Flensburg – Garmisch, eine Rennradtour mit Gepäcktransfer, welche meine bisherigen Nord Süd Touren schön verbindet. Das erste Mal wo ich zu diesem Event eine Werbung gesehen habe hat es mich angesprochen. Gefahren werden 1500 km bei 18000 hm in 9 Tagen. Der Anbieter: quaeldich.de. Ja du hast richtig gelesen. Die meisten wo ich das erzählt habe, waren amüsiert. Verständlich, weil welcher normale Mensch würde bei einem Anbieter mit so einem Namen eine Reise buchen? Wenn man weis, dass es sich auch um ein Portal handelt wo sämtliche Pässe beschrieben sind mit Länge, Steigung und Besonderheiten für Radler, dann bringt das mehr Verständnis. Mit mir fahren noch 120 andere Verrückte 😉 Geteiltes Quälen ist nur halb so schlimm.
Der Start ist in Flensburg, nur wie kommt man da hin? Auto oder Zug? Es gibt einen Autotransport nach Garmisch für 260 €. Das rechnet sich erst, wenn man zu viert fährt. Im Teilnehmerforum wird mehrfach die Anreise mit der Bahn vorgeschlagen. Man könne dort auch das Rad mitnehmen, wenn es in einer Tasche ist. Das wollte ich nochmal bei einem DB Schalter erfragen. Die Antwort lautete: Ja. Nachdem ich das Thema Fahrgemeinschaft noch nicht ganz abgeschrieben hatte, hab ich mit dem Ticketkauf noch ein paar Tage gewartet. Beim zweiten Besuch im DB Reisezentrum habe ich mich nochmals erkundigt, ob ich das Rad in einer Tasche mitnehmen kann, auch wenn man das Fahrrad noch erkennt. Das Vorderrad muss draußen sein, dann kann ich es im ICE mitführen. Also hab ich das Ticket gekauft. Eine extra Karte für mein Rad braucht es ja nicht, da es als Gepäck läuft.
Heute morgen ist es endlich soweit. Zum Glück gibt es ein Gepäck Limit von 13 kg, sonst hätte ich noch mehr zu schleppen gehabt. Am Hauptbahnhof angekommen nehme ich mir beim Bäcker noch Proviant mit und komme gerade am Bahnsteig an, wie mein Zug einfährt. Schnell baue ich noch das Vorderrad aus und packe es in eine separate Tasche. Erst mal Platz suchen. Ist gar nicht so einfach, da die meisten Plätze reserviert sind. Ich suche noch als der Zug schon los fährt. Nach etwas suchen, werde ich fündig und verstaue alles. Nur das Rad muss am Gang stehen. Aus meiner Sicht steht es da gut und stabil. Kurz vor Ingolstadt kommt der Oberschaffner zu mir und blafft mich an, dass ich in Nürnberg aussteigen müsse. Zumindest werde er nicht weiter fahren, wenn das Rad an Board ist. Ich könne gerne sitzen bleiben. Dann geht er einfach weiter.
Scheibenkleister! Und nun? Erst mal das Selsorgetelefon anrufen. Für was hat man den eine Familie. Mein Bruder gibt mir einige gute Tipps. Damit mache ich mich auf den Weg zum Schaffner. Auf dem Weg dorthin fallen mir einige große Gepäckstücke auf, welche schön im Weg stehen.
Nach einigen Worten zeigt er sich doch kooperativ und schreibt mein Ticket um auf eine Verbindung mit Fahrradmitnahme. Den ersten Zug ruft er sogar an ob ein Platz für das Rad frei ist. Geht doch.
Erst mal ein wenig Erleichterung.
Für alle Interessenten: Diese Radtasche wird bei der Bahn nicht anerkannt und es muss ein Ticket gelöst werden.
Der Umstieg in Nürnberg klappt ganz gut und der neue Schaffner akzeptiert mein Ticket. Nur für das Rad muss ich doch noch eine Karte nach lösen. Nach einem Personalwechsel gibt es eine erneute Kontrolle. Dieser Schaffner nimmt es auch hin, nur macht er mir Angst bezüglich der Fahrrad Mitnahme von Berlin nach Hamburg.
Mit mir steigen zwei weitere Radler ein. Dadurch sind alle Stellplätze belegt. Mein Rad fügt sich trotzdem ganz gut ein. Rennräder sind deutlich kompakter als Tourer.
Bis Hamburg wurden es nur weniger und nicht mehr Räder. Somit waren die Bedenken vom letzten Schaffner zum Glück unbegründet.
Der Schaffner in dem Zug von Berlin nach Hamburg wollte eigentlich nur wissen, dass einer seiner Kollegen das Ticket umgeschrieben hatte. Einfach unkompliziert.
In Hamburg am Hauptbahnhof hab ich meinen Zimmer Kollegen getroffen. Er hat das Schild vorne an meinem Rad gelesen und meinte: „Wir sind doch in einem Zimmer.“ Ja so geht es manchmal. Er hat seinen Zug nach Flensburg knapp verpasst.
Gemeinsam haben wir dann die Schluss Etappe gemeistert. Auch wurde dadurch die Fahrt mit dem Taxi zum Hotel nur halb so teuer.
Witziger Weise liegt das Hotel genau an der Straße wo mein Papa und ich letztes Jahr die Grenze nach Dänemark überquert haben.
Nachdem wir die letzten sind wird es langsam Zeit zu gehen. Morgen klingelt der Wecker um 6:30 Uhr.
Das hab ich mir doch gedacht, dass nun der blog wieder aktiviert wird, schön. Hättest Du nach jahrelanger ADFC-Familienmitgliedschaft aber wissen können, dass Räder im ICE immer noch problematisch sind. Hauptsache, es hat geklappt. Nun rollt mal schön.