Frühstück war mal was anderes. Es gab Rührei mit Bratkartoffeln und einem kleinen Teller mit Früchten. Das Witzige dabei war, dass ich mit 5 anderen Gästen am Tisch saß und wir uns über die jeweiligen Unternehmungen unterhalten haben.
Die Strecke nach Benton kannte ich ja bereits von gestern. Benton hat sogar einen Softball Platz. Nur fraglich ob hier genügend Menschen leben, damit er auch genutzt werden kann. Der Spielplatz daneben schaut auch eher unbenutzt aus.
Beim Abbiegen auf den Highway 6 steht gleich schon ein Schild mit paar Kilometer Angaben. Es ist immer wieder beruhigend wenn der Ort wo man hin will angeschrieben ist.
Nach ein paar Meilen ist es so weit. Ich verlasse Kalifornien und komme nach Nevada. Der erste Eindruck, über den Radweg ist kurz nach dem teeren eine Pistenraupe gefahren. Ist bei der aktuellen Höhe von knapp 2000 Meter durch aus möglich. Wahrscheinlicher ist aber dass es sich um Rüttelstreifen handelt. Bei den langen geraden Straßen kann man schon mal einschlafen.
Der heute Pass ist angenehm zu fahren. Neben an entdecke ich die ursprüngliche Straße. Die ist zwar direkter, aber dadurch deutlich steiler und weniger Grip ;-). Diese ist auf jeden Fall noch ein Relikt aus der Zeit, wo Kutschen als Fortbewegungsmittel dienten.
Das was gestern Weit war erscheint mir aus heutiger Sicht eher klein. Bei der Abfahrt vom Pass komme ich nach ein zwei Kurven wo mir ein Wildpferd vor die Linse läuft auf eine Gerade. Wie ihr euch sicher schon denken könnt, relativ lang. Anhand der Karte vermute ich den Berg den ich in der Ferne sehe eine Zeit lang vor der Nase haben werde. Ich liege richtig. Über 26 Meilen ist er entfernt. Man kann zwar nicht die gesamte Straße sehen doch das Zwischenziel ist klar.
Weit und breit ist kein Schatten in Sicht darum mache ich am Columbus Salt Marsh welcher in der Karte als See vermerkt ist halt für meine Mittagspause. Es hat auch nur knapp 42 Grad. Also wohl temperiert, dank eines leichten Lüftchens. Bei den Temperaturen ist es auch verständlich, dass der See sich in die Erde zurück gezogen hat. Das Salz aus dem Namen ist relativ gut am Boden erkennbar. Ich nehme davon ausnahmsweise keine Kostprobe. Habe davon schon genug auf meiner Haut.
Nur 7 Meilen später treffen die 6 und die 95 aufeinander. Leider bringt die 95 viel Verkehr mit sich. Nachdem sich die Highways aus Sparmaßnahmen schon die Strecke teilen hat man auch gleich ganz auf den schönen Seitenstreifen verzichtet. Ganz zu meinem Unmut. Ich fahre ja viel Fahrrad. Mehrheitlich auf der Straße. Manche bezeichnen mich auch liebevoll als Teerjunky. Aber hier ist mir die Sache nicht ganz so geheuer. Ich schaue mich ab und zu um, um nicht von so einem Monstertruck überrascht zu werden. UPS hat z. B. gleich 3 Hänger dran. Da sehe ich einen, der könnte mit dem entgegenkommenden gleichzeitig auf meiner Höhe sein. Hoffentlich nicht. Doch klar muss ja so sein. Netter Weiße hält der von hinten kommende schön Abstand zu mir. Zum anderen Truck glaube ich war nicht ganz so viel Luft. Puh noch mal gut gegangen. Langsam gewöhne ich mich ein wenig daran und entspanne mich etwas. Leicht Berg ab läuft es gerade richtig klasse. Liege gut in der Zeit. Einige Kilometer später gibt es wieder eine ähnliche Situation. Diesmal muss der entgegenkommende Laster sogar leicht das Kiesbett tuschieren. Ein kurzer Blick zurück. Die Staubwolke ist gigantisch. Zum Glück ist leichter Gegenwind.
Bei Kilometer 110 bekomme ich glatt wieder einen breiteren Standstreifen. Zwar zur Hälfte mit Bodenrillen versehen, welche wenn man mit dem Rad rein kommt richtig ekelhaft sind. Aber immer hin habe ich jetzt einen 40 cm breiten Streifen mit Sicherheitsabstand zur Fahrbahn welcher noch mal so groß ist.
In paar Kilometern sehe ich Bäume. Da wird doch nicht wohl Schatten sein. Tatsache. 5 Kilometer später ist ein Rastplatz. Ich mache noch einmal kurz Pause. In der Ferne erahne ich mein Ziel. Irgendwie passt das nicht so ganz mit meiner Rechnung zusammen. Es schaut deutlich näher aus als es ist. Ich mache mit weiter auf den Weg. 120 Kilometer, es schaut immer noch so weit weg aus. 125 km. Gleiche Sicht wir vor 5 Km. Ich schleppe mich Kilometer um Kilometer näher heran. Netter Weiße hat sich jemand überlegt auch noch eine leichte Steigung mit ein zu bauen. Tut das Not???
Ich bin so geschafft, dass ich gleich das erst Beste was nach Zimmern aussieht ansteuere. Es gibt nur Appartements. Auf die Frage nach weiteren Motels die Antwort: „In welche Richtung willst du denn. Ach in die gibt es die nächsten 100 Meilen nichts mehr.“ Von wegen. Es hätte noch haufen Motels gegeben. Ich bin einfach zu geschafft als das ich mir die Mühe mache nach etwas anderem um zu sehen. Wer also spontan Zeit hat. Ich hab noch zwei Zimmer frei. Nur solltet ihr Bier mit bringen. Sonst wird es eine trockene Veranstaltung. Und bedenkt die Luft hier ist sehr trocken! 😉