Heute morgen bin ich gut aus dem Bett gekommen. War zwischen 7:30 und 8 mit Leslie zum Kaffee verabredet. Um viertel nach 8 hatte ich schon alles erledigt. Von Leslie war noch nicht zu sehen. Hab bei ihm geklopft. Er hat etwas verschlafen und braucht noch 10 Minuten. Gehe schon mal vor und unterhalte mich ein wenig mit Lars. Als Leslie kommt gibt es noch ein Foto. Hab ich leider nicht. Wir verabschieden uns und fahren in entgegengesetzte Richtungen davon.
Was man so im wilden Westen findet 😉
Es sieht so aus, dass Lars nicht recht hatte. Ich habe leichten Gegenwind. Lars hat gestern erzählt, dass von Dolores aus der Pass einfacher zu fahren ist, da der Wind dort immer hinauf bläst. Aus dem Ort draußen sieht es so aus, als ob es schneit. Es ist nur Pollenflug.
Nach der ersten Straßenbiegung dreht tatsächlich der Wind. Mit Unterstützung der Natur geht es gut voran. An paar Stellen ist zwar Gegenwind, aber meistens Rückenwind. Warum das so ist kann ich leider nicht sagen.
Gestern haben sie mir schon von einer Baustelle erzählt. Der Verkehr wird abwechselnd an den Teerarbeiten vorbei geleitet. Es sollen viele loser Kies auf der Strecke sein. Auch der Mann, der den Verkehr steuert, warnt mich davor. Zu meiner eigenen Sicherheit werde ich als letztes auf die Strecke geschickt, damit die Autos nicht mit kleinen Steinchen nach mir schießen. Ihr fragt euch sicher warum. Die Straße bekommt eine neue Schicht. Nicht so wie man es meistens kennt, dass wirklich neuer Teer darauf kommt. Es wird eine Schicht flüssiger Teer auf die Straße gesprüht und anschließend Kies darauf verteilt, welcher Kleben bleibt. Wie auch immer. Die Fahrspuren waren schon gut fest gefahren, dass es überhaupt kein Problem war diese Strecke zu meistern. In Deutschland habe ich das auch mal erlebt. Da war deutlich mehr loser Kies auf der Straße!
Die gesamte Zeit über folge ich dem Dolores River. Dieser hat ein angenehmes Gefälle. Was für mich eine sehr sanfte Steigung bedeutet. Kurz vor Rico, wo meine Mittagspause statt findet, erreiche ich Dolores County. Warum auch immer Dolores nicht in Dolores County liegt. Es ist nicht ganz einleuchtend wie manche Bezirkseinteilungen hier vorgenommen wurden. Vielleicht wirklich nur mit dem Lineal am Reißbrett.
75 Kilometer geht es entlang dem Dolores River. Dann macht die Straße einen knick und wird prompt steiler. Das aber auch nur für ein – zwei Kilometer. Oben am Lizard Head Pass hab ich 80 Kilometer mit 1070 Metern Anstieg und nur 100 Meter Abstieg. War glaube ich einer meiner, von der Strecke, längsten Anstiege überhaupt. Ein Mann in einem Van hält und fragt mich ob er ein Foto machen soll. Gerne nehme ich das Angebot an. Er fragt wo ich hin will und meint, da geht es nur hinunter. Das deckt sich mit dem was Google angezeigt hat. Genieße das Panorama hier oben. Besonders beeindruckt mich der Farbverlauf im Gestein eines Berges. Hier passt auch der Slogan „Colorful Colorado“. Es geht ja eh nur noch 30 Kilometer Berg ab. Sollte ja in weniger als einer Stunde zu machen sein.
In den Alpen habe ich weder Löwenzahn, noch einen Bergsee mit so vielen Hütten auf 3000 Metern Höhe gesehen. Hier ist einfach doch ein anderes Klima.
Kurz nach dem Matterhorn Drive sehe ich vor mir eine Straße welche eine Steigung aufweist. Es sollte doch nur Berg ab gehen. Ist das wirklich wo ich hin muss? Tatsächlich. Der Gegenanstieg hat es noch mal in sich mit knapp 7 % Steigung. Von wegen alles „Downhill“. Das kommt davon wenn man nur mit dem Auto fährt. Als Radfahrer kennt man auch solche Gegenanstiege, auch wenn man sie manchmal ausblendet. Mit zwei weiteren kleineren Gegenanstiegen sammle ich doch noch weitere 200 Höhenmeter. Dann geht es doch Berg ab.
Hier oben gibt es ein Ski und Golf Ressort. Ich hab schon diverse hoch gelegene Golfplätze gesehen. Der hier ist auf jeden Fall der Höchste. Wusste gar nicht das beim golfen Höhentraining eine Rolle spielt.
In Telluride findet jetzt am Wochenende das Bluegrass Festival statt. Ich merke das nicht nur am Verkehr, sondern sehe einen Softballplatz der voll mit Zelten ist. Leider hab ich davon kein Foto machen können.
Wow that’s quite a long climb, Rupert. The pictures are truly lovely. I miss the mountains!
Hope that you found affordable lodging in Telluride. That place is a rich person magnet.
what a great route!
Fair winds!
– Jim