Ewige Weiten

Nach dem ich gestern erste recht spät in Lee Vining angekommen bin, hab ich es heute ruhiger angehen lassen. Frühstück war eh keines in der Unterkunft mit dabei. Nachdem es für Waschen gestern nicht mehr gelangt hat, musste ich heute früh kurz ran. Trikot, Unterhemd und Socken waren schnell durch gespült und mit der Handtuchrollmethode auch die meiste Feuchtigkeit wieder her außen. Die Restfeuchte war auch kein Problem. Temperatur ist bereits hoch, durch die viel Sonne. Das Gewand ist so schnell getrocknet, dass es kaum der Rede wert ist.

Die ersten 10 Kilometer geht es Richtung Death Vally auf dem Highway 395 nach Süden. Bei uns würde so etwas Autobahn heißen und ich hätte die Straße nicht fahren dürfen. 4 Spuren, zwei pro Richtung plus Seitenstreifen mit einem „Grünstreifen“ in der Mitte. Teilweise fahren die Autos sogar auf die Linke Spur um mir nicht zu nahe zu kommen. Nachdem ich aber nach Osten will nehme ich den Abzweig auf die 120 nach Benton. Selbst beim Abbiegen kommt es mir so vor, als ob sie da lieber mal mehr geteert haben als Nötig.

Die 120 hat nicht diesen luxuriösen Radweg, dafür verdammt wenig bis meistens gar keinen Verkehr und ein super Panorama. Neben bei Erwähnt 46 Meilen ohne Service. Ein Blick zurück zeigt den Hochgebirgszug den ich gestern überquert habe. Nach vorne sieht es aus wie auf dem Banner dieser Homepage. Immer wieder bleibe ich stehen um diverse Fotos zu machen.

Ab Kilometer 20 wird es anstrengend. Es geht leicht Berg auf. Ich habe noch den gestrigen Tag in den Beinen und mein Sattel harmoniert nicht mit dem Sitzfleisch.

13 Lange Kilometer später. Der heutige Pass und ein Hammer Ausblick zurück. Es gefällt mir hier so gut. Da muss man einfach verweilen. Es gibt zwar keinen Schatten, dafür sagt die Uhr und der Magen: Zeit für Mittag. So kann ich den Ausblick noch länger genießen.

Paar Kilometer die Abfahrt hinunter tut sich vor mir ebenfalls ein unglaubliches Panorama auf.

Und alles immer mit einer Weite! Wahnsinn! Links und Rechts karges Gestrüpp. Dazwischen eine schön geteerte Fahrbahn. Man kann hier glaube ich von Wüste mit Straße reden.

10 Meilen vor meinem heutigen Etappenziel lerne ich was Dips sind. Lustige kleine Wellen in der Landschaft. Um den Straßenbau günstig zu halten wurden diese nicht begradigt sonder beteert. Ein rauf und runter. Sehr schön wenn in der Ferne ein Fahrzeug auftaucht und dann wieder verschwindet, wieder auftaucht, wieder verschwindet, usw. Nur wenn diese Dips dann steil werden gefällt mir das eher weniger. Erst noch gut in Fahrt und dann auf 7 km/h abbremsen. Naja Bremsen muss ich nicht. Das macht die Natur von ganz alleine. Ich muss aber in den fast kleinsten Gang schalten.

Dips

Mein Quartier ist in Benton Hot Springs. 4 Meilen vor Benton. Das einzige Bed & Breakfast weit und breit. Lustiger Weise sind die Besitzer passionierte Radfahrer und haben auch schon eine Transamerika im Norden gemacht. In der Rezeption hängt eine Amerika Karte mit den gefahrenen Routen. Kommt mir irgendwie bekannt vor. Ich bin auf jeden Fall beeindruckt. Das Anwesen ist klasse. Es gehört seit über 150 Jahren der Familie. Sie haben sehr viele alte Gerätschaften gesammelt. Es ist wie ein kleines Sammelsurium. Hinterm Haus gibt es auch noch 3 Pools die aus der hier fließenden heißen Quelle gespeist werden. Das erklärt auch den Ortsnamen.

Inn

Ich erfahre auch etwas über meine nächste Route. Es werden zwei bzw. eher drei harte Tage. Der nächste Ort sind über 140 Kilometer entfernt und danach sind 4 Pässe, noch mehr Strecke aber kein Service bis Ely. Da kann man sich dann wenigstens drauf einstellen.

Nachdem es hier nichts zum essen gibt außer Frühstück bekomme ich einen Shutleservice in den Ort runter. Wenn ich mal wieder in der Gegend sein sollte, komme ich hier noch einmal her. Kann das Inn at Benton Hot Springs wärmstens weiter empfehlen. Führ Radfahrer gibt es sogar einen Rabatt 😉

 

 

 

5 Gedanken zu „Ewige Weiten“

  1. Erfahrung klingt sehr gut und Bilder geben einen super Eindruck. Für die weitere Strecke: heißt das, du musst für 150 km alles dabei haben? Wird schon klappen.
    Alles Gute dafür.

  2. Sebastians Eintrag von gestern spiegelt sehr gut meine Gedanken wieder. Noch vor dem Frühstück schaue ich nach, ob du was Neues geschrieben hast. Ist fast eine Sucht. Sehr schön finde ich auch, dass du immer gut aufgenommen wirst und freundliche, nette Menschen triffst. Außerdem die tollen Fotos, aber da wiederhole ich mich. Weiterhin gute Fahrt!

  3. Mir gehts genauso Manuela! Es liest sich wie ein Buch – jeden Tag ein neues Kapitel.
    Ich bin in der Früh noch gar nicht richtig wach und lese mit einem halben Auge deinen neuen Eintrag ^^

    GO RUPI GO! Sind alle stolz auf dich!

  4. Ach da steckst du, Rupi! Dein größter Fan (2 Jahre) hat dich am Sonntag am Baseballplatz vermisst 😉
    Da hast du dir ja ganz schön was vorgenommen. Weiter so! Wir sind auf alle Fälle schon gespannt auf die nächsten Posts von deiner Tour (eignen sich übrigens super morgens zum ersten Bürokaffee ;-)).

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