Granfondo ohne Stelvio

Start ist erst um 7 Uhr. Trotzdem müssen wir früher aufstehen. Es ist zwar schon hell, aber die Sonne steht noch hinter den Bergen. Dadurch ist es noch sehr frisch am im Startblock.

Beim NoveColli ist die Beschallung deutlich besser. Erst wenn man vor dem Startbogen steht kann man was hören. Auch werden die Startblöcke nochmal unterteilt. So fällt für uns der Startschuss um 7:15 Uhr. Benny und ich wollen gemeinsam fahren. Das klappt die meiste Zeit recht gut. Die ersten Kilometer laufen ähnlich flott wie beim Ötzi. Mit 48 km/h im Schnitt kommen wir zum ersten leichten Anstieg bei Sondalo. In unserer Gruppe waren wir ganz vorne, was von Vorteil war bei Engstellen und Schlaglöchern. Italienische Straßen bleiben einfach italienische Straßen.

Wir rollen die langsameren der vorherigen Gruppe auf. Mittlerweile ist es so war, dass Weste und Jacke runter können. Nach einigem Links und Rechts geht es in den ersten richtigen Berg. An einer Engstelle müssen wir absteigen und paar Meter schieben. Im Getümmel verlieren wir uns.

Oben in Teglio angekommen ist die erste Verpflegung. Ich greife mir etwas Obst und Cola zur Stärkung. Genau als ich Benny schreiben möchte, sieht er mich. Gemeinsam fahren wir weiter. Das Tempo ist eher gemütlich, da der zweite Berg es ordentlich in sich haben soll. Deshalb die Beine „locker“ fahren. Am Freitag sind wir bereits eine Auffahrt des Mortirolo gefahren. Diese war kontinuierlich Steil.

Die Auffahrt von heute soll noch steiler sein. Unten am Berg gibt es eine Verpflegungsstation. Etwas Obst, Cola und Gel und ab in den Berg. Auf diesem Teilstück muss jeder sein Tempo fahren. Treffpunkt ist die nächste Labe.

Ja der Anstieg ist nicht ohne. Allerdings finde ich ihn zunächst deutlich angenehmer als den anderen. Es gibt immer wieder kurze Stellen, wo es flacher wird und die Beine sich etwas ausruhen können. Doch die letzten beiden Kilometer haben es nochmal in sich. Beton wird für steile Straßen verwendet. Hier ist Beton. 20 % und mehr Steigung. Links und rechts der Straße wird geschoben. Nur sehr wenige fahren hier. Ein Stück weit schaffe ich das auch. Es geht so lange gut, bis vor mir ein anderer Radler extrem langsam tritt. Das geht bei mir nicht. Wieder anfahren ist kein Möglichkeit. Also auch paar Meter schieben. Es würde mich durchaus interessieren ob ich es geschafft hätte, ohne abzusteigen.

Der Pass wird ausgelassen. Es geht vorher eine andere Strecke wieder runter. Unten Fülle ich erst mal meine Flasche und meinen Energiespeicher auf. Nach dieser Anstrengung schmeckt es gleich doppelt gut.

Benny kommt kurz nach mir. Nachdem auch er seine Pause hatte, geht es zurück nach Bormio. Dort gibt es eine weitere Pausestation. Normalerweise würde es jetzt noch das Stilfser Joch hoch gehen, doch wegen Schnee und Lawinengefahr wurde das Ziel verlegt. Dadurch sind es 800 Höhenmeter weniger.

Ich bin darüber nicht böse. Meinen Beinen langt es auch so.

5 Kilometer vor dem Ziel gibt es einen Knall und ein Zischen. Mein Reifen ist platt. Irgendetwas hat die Seitenwand aufgeschlitzt.

Mit neuem Schlauch geht es weiter Berg auf. Oben angekommen muss ich allerdings feststellen, dass der Zielbogen auf einer Schotterstraße ist. Mit dem Rennrad bin ich kein Fan solcher Straßen. Es hilft leider nichts. Am Donnerstag waren wir bereits dort oben und keiner konnte es glauben, dass es noch weiter hinter geht, aber siehe da, wir lagen falsch. Landschaftlich war dieses Stück nochmal ein Highlight. Entlang an einem blauen Bergsee. Einfach herrlich.

Im Ziel haben wir nicht allzu lange verweilt und sind direkt zurück nach Bormio zur Pasta Party gefahren.

So gestärkt und nach einer kurzen Dusche, ging es noch 5 Stunden mit dem Auto nach Hause.

Hier das Rennen im Schnelldurchlauf: Granfondo Stelvio ohne Stelvio

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