Episches Rumänien an zwei Tagen

Transalpina

Erst war die Wettervorhersage schlecht, dann wieder doch nicht. Egal, bei Quäldich wird in der Regel gefahren. Die Hotels sind schließlich vorgebucht.

Ein trockener Start ist schon mal die halbe Miete.

In einem sehr schmalen Tal zieht sich die Straße der Transalpina am Anfang nach oben. Links und Rechts sind noch viele Bäume. Selbstverständlich darf der Fluß nicht vergessen werden. Eine kurze „Berg auf“ Verschnaufpause verschafft uns einer der zwei Stauseen welche wir passieren.

Der zweite ist dann deutlich größer und die Straße entlang selbigen entsprechend länger. Dort kommen wir richtig gut voran.

Nachdem schon einige Höhenmeter zurück gelegt sind, ist nur noch ein kleinerer Hügel bis zur Mittagspause zu bewältigen. Nur beginnt es erst zu nieseln und dann zu regnen. Auf beides hätten wir verzichten können, da es eh schon kalt genug war.

Die Nässe steigerte nochmal die Kälte.

An Alex seiner Verpflegung gab es zum Glück Tee und warmes Wasser. Beides half um etwas Temperatur in meinen Körper zu bekommen. Eisbaden hätte es zu dem Zeitpunkt vermutlich nicht schlimmer gemacht. Allerdings gibt es selten einen Schaden wo nicht auch ein Nutzen enthalten ist. Man Merke: Radflaschen können auch als Wärmflaschen genutzt werden! Warmes Wasser einfüllen und am Bauch unter das Trikot stecken. Da macht man doch gerne Wasserträger. Noch dazu bleibt das Wasser länger warm. Klassische Win-Win Situation.

So geht es weiter in den zweiten und dritten Teil des Anstiegs in welchem auch die Zeit und die Landschaft für ein Daily Rupert Video war.

Kurz vor dem ersten Pass kommen wir in die Nebelsuppe. Kaum bis keine Sicht. Nach dem zusammen warten geht es in die kurze Senke bzw. Hochtal. Direkt an dem Punkt wo man den weiteren Streckenverlauf sehen kann, machen die Nebelschwaden etwas Pause. Das etwas war so kurz, dass ich nicht rechtzeitig das Handy zücken konnte für ein gutes Foto.

Was ist das? Wer kann es erraten?

Am höchsten Punkt ist das erste Passschild in Rumänien. Verweilen macht hier bei knapp 2 Grad nicht so viel Spaß. Allerdings kommt etwas Sonne und auch schon die Sicht ins Tal. Da wird bei der Landschaft die Temperatur mehr zur Nebensache.

Während der über 25 Kilometer Abfahrt steigen die Temperaturen. Je niedriger wir kommen, umso wärmer wird es.

So können wir unsere Pizza in Tshirt und kurzer Hose einnehmen, bevor uns ein Bus nach Sibiu zurück bringt. Der Unterschied zu den Profis war somit nur, dass die im Bis eine Dusche haben und wir nicht.

Durch den fast 3 Stunden Bus Transfer und dann noch Räder ausladen, ein sehr langer Tag. Wäre der Busfahrer etwas weniger sportiv gefahren, hätte ich Evtl schon diesen Bericht schreiben können, aber bei diesen Kurvengeschwindigkeiten nicht machbar.

Transfagarasan

Die ersten 75 Kilometer bis zur Pause sind weitestgehend unspektakulär. Erwähnenswert ist der abnehmende Verkehr je weiter wir uns von Sibiu entfernen und der Ort Kerz. Dieser ist sehr schön gepflegt und nachdem gerade die Schule aus ist auch entsprechend belebt.

Ab dann geht es in den Anstieg. Der Pasul Bâlea lässt sich super fahren. Unten eher noch bewaldet bis sich die Landschaft auf macht und die Strecke zu sehen ist. Ein Serpentinentraum. Nur etwas mehr Sonne wäre gut gewesen. Die Wolken hängen knapp über der Passhöhe wodurch wir zumindest auf gleicher Höhe und nach unten viele schöne Eindrücke erleben dürfen.

Sei es das Stelvio oder Sa Calobra wo man von oben viele Kehren sehen kann. Dieser Pass kann sich dort ohne Probleme mit einreihen. Total geflashed geht es nach einem Kaffee Stop am Gipfel in die Abfahrt. Auch dort finden wir ein herrliches Panorama.

Oben hab ich noch die Information von einer Bären Sichtung von unserem Begleitfahrzeug erhalten. Deshalb war mir schnell klar, wo wir die Autos mit Warnblinker gesehen haben, dass dort vermutlich Bären sind und tatsächlich die erste Begegnung ohne einen Zaun zwischen dem Bären und mir. Ein sehr euphorisches Erlebnis.

Selbstverständlich gilt es, zu den Bären Abstand zu halten und nicht unbedingt auf Kuschel Distanz heran zu kommen. Die Tiere leben hier und wir sind zu Gast in ihrem Lebensraum. Deshalb Respekt haben und vor allem nicht provozieren. Ebenso sollte man beachten, nicht alleine in der Gegend zu sein. Natürlich kommt auch noch die Jahreszeit mit ins Spiel. Die Bären haben sich bereits etwas Winterspeck angefressen und sind somit etwas entspannter.

Entlang des Stausees sehen wir 8 Bären. Alle reagieren unterschiedlich. Der zweite ist abseits der Straße. Der Dritte läuft vor Angst davon. Der Vierte interessiert sich gar nicht für uns und zu guter Letzt kommen wir an einer Mutter mit ihren drei Jungen vorbei.

Der Stausee und dessen Staumauer sind noch nettes Beiwerk, allerdings reden alle von den Bären und das bis tief in die Nacht. So kommt Graf Dracula und auch dieser Blog etwas zu kurz. Zum Glück geht die Reise noch etwas, damit beides noch nachgeholt werden kann.

Das Abendessen mit dem Hausherrn

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