Mittags bei Mc Donald

… und Abends beim Pizza Hut.

Ja, ihr werdet denken, es gibt doch was besseres zu essen. Doch erst der Reihe nach.

Gestern Abend habe ich Tom kennen gelernt er radelt Richtung Boulder. Sprich genau dahin wo ich her komme. Er hatte schon gegessen und ich hatte Hunger. Um noch rechtzeitig was zum Essen zu bekommen mussten wir unser Gespräch vertagen. Wir verabredeten uns für heute um 8 Uhr zum Frühstück.

Beim Frühstücken stellte sich heraus, dass er der Radler war auf den die Dame in Anton schon wartete. Erst hat sie gedacht ich bin das. Sie hat sich nämlich gewundert warum der denn nicht kommt. Tom hat nur einfach schon mal vor gefühlt wo er auf der Strecke übernachten kann.

Für ihn würde es heute ein kurzer Tag werden. Er teilt meine gestrige Etappe auf zwei Tage auf, was ich ihm rate. Nachdem er sich eh noch das Motorrad Museum ansehen möchte passen die 27 Meilen ganz gut in sein Programm.

Hier kann man vermutlich die Bewässerungsanlagen kaufen um so tolle Kreise auf die Luftaufnahmen zu bekommen. 

Beim losfahren kommt der Wind aus Süden. Ganz leicht sogar von Süd / Südwest, was mich etwas begünstigt. Hoffentlich bleibt das so.


Neben Getreide und Mais wird hier auch Erdöl angebaut. Oder doch eher abgebaut?


Beim vorbei fahren an Bird City lerne ich, dass es dort 5 unterschiedliche Kirchen gibt. Vermutlich sind dort sogar 5 unterschiedliche Glaubensgemeinschaften angesiedelt. Wenn ihr euch Bird City mal auf der Karte anschaut, werdet ihr feststellen, dass es sich um eine kleine Gemeinde handelt.


Um mich möglichst schnell an die neue Zeitzone zu gewöhnen mache ich um 12:30 Mittag. Zufällig ist da auch ein Rastplatz bei dem kleinen Örtchen Mc Donald. Wenn das mal nicht prädestiniert ist. Es handelt sich also definitiv nicht um das gelbe M. Hier gibt es nur meine mitgebrachte Brotzeit und einen tollen Rastplatz.


Der Wind dreht nochmal. Leider. Wieder bremst er mich, anstelle mich zu unterstützen. In Atwood hatte ich eh einen kleine Pause eingeplant. Die brauche ich auch dringend. Der Wind ist echt hartnäckig.


Aus Erfahrung kann ich euch jetzt sagen, dass sich der Wind von wilden Beschimpfungen nicht einschüchtern lässt oder gar dreht. Leider. Ich hab diverse Wörter ausprobiert, die ich hier lieber nicht wiederhole. Eventuell kann mir der hier weiter helfen?


Mit einer leichten Verspätung wegen dem Wind komme ich um 18 Uhr in Oberlin an. Ich bekomme das letzte Zimmer in dem Motel, welches mir Tom empfohlen hat.

In dem hiesigen Supermarkt bekomme ich diesmal auf Anhieb Obst. Das Wasser hier hat angeblich keine Trinkwasserqualität. Nehme mir deshalb gleich noch 2 Gallonen mit. Wird morgen nur spannend wie ich das alles unterbringe.


Im Anschluss gehe ich zum Pizza Hut Abendessen. Klasse ist, dass es hier auch schon für die medium Pizza einen Käserand gibt. Schaffe gerade so sie ganz zu essen. Evtl hätte ich mir einfach ein viertel fürs Frühstück aufheben sollen.

Jetzt war ich auch mal in Berlin und zwar in OBerlin. 


Hab gerade mal meine nächsten großen Städte bis New York eingegeben. Wenn ich genau so fahre habe ich morgen Halbzeit von den Kilometern.

 

Hinterm Horizont geht’s weiter (mehrere Tage ;-)

Ihr habt sicher schon auf die nächsten Berichte gewartet. Leider ging es nur nicht mangels Internet. Und Ruhetag darf auch fürs bloggen gelten 😉

Ruhetag:

Bin erst mal schön zum Frühstücken gegangen und gleich im Anschluss zur Stadion Tour von Coors Field.



Im Dodgers Stadium haben sie lange rum getan ob wir in das Visitors Clubhouse dürfen. Auch nur als Ausnahme, weil wir in einen anderen Bereich nicht konnten. Hier sind wir erst mal genau dort hin gegangen. Überhaupt kein Vergleich. Es gibt einen extra Manager für diesen Bereich mit 6 Mitarbeitern. Jeder Spieler hat seinen eigenen Bereich. Je nach Teamwunsch werden diese entsprechend verteilt. Ansonsten geht es nach Nummer aufsteigend im Kreis. Eigene Küche sowie einen Indoor Cage. Das Heimteam hat anscheinend sogar zwei direkt hinter dem Dugout. Zum aufhübschen steht auch jede Menge zur Verfügung. Selbst eine gut sortierter Schminkkoffer schaut dagegen alt aus.

Weiter auf das Feld. Den Rasen dürfen wir nicht betreten. Also geht’s auch nicht zur Homeplate. Dafür ist das Gästedugout und auch das vom Heimteam für uns offen. Hat schon was auf so einem MLB Platz zu stehen.
Ein College Team darf dort heute BP machen. Leider keine Chance da mit zu machen. Dann geht’s Richtung Umpire Umkleiden vorbei an den teuersten Plätzen im Stadion.

Natürlich haben wir uns einige der Konferenzräume angeschaut. Man kann im Stadion Hochzeit feiern. Für den Fall, dass es an Homeplate draußen nicht geht haben sie extra in einem der Räume ein Rubber und eine Homeplate eingelassen mit original Maßen.

Nach der Führung bin ich dann mit dem Bus nach Boulder gefahren um Rupprechts zu treffen. Erst haben wir den Nachmittag am See verbracht und im Anschluss in der Innenstadt von Boulder etwas gegessen.

22.6. Denver – Anton

In der Früh habe ich mir meine genaue Route raus gesucht. Vor allem um aus Denver raus zu kommen habe ich einen Routenplaner genutzt. Dabei habe ich festgestellt, dass die Etappe doch länger wird, weil mal wieder lange nichts zum Übernachten da ist. In Anton gibt es ein Bed & Breakfast. Das ist mein Ziel.

Unterwegs versuche ich 3 mal Einzukaufen. Gar nicht so einfach. Erst war ich in einem kleinen Grocery Store. Der hatte zwar schon einiges nur teilweise in Mengen die bei mir schlecht werden würden. Habe noch keinen Kühlschrank in meinem Rad eingebaut. Es sollte ja möglich sein einen anderen Supermarkt zu finden. Erst mal weiter. Hab dann einen Family Dollar gesehen. War da schon öfters und hab meistens auch bekommen was ich wollte. Doch dieser hier hat alles mögliche nur kein Essen. Die Route führt mich natürlich auch möglichst Abseits von großen Straßen, was die Sache nicht leichter macht. Schon relativ nah am Rand von Denver schließt ein Crossbike Fahrer zu mir auf. Wir unterhalten uns ein wenig während dem Fahren und er kann mir auch Auskunft geben wo ein Supermarkt ist, welchen ich suche.

Um kurz nach 12 Uhr habe ich dann doch schon 30 Kilometer und meine Einkäufe erledigt. Sind ja nur noch 130 die vor mir liegen. Vielleicht gibt es ja doch noch etwas vorher, was nicht auf der Karte verzeichnet ist.

In Bennett mache ich Pause. Hab das Essen ja nicht zum spazieren fahren gekauft. Sehe einen Zug vorbei Fahren mit Rotorblättern für gefühlte 10 oder mehr Windräder. Komisch nur, dass ich davor Säulenteile auf LKWs in die andere Richtung fahren gesehen habe. Die werden schon wissen was sie tun.

Ein Stück später erklimme ich eine Kuppe und erkenne meinen Weg für eine geraume Zeit.
Nur was ich nicht sehe ist, dass die Straße gesperrt ist. Außen herum dauert zu lange. Deshalb schaue ich mir das erst mal genauer an. Ein Fluß hat Sand auf die Straße gespült und es sich dort gemütlich gemacht. Fahren ist keine Option. Alles viel zu schlammig. Schieben funktioniert. Nur führt kein Weg vorbei, dass meine Füße trocken bleiben. Leider ist mir erst hinterher eingefallen, dass ich meine Schuhe nur hätte ausziehen müssen. Egal. Das Trocknet bei den nächsten 90 Kilometern schon wieder.

So wie ich es auch schon in der Wüste kennen lernen dürfte kommen immer wieder Hügel die ich am Horizont sehe samt der Straße die dort hin führt. Und jedes mal wenn ich dann die Kuppe erklimme sehe ich den nächsten kleinen Anstieg am Horizont. Zum Glück sind diese Hügel deutlich niedriger als die in der Wüste. Ich hab mehrfach gehört, dass es ab Denver flach werden würde. Davon spüre ich noch nichts. Nach ganz vielen dieser Kuppen komme ich endlich in Anton an. Nur sehe ich kein Schild von einem B&B. Dieser Ort ist nicht wirklich groß. Die Tankstelle sowie der Laden haben schon zu. Dann sehe ich ein Haus, was so aussieht, dass ich dort richtig bin. Tatsächlich war das früher das B&B. Nur ist der Betrieb limitiert. Bezahlung geht nur in Bar. Dafür hab ich zu wenig dabei. Ich darf mein Zelt im Garten aufstellen. Wenigstens etwas. In der Zeit wo ich das Zelt aufstelle versuchen eine Moskitos mich aus zu saugen. Viele müssen dafür mit dem leben bezahlen. Auch duschen darf ich. Dann erfahre ich, dass am nächsten morgen um 6 Uhr ein Flieger über den Ort fliegt und Insektenvernichtungsmittel sprüht. Also doch Plan Änderung. Zelt wieder abbauen und doch im Haus schlafen. Zum Essen bekomme ich auch noch ein Hendl und ein Bier. Nur Internet ist hier schwierig.

23.6. Anton – St. Francis

Die Bezahlung tätige ich per Credit Card in der Tankstelle. Da ist dann für die Besitzerin des ehemaligen Bed & Breakfast quasi ein Gutschein hinterlegt, welchen sie ab tanken kann.

Das hier hab ich dann in Cope gesehen. Hier extra noch mal den Text von dem Schild. „Only pray on the days that end in ‚y'“. Ich übersetze bewusst nicht um den 14,3 % Übersetzungsfehler zu umgehen. Auch Übersetzungsprogramme werden hier versagen 😉

Ein Stück begleitet mich ein Marienkäfer. Vermutlich muss er sich auch kurz orientieren wo er hin muss. Gerne helfe ich ihm weiter.

Um das klar zu stellen. So viel gab es heute nicht zu lachen. Ich hatte die meiste Zeit den Wind von schräg vorne und manchmal sogar frontal. Ich möchte gar nicht wissen, wie viel Strom dieses Monstergebläse verbraucht.Sollte jemand den Stecker finden. Bitte einfach aus machen oder die Laufrichtung ändern. Ich hatte knapp 10 Meilen wo mich der Wind geschoben bzw. nicht gebremst hat.

Unter USA Stats könnt ihr diese zwei Tage vergleichen. Nicht wundern heute war einfach so viel bremsender Gegenwind. Die ganzen Höhenmeter im Abstieg hab ich nicht wirklich gespürt.

Umzug mal anders. Wieso eigentlich nicht. So spart man sich das aus und ein packen.

Ab und zu sieht man riesige Funkmasten. Nur helfen die AT&T Kunden nicht. Verizon ist vermutlich besser im Outback.

Es ist mal wieder so weit. Staat Nummer 5 steht an. Der erste Eindruck ist eher schlecht. Wenn man sich den Seitenstreifen anschaut wird dieser deutlich kleiner. Hauptsache es existiert einer. Ich hatte eigentlich kurz nach der letzten Zeitumstellung gleich geschaut, wann die nächste ist. Irgendwie hab ich das wohl falsch gelesen. Plötzlich ist Central Time Zone. Eigentlich wäre ich mal zeitig da gewesen. So wird es wieder nichts. Ob ich diesmal die Umstellung besser vertrage?

Ein flackern fast wie in der Disco. Auf dem Heimweg vom Abendessen gab es am Horizont ein permanentes Wetterleuchten. Zum Glück eine andere Richtung. Nicht da wo ich morgen hin fahre.

Von den hohen Bergen kommen wir …

Zum Frühstück war ich relativ Zeitig um kurz nach 7. Nur bin ich trotzdem erst spät los gekommen. Das lag daran, dass ich mich noch erkundigt habe ob ich die 285 bis Denver fahren darf oder ob ich vorher runter muss. Leider konnte mir keiner mit Gewissheit sagen wie es ist. Also lieber die Alternative. Nur ist die dann voll geteert? Hab ja schon mal die Erfahrung machen dürfen plötzlich auf einer Schotterstraße zu landen. Laut Motelbesitzer ist es nur ein ganz kleines Stück Schotter. Darauf kann man sich einstellen. 


Nach 6 Kilometern kommt schon der erste Pass. Nur haben die das Schild viel zu früh hin gestellt. Danach geht es noch mindestens 20 Höhenmeter weiter. 


Der nächste Pass lässt gar nicht all zu lange auf sich warten. Rückblickend sieht man den ersten Pass knapp 25 Kilometer entfernt. 


So, jetzt erst einmal Berg ab. Meine Freude ist groß, bis der Gegenwind los geht. Abfahrt und Gegenwind ist eine sehr schlechte Kombination. Ich überlege ob ich umdrehen soll. Der Wind ist so stark, dass ich teilweise mit unter 20 km/h fahre!!! 

Bei meiner vermeintlichen Tageshälfte mache ich Mittag. 


Mit dem Rest des guten Brotes im Bauch geht es weiter. Allerdings ist es erst mal nur ein kurzes Stück abwärts. Ein ordentlicher Gegenanstieg wartet schon auf mich. Der Himmel wird dunkler. Es Ziehen schwarze Wolken auf. Stufenweise geht es jetzt nach unten. Ein Anstieg und eine etwas längere Abfahrt in Kombination. Und das mehrfach. Von wegen es geht nur Berg ab. Es fängt an zu tröpfeln. Soll ich mich unterstellen? Ein Stück weiter geht es schon noch. Es wird immer kälter. Die Ärmlinge und die neongelbe Weste hatte ich schon länger nicht mehr an. 


Die Straße wird breiter. Teilweise sogar dreispurig in eine Richtung mit einer ordentlichen Mittelstreifen Trennung. Ist von euch schon mal jemand auf der Brennerautobahn mit dem Fahrrad gefahren? Vermutlich nein. So stelle ich mir das auf jeden Fall vor. Meine Ausfahrt. Es fängt an zu Gewittern. Ich stelle mich erst einmal in die Unterführung. Ist das auch nur so ein kurzer Schauer wie letzte Woche? Was tun? Bis zu meinem Ziel ist es noch ein ordentliches Stück. Für was hab ich die Regensachen dabei. Also ordentlich einpacken und weiter. Es hat sich eingeregnet. Für mich geht es weiter Berg ab. Trotz Regen ist die Nebenstraße deutlich angenehmer. Noch ein kleiner Gegenanstieg und es geht in eine lange Abfahrt. Zum Glück ohne große Schlaglöcher. Ansonsten hätte ich ein Problem. Meine Brille ist beschlagen und mit Wasser voll gespritzt. Auch das Schotterstück bleibt aus. 


Mit Google Maps versuche ich einen Weg durch Denver zu finden. Erst gefällt mir dieser nicht. Krumm und Zickzack. Es gibt mehrere Straßen die zielführender gebaut sind. Beim genaueren hinsehen erkenne ich, dass es an einem Fluß entlang geht. Meistens ist das gar nicht so schlecht. Tatsächlich führt dieser Radweg mich mitten ins Zentrum von Denver. Ich bin sehr positiv überrascht. Mittlerweile wurde auch der Wasserhahn von oben abgestellt. Ich musste sogar stoppen um meine Regenjacke auszuziehen. 


Das Hostel war eine gute Wahl. Von meinem Zimmer aus kann ich das Coors Field sehen. Ob ich morgen oder erst am Mittwoch die Besichtigung mache darüber muss ich erst noch schlafen. Morgen wird auf jeden Fall nicht geradelt. So viel steht fest. 

Rafting wäre jetzt cool

Wie versprochen gibt es heute wieder mehr. Das Hostel gibt es noch gar nicht so lange. Es liegt direkt an der Baseball Anlage von Salida. Die haben da mal 3 Felder nebeneinander. Die können gleichzeitig Baseball, Softball und T-Ball spielen. Ach übrigens das erste Bild von gestern war in Gunnison ein Softball Turnier. Die haben auch auf 3 Plätzen gleichzeitig gespielt.


Das Frühstück war auch echt klasse. Rührei mit Bacon und Zwiebeln. Dazu noch 2 Pancakes.

In einem Hostel lernt man definitiv mehr Leute kennen als in einem Motel. Mit den einen war ich gestern auf dem Festival mit den anderen hab ich mich danach noch unterhalten und mit den nächsten dann das Frühstück zusammen eingenommen.

Kurz nach 9 Uhr mache ich mich auf zum Supermarkt. Kurz den Einkauf für den Tag erledigen und los geht es. Die ersten Kilometer sind auf einer ruhigen Nebenstraße. Zum Glück muss ich nicht so viel mehr Höhenmeter extra machen wie gedacht. Salida liegt nur etwas tiefer, als der Weg wo mich Richtung Fairplay bringt. Gestern in der Abfahrt hab ich die Route 285 schon gekreuzt und überlegt ob ich überhaupt nach Salida runter fahren soll. Jetzt kann ich mal wieder sagen: Alles Richtig gemacht.

Zurück auf der 285 sehe ich immer wieder Werbung für Rafting oder Kajak fahren. Vor allem wenn ich so auf meinen Tacho die Temperatur anschaue wäre so eine kleine Abkühlung doch eine nette Abwechslung. Hab aber schon gesagt, dass ich Montag Abend in Denver sein möchte. Deshalb strample ich weiter die Straße neben dem Brown Canyon hinauf.


Nach 40 Kilometern zweigt die 285 ab und zusätzlich kommt die 24 dazu. Das letzte mal wo zwei US Routes zusammen gekommen sind war vor Tonopah und da war dann doppelt so viel Verkehr. Hier leider nicht viel anders. Zum Glück wird es dafür steiler und an manchen Stellen auch weniger Seitenstreifen. Bis zum Pass komme ich an 3 Baustellen vorbei. Da kommt vermutlich an einigen Stellen ein breiterer Seitenstreifen sowie eine Überholspur hin.


Die 30 Kilometer vom Pass bis Fairplay sind nicht nach unten wie man meinen könnte. Klar ein paar Meter geht es runter. Doch dann geht es eher Wellig auf einer Hochebene dahin. Kilometer um Kilometer wird anstrengender. Wieder mal geht es kaum merklich Berg auf und man sieht schon lange vorher wo es hin geht.


Komme Schlussendlich doch noch in Fairplay an. Entscheide mich für das Hotel Downtown. Ist mal was anderes. Es ist ein richtig altes Gebäude was auch noch entsprechend eingerichtet ist im Western Stil. Passender Weise bekomme ich das Trapper Zimmer: http://www.handhotel.com/


Hier Treffe ich einen anderen Robert der gerade auf dem TransAmerica Trail in Richtung Westen unterwegs ist. Bis auf diesen Ort wird sich vermutlich unser Weg komplett unterscheiden. Somit können wir uns keine Tipps für die weitere Route geben. Vermutlich werden mir ab hier auch nicht mehr ganz so viele Coast to Coast Radler begegnen. Ich fahre ab hier wieder meine eigene Route.

Top of the Tour

Heute gibt es nur einen kurzen Bericht. Dafür mit einigen Bildern. 


Habe die Wasserscheide gekreuzt und gleichzeitig den höchsten Punkt meiner Tour. 


In Salida hab ich zum Glück noch ein Bett in einem Hostel bekommen. War gar nicht so selbstverständlich da gerade Fibark ist. Man kann das gut mit dem Kult in Gauting vergleichen. Freier Eintritt mit Musik und diversen Buden. 


Morgen gibts dann wieder einen ausführlicheren Bericht 😉

Weniger als geplant

Der Wecker klingelt. Eigentlich will ich noch gar nicht aufstehen. Hilft aber nichts. Google hat gesagt es sind 1700 hm Anstieg bei 1000 hm Abfahrt. Bis Gunnison sind es um die 100 Kilometer. Da sollte ich nicht zu spät los fahren.

Erst mal frühstücken. Ein Donut lacht mich an. Vermutlich mit Erdnussbutter Toping. Auch kleine Streusel sind mit drauf. Ich beiße hinein. Schmeckt eigenartig! Es sind Bacon Stückchen. Man kann ihn schon essen, nur ist es etwas Gewöhnungsbedürftig. Andere Länder andere Sitten.

Kurz nach 9 komme ich los. Der Wind hat vergessen den Wetterbericht zu schauen. Angesagt war Wind aus Südwest. Anscheinend muss er erst tief Luft holen. Gegenwind und Berg auf. Was will man mehr?


Knapp 2 Stunden geht es so dahin. Bis der erste Pass da ist. Zum Glück hat der Wind gegen Ende nach gelassen. Zwischen drin überholt mich eine ältere Dame auf einem Rennrad welches auch nicht mehr das neueste Modell ist. Ich hänge mich bei ihr in den Windschatten und wir unterhalten uns ein wenig. Nachdem ich noch ein paar Kilometer vor mir habe lasse ich abreisen und fahre lieber gemütlich weiter.


Vor dem ersten Pass ist mir ein identisches Schild aufgefallen. Am zweiten Pass wieder. 4 Meilen vor der Passhöhe steht extra ein Schild mit genau dieser Distanz zum Pass.


Ist auf jeden Fall hilfreich und man kann sich ein wenig darauf einstellen. Am zweiten Pass gibt es eine gemütliche Brotzeit.


Den Zahlen nach sind es noch 60 Kilometer und 600 Höhenmeter. Gestärkt geht es in die Abfahrt. So lang ist diese jedoch nicht. Doch sie mündet in einer schönen Schlucht.


Der nächste Anstieg bringt noch einmal weitere 100 hm. Die Strecke schließt zum Mesa Reservoir auf. An dessen Ufer geht es weiter ohne große Höhenunterschiede. 


Die Distanz zum Ziel wird geringer, aber es kommen kaum Höhenmeter dazu. 12 Kilometer vor dem Ziel muss ich an deiner Baustelle halten. Dort gibt es wegen Teerarbeiten nur wechselseitigen Verkehr. Ein Rennradler kommt vorbei. Er ist heute in Aspen gestartet und hofft auch bald in Gunnison anzukommen. Er hat schon alle seine Schläuche und Flicken verbraucht. Wenn es ist kann ich ihm aushelfen. Habe noch ein paar Patches. Es geht weiter. Leider ist seine Beschleunigung deutlich besser als meine. Auf dem neuen Asphalt geht es trotzdem richtig gut dahin bis kurz vor Gunnison. Und die fehlenden Höhenmeter? Vermutlich hat Google bei der Fahrradroutenberechnung mal wieder irgend eine kleine Schotterstraße mit rein genommen, welche gleich mal mehr Anstieg hat. Ist halt doch noch Beta. Ich bin definitiv nicht böse, dass mir die 300 Höhenmeter rauf und runter erspart geblieben sind.


Bei Mario’s gibt es endlich mal was anderes als Bürger oder Steak. Endlich mal wieder eine Portion Pasta. Schön mit Hühnchen, Tomatensoße und viel Käse. Ich bin richtig satt. Nur steht auf der Nachspeißenkarte etwas von Cannoli. Frage erst mal wie groß die Portion ist. Ab und zu muss es auch ein Nachtisch sein.

Fast schon Heimat

Gestern haben mir die anderen Radler schon von dem guten Frühstück erzählt im Anglers Inn. Tatsächlich. Es ist vor allem das erste mal auf dieser Reise, dass es zum Frühstück keine Pappteller und Becher gibt. Stimmt nicht ganz. Die beiden male in Bed & Breakfast Unterkünften hatten auch vernünftiges Geschirr. Auch das gestrige Abendessen hat gepasst. Man kann auf jeden Fall eine Empfehlung für diesen Laden aussprechen.

In Summe lasse ich mir etwas Zeit. Mein heutiger Tag hat mehr Höhenmeter Berg ab als auf und ist auch nicht all zu lange. Kurz vor 10 Uhr komme ich los. Nach ein paar Kilometern Berg ab geht es in den heutigen Anstieg. Der Anstieg geht gemächlich 500 Höhenmeter Berg auf. Im Fluss neben mir sind Biberbauten. Zumindest vermute ich das. Biber hab ich nur einen gesehen und das war schon gestern. Der war auch leider nicht mehr ganz lebendig.


Oben am Pass erwartet mich wieder ein tolles Panorama.



Es ist zwar schon Mittagszeit, nur muss ich heute erst noch einkaufen gehen, damit es was gibt. Deshalb fahre ich zügig ab nach Ridgway. Passender Weiße ist direkt gegenüber vom Supermarkt ein Park der zum Pausieren einlädt. Erfreulich stelle ich fest, dass das Brot welches ich heute genommen habe mal richtig nach Brot schmeckt und nicht nur so schlabbriges Zeug ist.


Die zweite Tageshälfte über habe ich ein leichtes Gefälle, was mich zügig nach Montrose bringt. Auch die zur Autobahn ausgebaute Straße hilft dabei. In Deutschland dürfte man da vermutlich nicht fahren.


Die Landschaft, wie ich sie heute erlebt habe, hätte auch irgendwo in den Alpen sein können.


Nachdem der Wunsch nach Poolbildern mehrfach geäußert wurde, hab ich mir extra ein passendes Motel ausgesucht um diese Nachliefern zu können. Ihr wolltet es nicht anders 😉


Alles Dolores oder was?

Heute morgen bin ich gut aus dem Bett gekommen. War zwischen 7:30 und 8 mit Leslie zum Kaffee verabredet. Um viertel nach 8 hatte ich schon alles erledigt. Von Leslie war noch nicht zu sehen. Hab bei ihm geklopft. Er hat etwas verschlafen und braucht noch 10 Minuten. Gehe schon mal vor und unterhalte mich ein wenig mit Lars. Als Leslie kommt gibt es noch ein Foto. Hab ich leider nicht. Wir verabschieden uns und fahren in entgegengesetzte Richtungen davon.

Was man so im wilden Westen findet 😉


Es sieht so aus, dass Lars nicht recht hatte. Ich habe leichten Gegenwind. Lars hat gestern erzählt, dass von Dolores aus der Pass einfacher zu fahren ist, da der Wind dort immer hinauf bläst. Aus dem Ort draußen sieht es so aus, als ob es schneit. Es ist nur Pollenflug.

Nach der ersten Straßenbiegung dreht tatsächlich der Wind. Mit Unterstützung der Natur geht es gut voran. An paar Stellen ist zwar Gegenwind, aber meistens Rückenwind. Warum das so ist kann ich leider nicht sagen.

Gestern haben sie mir schon von einer Baustelle erzählt. Der Verkehr wird abwechselnd an den Teerarbeiten vorbei geleitet. Es sollen viele loser Kies auf der Strecke sein. Auch der Mann, der den Verkehr steuert, warnt mich davor. Zu meiner eigenen Sicherheit werde ich als letztes auf die Strecke geschickt, damit die Autos nicht mit kleinen Steinchen nach mir schießen. Ihr fragt euch sicher warum. Die Straße bekommt eine neue Schicht. Nicht so wie man es meistens kennt, dass wirklich neuer Teer darauf kommt. Es wird eine Schicht flüssiger Teer auf die Straße gesprüht und anschließend Kies darauf verteilt, welcher Kleben bleibt. Wie auch immer. Die Fahrspuren waren schon gut fest gefahren, dass es überhaupt kein Problem war diese Strecke zu meistern. In Deutschland habe ich das auch mal erlebt. Da war deutlich mehr loser Kies auf der Straße!


Die gesamte Zeit über folge ich dem Dolores River. Dieser hat ein angenehmes Gefälle. Was für mich eine sehr sanfte Steigung bedeutet. Kurz vor Rico, wo meine Mittagspause statt findet, erreiche ich Dolores County. Warum auch immer Dolores nicht in Dolores County liegt. Es ist nicht ganz einleuchtend wie manche Bezirkseinteilungen hier vorgenommen wurden. Vielleicht wirklich nur mit dem Lineal am Reißbrett.

75 Kilometer geht es entlang dem Dolores River. Dann macht die Straße einen knick und wird prompt steiler. Das aber auch nur für ein – zwei Kilometer. Oben am Lizard Head Pass hab ich 80 Kilometer mit 1070 Metern Anstieg und nur 100 Meter Abstieg. War glaube ich einer meiner, von der Strecke, längsten Anstiege überhaupt. Ein Mann in einem Van hält und fragt mich ob er ein Foto machen soll. Gerne nehme ich das Angebot an. Er fragt wo ich hin will und meint, da geht es nur hinunter. Das deckt sich mit dem was Google angezeigt hat. Genieße das Panorama hier oben. Besonders beeindruckt mich der Farbverlauf im Gestein eines Berges. Hier passt auch der Slogan „Colorful Colorado“. Es geht ja eh nur noch 30 Kilometer Berg ab. Sollte ja in weniger als einer Stunde zu machen sein.

 

In den Alpen habe ich weder Löwenzahn, noch einen Bergsee mit so vielen Hütten auf 3000 Metern Höhe gesehen. Hier ist einfach doch ein anderes Klima.


Kurz nach dem Matterhorn Drive sehe ich vor mir eine Straße welche eine Steigung aufweist. Es sollte doch nur Berg ab gehen. Ist das wirklich wo ich hin muss? Tatsächlich. Der Gegenanstieg hat es noch mal in sich mit knapp 7 % Steigung. Von wegen alles „Downhill“. Das kommt davon wenn man nur mit dem Auto fährt. Als Radfahrer kennt man auch solche Gegenanstiege, auch wenn man sie manchmal ausblendet. Mit zwei weiteren kleineren Gegenanstiegen sammle ich doch noch weitere 200 Höhenmeter. Dann geht es doch Berg ab.

Hier oben gibt es ein Ski und Golf Ressort. Ich hab schon diverse hoch gelegene Golfplätze gesehen. Der hier ist auf jeden Fall der Höchste. Wusste gar nicht das beim golfen Höhentraining eine Rolle spielt.


In Telluride findet jetzt am Wochenende das Bluegrass Festival statt. Ich merke das nicht nur am Verkehr, sondern sehe einen Softballplatz der voll mit Zelten ist. Leider hab ich davon kein Foto machen können.

 

 

 

Unentschlossen

Erst heute morgen habe ich mich dann endlich entschieden. Ich folge dem Western Express und hebe mir Arches National Park für einen anderen Besuch auf. Ich muss ja auch ein wenig auf die Zeit schauen. Hab noch einen weiten Weg vor mir.

Heute ist der Weg eher wellig. Es geht gut dahin. Der Wind bläst von der Seite. Hauptsache keinen Gegenwind. Nach ein paar Kilometern erreiche ich den 4ten Bundesstaat meiner Reise. Colorado. Das heißt auch abschied nehmen von Utah. Es hat mir dort sehr gut gefallen mit den ganzen Canyons. Sehr abwechslungsreich. Mindestens zwei Parks hab ich mir für einen nächsten Besuch aufgehoben. Zion und Arches.


Die Landschaft in Colorado ähnelt sehr meiner Heimat. Nur, dass ich hier mal 1500 hm weiter oben bin. Dementsprechend stehen in manchen Gärten auch ein paar Schneemobile. Am Horizont sehe ich Schneebedeckte Bergkuppen. Vermutlich sind das die Rockies.


Kurz vor Cahone hätte ich beinahe einen sehr tollen Rastplatz übersehen. Dieser hat einfach alles da. Schatten, Bänke, Tische und auch Örtlichkeiten. Da trifft es sich super, dass es Zeit zum Mittag machen ist.

Zeitig gegen 4 Uhr komme ich in Dolores an und mache erst noch eine kleine Pause. Hier gibt es einen riesigen Spielplatz. Ich kenne da zwei, denen könnte der richtig gut gefallen. 


Habe gesehen, dass 13 Meilen hinter Dolores ein Campingplatz gibt. Peile diesen mal an. Sicherheitshalber frage ich hier im Ort was es dort gibt. Keiner kennt diesen Platz oder kann sagen was dort zur Verfügung steht. Mittlerweile ist es schon 5. Soll ich doch gleich hier bleiben. Gar nicht so einfach. Was brauche ich wenn ich weiter fahre. Ach dann bleibe ich doch hier.


Die Entscheidung war gut. Während ich im Hotel einchecke unterhalte ich mich lange mit Lars, vermutlich der Besitzer. Er hat zwar keine Zimmer mehr, gibt mir aber die Suite (Appartment) zum selben Preis. Wir reden über meine Route, Baseball und andere Themen. Gerade als ich mich zu meinem Zimmer auf machen will kommt Leslie angefahren. Ein Tourenradler auf dem Weg nach San Francisco. Kurz tauschen wir uns aus. Er bleibt heute Nacht auch hier. Er hat noch 3 weitere Tourenradler getroffen mit denen er sich zum Essen verabredet hat. Ich schließe mich an.

Somit muss ich nicht alleine zum essen gehen und wir können uns ein wenig über unsere Erlebnisse austauschen. War sehr angenehm. Man sieht vor allem, dass man nicht alleine nur so Verrückt ist und von Küste zu Küste radelt.

Hier könnt ihr euch selber ein Bild machen:

Leslie https://palemash.com

Lukas und Marian http://coast2coast2016.blogspot.com

Birthday Rain? Ride

Geburtstag mal ganz anders. Schon irgendwie witzig in einer anderen Zeitzone Geburtstag zu haben. War dieses Lebensjahr dann um 8 Stunden länger? Sonst macht man sich da nie Gedanken darüber. Wieso auch? Die meisten Verwandten und Bekannten sind ja schließlich in der gleichen Zeitzone unterwegs.

Auf jeden Fall danke euch allen für die ganzen Glückwünsche.

Heute hab ich es schön gemütlich angehen lassen. Frühstück und mit der Familie telefonieren. Die Fortschritte meiner Neffen begutachten. Um 11 Uhr musste ich allerdings das Zimmer räumen. Nachdem das Wetter draußen eher schlecht aussah hab ich es mir noch etwas in der Lobby gemütlich gemacht. Gegen 12 hat das Wetter besser ausgeschaut. Mit Sonne und trockener Straße geht es los. Im Vergleich zu den letzten Tagen ist es eher kühl. In der Sonne steigt das Thermometer dann doch knapp an die 30 Grad Grenze.

Nach 5 Kilometern schaue ich mich um. Hinter mir türmt sich eine dunkelgraue Wolkenwand auf. Von dieser fühle ich mich leicht bedroht und gehetzt. Ich will doch ganz gemütlich nur nach Monticello radeln.


Das wird hoffentlich heute nicht nötig sein:


Immer wieder blicke ich mich um. Die Wolken kommen immer näher. Es donnert. Als die Wolken die Sonne verdecken, warte ich nur auf die ersten Regentropfen. Ganze 11 km komme ich trocken durch, dann geht es los. Ich hole meine Softshell Jacke raus. Die Temperatur fällt in den Keller. Nur noch 11 Grad. Ich kann mit euch fühlen, was für ein Wetter daheim ist. Wenig später schaue ich mich nochmal um. Es wird heller. Bleibe unabsichtlich bei 13,6 Kilometern stehen und warte das der Regen abzieht. 


Tatsächlich war es nur ein kurzer Schauer, der schnell gekommen und auch wieder gegangen ist. Die Sonne ist zurück.

Ob die Rehe das verstehen, dass sie da von der Straße weg kommen?


Allerdings nur kurz. Es kommt nochmal so eine Regenfront. Diesmal mit Hagel. Sie ist genauso schnell durch wie die erste. Vielleicht sogar noch schneller.


Wenig später habe ich mein Tagesziel erreicht. Da bleibt glatt noch Zeit für die Wäsche. Um die Ecke ist ein Loundry Room. Deutlich angenehmer als wenn man Handwäsche im Waschbecken macht. Einkauf für morgen ist auch erledigt. Jetzt müsste ich nur noch wissen, welche Route ich nach Placerville nehmen sollte.