auf den Einlass. Ein Einweiser winkt mich durch. Heute Abend ist ein Konzert im Arrowhead. Suche das nächste Gate wo ich wieder raus komme. Dort frage ich wer denn der Gastgeber ist. Es sind „Schusswaffen und Rosen“. Es gibt angeblich sogar noch Karten. Vielleicht gehe ich da dann später hin. Ist ja fast gegenüber vom Hotel.

Als ich zum Hotel komme ist der Parkplatz schon voll und viele Menschen tummeln sich. Beim Hoteleingang gibt es erst einmal einen Freibiergutschein. Vorher möchte ich aber erst einchecken. Reserviert habe ich nicht. Wieso auch. Die Royals sind gerade auf Roadtrip und Football geht erst im September wieder los. Das Hotel hat auch nicht so gewirkt, dass es schnell mal eben ausgebucht ist. Weit gefehlt. Viele Guns n Roses Fans nächtigen hier. Kein Zimmer mehr frei. Die Rate würde eh bei 200 Dollar liegen. Finde ich etwas teuer. Doch erst mal das Bier holen. So schön kalt geht es runter wie Wasser. Ich hab mich auch schon im Rutschenparadis gesehen, was beim Hotel dabei ist. Woher soll man denn wissen, dass hier hoher Besuch herrscht?


Nach ausgiebiger Recherche finde ich eine halbe Stunde mit dem Rad entfernt ein Motel. Ich reserviere gleich Online, damit nichts schief geht. Gott sei Dank hat die Reservierung auch geklappt und ich bekomme das Zimmer. Hier zahle ich gerade mal etwas über 50 $. Ein kleines Manko, es gibt kein Frühstück. Wenn man sich darauf einstellen kann ist das nicht ganz so dramatisch. Hab schon eine Box mit 4 verschiedenen Muffins gekauft.


Nach dem Abendessen musst ich dann doch glatt mal in so einem Feuerwerksverkauf vorbei schauen. Es gibt hier doch anderes Feuerwerk als bei uns. So wie fast alles. Einfach größer. Dieses Set hat ungefähr die Maße einer Tür!

Was auch interessant ist, sind Ladykracker Rollen. Das sind „Teppiche“ aus Minichinaböllern. Bei uns sind da vielleicht 50 Stück zusammen. Hier bekommst du das als Rolle! Bin ja echt gespannt was da am 4. Juli abgeht.

Einladung

Auf meinem Weg nach Torrey hab ich einen kurzen Halt an einem tollen Aussichtspunkt eingelegt. Dort habe ich Jocelyn kennen gelernt. Sie lebt mit ihrem Mann in Lawrence, Kansas. Wenn ich in der Nähe vorbei komme soll ich mich melden. Ich kann bei ihnen Übernachten. Ich war mir zu diesem Zeitpunkt nicht sicher ob ich in Lawrence vorbei kommen würde.

Tatsächlich passt es sogar ganz gut in meine Planung. Deshalb hab ich gestern schon versucht sie anzurufen um zu Fragen ob das Angebot noch steht. Nachdem sie nicht ran gegangen ist hab ich ihr kurz eine Nachricht geschrieben.

Heute morgen war dann glatt die Antwort da. Das Angebot steht noch. Also auf nach Lawrence.


Auf dem Weg ist nicht viel passiert. Einen bzw. 4 Baseballplätze habe ich in Kreisform angeordnet gesehen. Eine echt schöne Anlage. Leider können wir so etwas bei uns nicht realisieren.


Es geht auf den 4. Juli zu. Fast wie bei uns Silvester. Es werden extra große Zelte aufgestellt in welchen man Feuerwerk kaufen kann. Reizen würde es mich ja schon. Nur mit dem Transport ist es nicht ganz so einfach. Vor allem bin ich da dann schon im nächsten Bundesstaat. Eventuell sind dort andere Regeln für Feuerwerk. Deshalb spare ich mir das Gewicht. Feuerwerk anschauen ist meistens eh viel toller.

Wegen Gegenwind komme ich erst um kurz vor 7 Uhr an und nicht wie angenommen zwischen 5 und 6. Ist aber alles halb so wild.

Es ist ein schönes altes Haus. Auch die gesamte Stadt hat was. Nur leider hab ich vergessen Fotos zu machen. 

Nach dem Duschen essen wir gemeinsam zu Abend. Es gibt Lachs mit Maiskolben und einen Rotebete Salat mit Käse und noch etwas drin. Zum Nachtisch gibt es eine Avocado-Bananen-Minz-Schokocreme. Sehr lecker. Und von der Avocado schmeckt man gar nichts. Das war in Summe auf jeden Fall die gesündeste Mahlzeit die ich auf meiner Tour zu mir genommen habe.

Thank you Jocelyn and Tony for your hospitality and the good food.

Manhattan, ich komme!

Heute morgen konnte ich das erste mal erahnen, dass andere Teile von Kansas vielleicht wirklich flach sind. Ich hatte ein Stück von knapp 8 Kilometern ohne Höhenänderungen.

Bei um die 30 Kilometern klackerte es plötzlich am Schutzblech, als ob ein Stein im Reifenprofil ist. Normaler Weise gibt sich das nach ein paar Metern. Bleibe stehen um nachzuschauen. Am Vorderrad ist zwar ein Stein drin, welcher  ohne Probleme raus geht. Der kann es nicht gewesen sein. Also hinten schauen. Tatsächlich finde ich da einen Nagel im Mantel stecken. Ein großes Lob an Schwalbe und das Team um die Technologie „Unplattbar“! Der Nagel ist an der Schutzschicht vermutlich entlang geschrammt. Mit der Zange bekomme ich den Nagel wieder heraus. Auf jeden Fall bin ich sehr froh, dass ich nichts reparieren muss.

 

Ich setze mir ein Zeitlimit. Wenn ich vor 3 Uhr in Clay City bin mache ich mich weiter auf den Weg nach Manhattan. Ansonsten suche ich mir dort einen Platz zum schlafen.


Heute ist es mal wieder richtig heiß. Über 30 Grad im Schatten. Einige Rinder genehmigen sich eine Abkühlung. 


Ich bin deutlich vor meinem Zeitlimit dort. Erst mal eine Pause machen. Sind ja schließlich schon 90 Kilometer auf der Uhr. Ich versuche wieder die Combo Obst, Eis und einen Softdrink. Diesmal bekommt sie mir deutlich besser. Gestärkt mach ich mich auf die nächsten 60. Auf nach Manhattan. 


Hätte auch nicht gedacht, dass ich 1,5 Tage von der Freiheitsstatue bis nach Manhattan brauche. Vielleicht wäre es mit dem Boot schneller gegangen. Es ist doch nur Manhattan in Kansas und somit bleiben noch über 2000 Kilometer bis New York.

Doch schon daheim?

Zum Frühstück bin ich schon im Radgewand gegangen. Wurde erst mal gefragt ob ich hier nicht falsch bin. Tour de France ist doch in Europa. Meinte ich bin hier schon Richtig. Mein Rennrad ist ja zu Hause. Kurz danach ist eine Großfamilie rein gekommen. Einer fragte mich ob ich Schwede sei und was mich hier her verschlägt. Relativ schnell hatte ich die Aufmerksamkeit aller und hab kurz erzählt was meine Route war.

Das Wetter macht mir ein wenig sorgen. Aktuell ist laut Wetterapp auf einem meiner Orte von heute gerade Gewitter. Da möchte ich nicht unbedingt rein fahren. Nach einem bisschen hin und her bin ich doch gestartet. Guten Mutes hab ich meine noch nicht ganz getrocknete Wäsche hinten auf meine Taschen gespannt, damit diese während der Fahrt trocknen kann.

Der Himmel schaut dunkel aus. Auch Regenschleier sieht man in der Ferne. Paar Tropfen. Nach doch schon drei Kilometern bleibe ich stehen um die Wäsche ins Trockne zu bringen. Nur wenige Meter danach entschließe ich mich doch mein Regengewand anzuziehen. Zum Glück hab ich vorher gerade erst Sonnencreme aufgetragen. Für was eigentlich? Weil es an dieser Stelle ganz gut dazu passt. Für den ersten Monat habe ich 250 ml Sonnencreme gebraucht.

Es hat über 20 Grad. Da möchte ich keine Beinlinge anziehen. Also nur die kurze Regenhose. Hab mir ja schließlich den Luxus gegönnt beide mit zu nehmen. Regenkleidung direkt auf der eingecremten Haut ist unangenehm.

Eingepackt starte ich hinaus in den Regen. Genau so ist das Wetter gerade auch für München angesagt. Also demnach könnte ich schon daheim sein.


Wenn man mehrere tausend Kilometer durch die USA radelt kommt man an Regen nicht vorbei. Ist ja auch nicht mein erstes mal, dass ich bei Regen Rad fahre. Hab da die letzten Jahre einiges an Erfahrung sammeln dürfen.

Über 20 Kilometer später wird der Regen langsam weniger und hört irgendwann ganz auf. Die Sonne kommt raus. Mit steigender Temperatur ziehe ich die Regensachen der Reihe nach wieder aus.


Dann kommt ein gewaltiger Sprung. Hab ich gerade etwas verpasst? Bin ich schon da 😉



Ich sehe eine Replica der Freiheitsstatue und muss da sofort hin für ein Foto. Passend steht auch eine Bank in der nähe um Mittag zu machen. Breite die noch nassen Sachen aus und richte mein Essen her. Da kommt ein Auto auch zu dieser Anlage gefahren. Ich denke die sind sicher nur wegen einem Foto hier. So wie ich auch. Weit gefehlt. Sie hat mich hier gesehen und deswegen angehalten. Sie radelt auch und wollte sich erkundigen welchen Weg ich nehme. Fragt auch ob sie ein Foto von mir und meinem Rad machen darf. Sie war erst vor paar Tagen hier mir dem Rad und hat da schon Fotos mit der Statue gemacht.

Meistens teile ich meine Strecke in 3 Teile. Am Vormittag gibt es eine kleine Pause, Mittags dann länger und gemütlich was essen. Und am Nachmittag gibt es dann noch mal einen Snack. Kommt immer darauf an wie es läuft. Bleibe auf jeden Fall bei Cawker City stehen um mir noch einen Eistee, eine Cola und ein Eis zu holen. Zusätzlich gibt es noch einen Pfirsich. Der Eistee wird in die Trinkflaschen aufgeteilt und mit Wasser aufgefüllt. Das Eis wird natürlich gleich gegessen bevor es schmilzt. Hat im Schatten doch wieder um die 30 Grad. Danach gibt es noch das Obst und paar Schluck Cola. Muss leider etwas später feststellen, dass es keine so gute Kombination war. Muss vermutlich Pfirsich generell von meiner Liste streichen. Meine Lippe fühlt sich leicht Taub an. Das hatte ich schon mal, nachdem ich einen solchen gegessen hatte. Das war vor Fairplay. Gestern in der Früh hat mir allerdings nichts gefehlt. Diesmal kommt auch noch so ein komisches Gefühl im unteren Brustkorb dazu. Immer wieder muss ich Luft schlucken um ein „Kopperle“ zu machen. Meine Neffen werden dafür gelobt. Also Lobe ich mich auch ab und zu dafür. Ist bloß ziemlich nervig beim Fahren. Kurz vor meinem Tagesziel wird es langsam besser. Cola und Eis hatte ich schon häufiger beim Rad fahren und es hat nie was gefehlt. Gut beim Cola kann es schon manchmal sein, dass etwas Kohlensäure wieder aus dem Magen will, aber so hatte ich das noch nie.


Abendessen gab es heute dem DQ. Ist so etwas in der Art wie Mc Donald. Mir kam es nur so vor, dass die Bürger nach bedarf gemacht werden und nicht schon vorgefertigt sind. Auf jeden Fall bestelle ich ein Cicken Mozarella Sandwich. Geliefert bekomme ich einen Burger. Gehe nochmal zur Kasse hin und frage nach. Bekomme diesen Burger einfach mit dazu und meine ursprüngliche Order wird nachgeholt. Anscheinend wurde beim Ausliefern die Burger vertauscht, weil ein anderer hatte mein Essen. Auch er hat noch seinen Burger zusätzlich bekommen. War somit eine echt günstige Angelegenheit. 7,37$ für zwei Burger, Pommes und ein Getränk mit free refill.


Heute hat es tatsächlich mal geklappt mir den Sonnenuntergang anzusehen.

Enthüllt: So flach ist Kansas wirklich

Eigentlich wollte ich diese Headline schon gestern bringen. Habe mich dann doch für mehr Hintergrundrecherche entschieden. Nach über 220 Kilometern Kansas kann ich guten Gewissens sagen: Kansas ist nicht flach! Vielleicht liegt es daran, dass ich nur 20 Kilometer von Nebraska entfernt bin. Der Teil den ich gefahren bin bekommt gerne das Zertifikat Relativ Flach oder leicht Hügelig. Mehr ist leider nicht drin. Mag sein, dass der südliche Teil von Kansas flacher ist als hier. Ich finde die Gegend abwechslungsreich. Wenn man das Dachauer Hinterland mit dem Allgäu kreuzt und dann noch etwas auseinander zieht, damit die Felder größer werde, könnte es glaube ich ganz gut treffen. Manchmal findet sich zwischen den riesigen Feldern ein Stück Prärie. Vorwiegend dann, wenn das Gelände nicht mit Maschinen bestellt werden kann. Ab und zu sieht man dort dann auch Kühe.


Definitiv kann man die Gegend hier als Kornkammer der USA bezeichnen. Auf jedem Bauernhof sind mehrere Silos wo Getreide gelagert wird. Viele Felder sind schon abgeerntet oder kommen bald an die Reihe.

Der Versuch früher zu starten ist halbwegs geglückt. Ich war auf jeden Fall zu Frieden. Es stand noch ein Achter vorne dran. Um 10 vor 9 Uhr war ich auf der Strecke.

Nach paar Kilometern kommen mir 2 Rennradlerinnen entgegen. Sie haben nur leichtes Gepäck dabei. Vielleicht ein Tagesausflug. RAAM (Race accross America) sollte hier schon durch sein. Wenn ich mich recht entsinne fahren die auch Richtung Osten. Nach weiteren Kilometern kommen noch mehr. Dann wird mir langsam klar, dass es sich um eine Gruppe handelt. Irgendwann kommt auch das Begleitfahrzeug vorbei. Ein wenig wie wenn wir Rennradtransalp machen. Nur, dass wir dann deutlich geschlossener fahren und so etwas wie Windschatten nutzen. Leider bekomme ich nicht wirklich raus, um was für eine Veranstaltung es sich handelt. Zumindest haben sie einheitliche Dresses.

Habe mich mal für einen anderen Pauseplatz entschieden. Auf einem Strohballen lässt es sich durch aus aushalten.


Auf dem Weg hab ich noch paar nette Ortsnamen gesehen:


Wusste gar nicht, dass Stuttgart so nahe an Dresden liegt. Dazwischen kann man noch einen Icetee sich genehmigen, wenn man nicht der Fahrer ist!

Und Norton war auch noch mit dabei. Nur ist da das Foto nichts geworden. 

Dank dem frühen Start und guten Witterungsbedingungen komme ich glatt mal zeitig am Zielort an. Das ist gut, damit ich etwas meine weitere Route planen kann.