Birthday Rain? Ride

Geburtstag mal ganz anders. Schon irgendwie witzig in einer anderen Zeitzone Geburtstag zu haben. War dieses Lebensjahr dann um 8 Stunden länger? Sonst macht man sich da nie Gedanken darüber. Wieso auch? Die meisten Verwandten und Bekannten sind ja schließlich in der gleichen Zeitzone unterwegs.

Auf jeden Fall danke euch allen für die ganzen Glückwünsche.

Heute hab ich es schön gemütlich angehen lassen. Frühstück und mit der Familie telefonieren. Die Fortschritte meiner Neffen begutachten. Um 11 Uhr musste ich allerdings das Zimmer räumen. Nachdem das Wetter draußen eher schlecht aussah hab ich es mir noch etwas in der Lobby gemütlich gemacht. Gegen 12 hat das Wetter besser ausgeschaut. Mit Sonne und trockener Straße geht es los. Im Vergleich zu den letzten Tagen ist es eher kühl. In der Sonne steigt das Thermometer dann doch knapp an die 30 Grad Grenze.

Nach 5 Kilometern schaue ich mich um. Hinter mir türmt sich eine dunkelgraue Wolkenwand auf. Von dieser fühle ich mich leicht bedroht und gehetzt. Ich will doch ganz gemütlich nur nach Monticello radeln.


Das wird hoffentlich heute nicht nötig sein:


Immer wieder blicke ich mich um. Die Wolken kommen immer näher. Es donnert. Als die Wolken die Sonne verdecken, warte ich nur auf die ersten Regentropfen. Ganze 11 km komme ich trocken durch, dann geht es los. Ich hole meine Softshell Jacke raus. Die Temperatur fällt in den Keller. Nur noch 11 Grad. Ich kann mit euch fühlen, was für ein Wetter daheim ist. Wenig später schaue ich mich nochmal um. Es wird heller. Bleibe unabsichtlich bei 13,6 Kilometern stehen und warte das der Regen abzieht. 


Tatsächlich war es nur ein kurzer Schauer, der schnell gekommen und auch wieder gegangen ist. Die Sonne ist zurück.

Ob die Rehe das verstehen, dass sie da von der Straße weg kommen?


Allerdings nur kurz. Es kommt nochmal so eine Regenfront. Diesmal mit Hagel. Sie ist genauso schnell durch wie die erste. Vielleicht sogar noch schneller.


Wenig später habe ich mein Tagesziel erreicht. Da bleibt glatt noch Zeit für die Wäsche. Um die Ecke ist ein Loundry Room. Deutlich angenehmer als wenn man Handwäsche im Waschbecken macht. Einkauf für morgen ist auch erledigt. Jetzt müsste ich nur noch wissen, welche Route ich nach Placerville nehmen sollte.

 

Schwer zu planen

Wie teilt man 270 km am besten auf? Klar kann man es auf drei Tage machen. Es geht aber auch in zwei. Wird dann etwas anstrengender. Ich nehme noch einen weiteren Faktor in meine Kalkulation. Montag morgen sollte ich Internet haben. Ich bin mir ganz sicher, dass es da paar gibt die das gerne hätten. Unterwegs kann ich mich zur Not auch noch entscheiden. Zumindest bei 75 km. Zwischen Hanksville und Blanding muss sowieso ein Stopp her. Allein schon wegen den Höhenmetern. Nur dazwischen gibt es wenig. Vermutlich nicht mal Internet. Gut zu wissen, dann kann man sich wenigstens vorbereiten.

Als ich beim Frühstück raus schaue ist der Himmel voller dunkler Wolken mit viel Wind aus Westen. Der Wetterbericht sagt für den Vormittag Regenschauer an. Ich trage trotzdem Sonnencreme auf. Wäre ja nicht das erste mal, dass ich mir deshalb einen Sonnenbrand hole. Als ich dann alles zusammen hatte und vor die Tür bin, waren nur noch ein harmlosere Wolken am Himmel mit viel Sonne. So schnell kann es gehen.

Los geht es durch den Capitol Reef National Park. Erst ist er weitläufig, bis es in eine Schlucht Berg ab geht. Rechts wie Links sind unterschiedliche Steinmassive auf geschlichtet. Sehr fasziniert. Stelle mir schon die letzten Tage die Frage wie lange es gedauert hat bis all die Schichten so schön angeordnet waren und wie diese sich dann hier auf getürmt haben.


Bei einer Pause bemerke ich den zweiten Verlust dieser Tour. Am Fronttaschenhalter fehlt eine Schraube samt abstandshalter. Keine Ahnung wo und wann ich diese verloren hab.

Fahre ein Stück weiter. Kann mich nicht auf die Landschaft konzentrieren. Schaue nur am Boden ob da eine passende Schraube liegt. Mir fällt ein, dass ich an meinem Rad irgendwo eine Schraube gesehen habe, welche nicht benötigt wird. Halte auf der nächsten Anhöhe neben einer Leitplanke an. Finde die besagte Schraube an einer Hinterrad Strebe. Vermutlich soll man dort die Kette einhängen können. Blöd, sie ist zu kurz. Drehe von dem Lowrider eine andere Schraube heraus. Mit vertauschen funktioniert es. Fehlt nur noch der abstand. Finde bei der Leitplanke eine lose Mutter. Das Gewinde passt zwar nicht, aber sie passt drauf und gibt den nötigen Abstand. Schaden beseitigt, weiter geht’s.  Als ich starte sehe ich noch zwei weitere Schrauben vom nicht montierten dritten Flaschenhalter. Beim nächsten mal denke ich da sicher gleich dran.



Kurz nach Mittag bin ich in Hanksville. Versorge mich dort mit noch mehr Wasser und paar anderen Lebensmitteln. Weitere 70 Kilometer sollten schon noch gehen. Hab ja noch ein wenig Zeit. Mein Weg geht weiter Richtung Süden. Das was vorher überwiegend Rückenwind war ist jetzt von der Seite und schräg von vorne. Die Kilometer ziehen sich langsam dahin. Noch dazu geht es leicht Berg auf.

Bei der Junction zur 276 bleibe ich kurz stehen um Wasser in meine Flaschen um zu füllen. Neben mir bleiben Hüter des Gesetzes stehen und fragen ob alles ok ist und wo ich her komme und wo ich hin fahre. Sie sind beeindruckt. Geben mir noch eine kleine Flasche eiskaltes Wasser und fahren weiter. Ich nehme ein paar Schluck. Es ist so kalt, dass mir das Gehirn „einfriert“. Tut aber verdammt gut.

Ab hier geht es besser. Es geht durch die Glen Canyon National Recreation Area. So wie am Vormittag auch hier wieder ein wunderschönes Tal wo es leicht Berg ab geht zum Lake Powell. Trotzdem sind es noch einige Kilometer und es wird immer Später. Nochmal ein Anstieg und eine ziemlich steile Abfahrt die gnadenlos in den Stein geschlagen wurde und ich bin am See. Hite was eigentlich mein Ziel war liegt auf der anderen Seite. Schaut noch ganz schön weit aus. Kurz darauf erblicke ich einen Campingplatz. Nehmen ja oder nein. Entschließe mich zum bleiben. Es gibt zwar kein Wasser, aber zumindest Toiletten. Das Zelt ist schnell aufgebaut und es gibt etwas zu essen. Es ist immer noch so Lau, dass es keine langen Sachen braucht.


Nur im Schlafanzug lege ich mich auf die Matte. Mehr braucht es aktuell nicht. Den Schlafsack lasse ich in Reichweite. Um 4 Uhr wache ich auf. Es ist etwas frisch. Jetzt kommt der Schlafsack wieder als zudecke zum Einsatz. So hat es sehr gut gepasst.


7 Uhr: Die Sonne scheint ins Zelt. Jetzt aber schnell. Tatsächlich ist alles um kurz nach 8 auf dem Rad und es geht weiter.

Hite liegt etwas Abseits der Hauptstraße. Ich nehme den Umweg in Kauf um noch Wasser auf zu füllen. Schwer beladen geht es weiter.

Nachdem ich die erste Kuppe überwunden habe geht es stetig leicht Berg auf. Ganz selten, dass es Flach oder sogar nach unten geht. Mal kommt der Wind von hinten, dann von vorne, mal von der Seite oder es ist Windstill. Das soll mal einer verstehen, warum der Wind hier so komisch ist. Wohl gemerkt, es geht immer relativ identisch in die gleiche Richtung! Ich gebe auf darüber nach zu denken. Fluche wenn er mich bremst und freue mich wenn er mich etwas unterstützt.

So geht es nahezu 60 Kilometer. Ob ich heute noch ankomme. Die Landschaft ist bei weitem nicht so beeindruckend wie gestern. Gut da war das Mittelstück auch eher fade. Ab und zu gibt es ganz nette Steinformationen und das war es dann auch.


Am Pass oben hab ich 90 Kilometer und es ist kurz nach 4. In Deutschland hätte ich jetzt schon Geburtstag. Hier habe ich noch 50 Kilometer zu bewältigen. Erst mal geht es um die 17 km nur Berg ab. Am Ende der Abfahrt kommt noch einmal ein landschaftliches Highlight. Eine rote schier endlose Steilwand. Erst frage ich mich wo es da weiter gehen soll, dann sehe ich einen kleinen Spalt mit einer Straße. Der Anstieg dort hinauf hat sich echt gewaschen.


Doch es wird im verlauf meines Weges noch Steiler. Es ist schon nach 6 Uhr, 15 Kilometer sind es noch und ich bewege mich mit 5 km/h. Wenn das so weiter geht komme ich erst an wenn es dunkel ist. Hoffentlich bekomme ich noch ein Zimmer. Möchte heute nicht im Zelt schlafen. Zum Glück wird es wieder Flacher und es geht schneller zum Ziel als zwischenzeitlich hoch gerechnet. Fast 2000 hm und knapp 140 km. Ich bin Platt. Wisst ihr wie angenehm da dann eine Dusche ist? Vor allem wenn man zwei Tage am Stück geschwitzt hat. Herrlich.

Scenic Byway 12

Kurz als Info. Den Artikel von gestern konnte ich heute erst online stellen. Hatte in der Schlucht kein Netz. Nur, dass ihr euch nicht wundert wo der Tag geblieben ist.

Mein Schlafsack ist zu warm für hier. Naja nicht ganz. Heute morgen hat es gepasst. Gestern Abend war er zu warm. Lieber zu warm als zu kalt.

Alles wieder einpacken und aufs Rad. Das grobe Höhenprofil für heute ist klar. Erst mal Berg auf. So krieche ich die ersten 10 Kilometer hinauf. Es ist gleichzeitig auch noch Steil. Zum Glück bin ich das gestern nicht mehr angegangen. Es wird flacher und man sieht mehr. Rings herum nur Steinschichten in mehreren Farben und ein paar Büsche. Das Tal unter mir, in dem ich auch übernachtet habe ist schön Grün.


Es geht auf einem Kamm entlang. An einer Stelle geht es links wie rechts von der Straße direkt in den Hang über. Hier sollte man nicht unbedingt zu dritt neben einander Fahren. Damit meine ich mich und zwei weitere Autos. Es kommt zum Glück keiner.


500 Höhenmeter, ein paar Kurven und eine kleine Abfahrt später bin ich in Boulder. Boulder in Utah. Es gibt noch eines in Colorado, Wyoming und eine Boulder City in Nevade. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Trotzdem ist auf einmal alles Grün um mich herum und man sieht so gut wie keine Steinformationen. So schnell ändert sich die Landschaft. Treffe einen anderen Reiseradler, welcher gerade seine Mittagspause macht. Wir unterhalten uns kurz. Er macht seine eigene Utah Tour. Transamerika hat er vor ein paar Jahren schon gemacht. Nachdem es gerade mal halb zwölf ist und der Anstieg schon wartet fahre ich zügig weiter. Damit meine ich nicht von der Geschwindigkeit. Es geht ja immer noch Bergauf. Von der Distanz zwischen Boulder und Pass geschätzt mache ich auf der Hälfte doch meine Mittagspause.

Nach dieser geht es gleich mal deutlich steiler weiter. Es gibt auf dem Weg nach oben 2 – 3 Senic Overview Points. Diese nutze ich dankend um eine kleine Pause einzulegen.


Rechnerisch müsste ich bald oben sein. Da vorne geht es runter. Wieso ist da kein Passschild? Ok. Es geht nur ein Stück runter um dann noch mal weiter nach oben zu gehen. Das Passschild. Freue mich riesig. 1400 Höhenmeter, so wie ich es geschätzt hatte. Jetzt sollte es die nächsten 40 oder mehr Kilometer Berg ab gehen.

Kennt ihr das, wenn man den Pass geschafft hat und die Abfahrt genießen will doch ein Gegenanstieg nach dem anderen kommt? Vor allem wenn man nach dem Pass eigentlich eh schon alle Energiereserven gebraucht hat. Die Freude für die Abfahrt verpufft dann ziemlich schnell. Sammle weitere 200 hm. Meine ursprüngliche Idee noch weiter als bis Torrey zu fahren verwerfe ich ganz schnell.

Auf der Abfahrt verlasse ich Garfield County und in Torrey den Senic Byway 12. Dieser endet hier nach 122 Meilen. Falls jemand von euch in die Gegend kommt, kann ich diesen nur Empfehlen!


Bin froh als ich dort ankomme und mir das letzte Zimmer in einem Motel nehme. Ist zwar nicht das billigste, aber das ist mir diesmal egal. Ich muss mal wieder Wäsche waschen und möchte heute in einem richtigen Bett schlafen. Im Whirlpool und Schwimmbad kann ich auch noch ein wenig entspannen. Morgen sieht es wieder nach campen aus.

Grand Staircase-Escalante

Habe das Gefühl gar nicht geschlafen sondern mehr gedöst zu haben. Hoffentlich wirkt sich das nicht negativ aus. Entschließe mich deshalb eher aufzustehen. Nach kurzer Überprüfung kann ich bestätigen, dass der Livetrack nicht geht. Meine Versuche sind alle gescheitert. Ticket beim Betreiber ist offen. Die Daten sind auf jeden Fall alle da und ihr könnt sobald es wieder geht die Strecke nach verfolgen.

In der Früh soll der Canyon schön sein. Mache mir selbst ein Bild davon. Wow.



Um 9 ist alles auf dem Rad und los geht es zum Radweg. Wer diesen Radweg gebaut hat war definitiv nicht am Straßenbau beteiligt. Gefühlt sind es so viele Kurven wie die letzten 5 Tage zusammen. Gut, wer aufgepasst hat dürfte wissen, dass ich schon gestern diesen Weg gefahren bin. Ist halt doch ein Unterschied, wenn man Berg ab fährt.

Wo ich hin will geht der Radweg nicht weiter. Fahre deshalb auf die Straße. Sehe vor mir einen Rennradler. Den schnappe ich mir. Leider biegt er auf den Radweg ab. Der führt noch ein bisschen parallel zur Straße. Überhole ihn. Er lässt sich nicht reizen und behält sein Tempo bei. Biege ab. Es geht deutlich runter. Schnell mache ich einige Kilometer. Bleibe für die Mosly Cave und einen Wasserfall stehen und laufe das kurze Stück die Schlucht Berg auf.
Zum Glück hab ich gestern meinen Plan geändert. Von unterhalb des Bryce Canyon sieht man bei weitem nicht so viel wie von oben.



Heute komme ich richtig gut voran. Bei einem leichten Anstieg kommt mir ein Tourenradler entgegen. Wir tauschen kurz unsere Start und Ziel Orte aus und auf welcher Route das erfolgt. Er ist den Trans Amerika Trail gefahren und dann auf den Western Express abgebogen. 8 Wochen unterwegs. Ich gebe ihm noch den Tipp mit dem Bryce Canyon mit. Er sagt mir, dass paar Meilen vor mir ein Pärchen unterwegs ist.


Fahre weiter. Es kommt der bisher steilste Anstieg meiner Tour. Bis zu 12 Prozent Steigung zeigt mein Tacho an. Im kleinsten Gang mache ich Meter für Meter. Oben gibt es einen klasse Ausblick.


Die Abfahrt ist lang. Richtig lang. Komme schon um halb zwei mit 80 km in Escalante an. Was tun? Boulder in Utah sind zu viele Höhenmeter. Ich sehe vor einem Lokal zwei Reiseräder stehen. Da mach ich auch Mittag. Es sind genau die zwei von denen mir zuvor berichtet wurde. Sie stehen vor der gleichen Frage. Es gibt 15 Meilen weiter, direkt vor dem Anstieg nach Boulder einen Campingplatz. Wasser ist dort verfügbar, nur anscheinend schon alles voll. Sie entschließen sich hier zu bleiben. Ich versuche es trotzdem. Für ein Rad und ein Zelt sollte sich schon noch ein Platz finden.

Der Weg dorthin führt mich schon wieder durch eine sehr schöne Landschaft.


Am Campingplatz angekommen drehe ich erst einmal eine Runde. Es sind sehr kleine Spots und alle besetzt. Bei einem sehe ich, dass nur ein Wohnmobil dort steht. Es ist nur niemand da, den ich fragen kann. Zurück am Eingang sehe ich doch jemand der hier ein wenig aufpasst. Er zeigt mir noch einen Platz in einer sehr schönen Kulisse. Hier ist nur kein Netz. Post kommt erst morgen.

Bryce Canyon

Gestern Abend bei meiner Ankunft im Motel hab ich mich über den weiteren Weg unterhalten. Zunächst schien alles klar. Hab dann nochmal bisschen hin und her gerechnet und auch etwas wegen den Höhenmetern geschaut. Doch wieder nur Fragezeichen. Manchmal ist eine Tourenplanung gar nicht so einfach. Ich konnte mich nicht entscheiden. 11 Uhr. Check out Time. Naja, dann einfach mal los fahren und schauen wo es mich hin rollt. Der Weg ist klar nur welches Ziel?

Während der Fahrt schreibe ich ein wenig mit meiner Familie. Papa meint der Bryce Canyon soll sehr schön sein. Auch Jim meinte das. Gut dann schau ich in mir doch mal an. Vorher komme ich am red Canyon vorbei.



Soll ich vor dem Park campen und dann den Shuttlebus nehmen. Entscheide mich doch für rein fahren. Komisch, dass der Radweg an der Mautstelle vorbei führt. Ich bin ja halbwegs ehrlich und fahre paar Meter zurück um zu zahlen.

Vor allem will ich ja hier campen. Nicht das es dann Ärger gibt und es teurer wird. Frage an der Info wie das mit dem Zelten läuft. Selbst Registrierung vor den Plätzen. Blöd. Da steht nur bares ist wahres und wollen 20 $ in einem Kuvert haben. Hab nur 15. wieder zurück zur Information. Wo ist der nächste Bankomat? 3 Kilometer zurück und raus aus dem Park oder bei der Lodge.

Fahre Richtung Lodge. Wo für mache ich das. Man sieht hier nicht mal was. Entschließe mich mir einen vier Point mal näher anzusehen. Ja das lohnt sich.


Mit Geld in der Tasche zurück zum Campingplatz und einen passenden Fleck finden. Einiges ist schon voll. Treffe einen französischen Radfahrer. Kurz unterhalten wir uns. Er ist grad von New York nach San Francisco unterwegs. Wir verabreden uns für später wegen Wissensaustausch.

Finde wenig später einen Spot der noch frei ist. Lade ab und mache mich auf zur Registrierung. Sehe da fährt jemand auf den dazugehörigen Parkplatz. Schnell einigen wir uns den Platz und die Gebühren zu teilen. Da hätte ich nicht mal Geld abheben müssen.

Erst mal Zelt aufstellen und dann noch eine Runde durch den Park.


Auf dem Rückweg schaue ich gleich noch bei meinem Radkollegen vorbei. Paar gute Tipps sind für uns beide dabei.

Als ich gerade mein Abendessen bereite kommt eine junge Amerikanerin auf mich zu und meint ob das mein Bike ist und ob ich hier her geradelt bin. Wir unterhalten uns lange und gut über Radreisen und die passende Hardware. Letztes Jahr ist sie mit ihrem Freund durch alle Bundesstaaten gefahren. 6 Monate und 10000 Meilen. Da ist meine Tour ein Klacks.

So hat sich der Tag doch noch gut entwickelt.

Gewohnteres Bild

Mit der Zeitumstellung hatte ich doch mehr Probleme als gedacht. Die Schlummer Funktion meines Weckers hab ich ausgiebig genutzt.

Ich wusste schon ungefähr was mich erwartet. Erst mal Berg auf. Und es waren auch über 1000 Höhenmeter Berg auf, bis es das erste mal etwas runter ging. Das war auch nur sehr kurz, weil meine Strecke schnell abzweigte und es ging noch weiter Berg auf. Alles kein Thema. Die Landschaft war abwechslungsreich und immer wieder gab es tolle Ausblicke. So hätte die Auffahrt auch irgendwo in den Alpen sein können. Auch vom Wetter her war es besser. Unten beim los fahren waren es noch 35 Grad. Nach ein paar Kilometern zogen Wolken auf. Ab und zu verdecken sie die Sonne. War somit deutlich angenehmer als die letzten Tage.


Im Cedar Breaks National Monument Park legte ich einen weiteren Stop ein. Dieser hat sich wirklich gelohnt.


Erst um 16:30 Uhr war ich dann an dem Punkt wo Google meinte es wäre der Höchste auf der Tour. Das war gerade mal bei 43 Kilometern und 1450 Höhenmetern. Somit waren noch 50 Km und paar Höhenmeter zu bewältigen. Leider gab es kein Passschild. Muss ja nicht immer sein. Dafür gibt es viele tolle Bilder. Für die Abfahrt musste ich mir glatt noch was wärmeres Anziehen. Von 3200 Metern, was schon wieder ein neuer Rekord war, geht es doch etwas runter. Somit schaffte ich dann gegen 18:40 in Panguitch zu sein.

Wer hat an der Uhr gedreht?

Frühstück war klasse. 2 mal hatte ich Bed & Breakfast und jedes mal war es super. Bei vielen Motels gab es nichts in der Früh!

Noch kurz im Shop mich mit paar Lebensmitteln eingedeckt. Beim bezahlen unterhalte ich mich kurz mit der Kassiererin. Sie meinte ob ich eine Radtour mache. Ich ja. Plan Richtung Denver. Start in San Francisco. Ihre Kinn-lade geht nach unten. Als ich dann noch erwähne, dass es bis nach New York geht, klappt die Kinn-lade ganz runter. Ist einfach immer wieder nett sich mit den Menschen hier zu unterhalten.

In Panaca gehen nicht all zu viele gleichzeitig ins Fitness Studio. Würde auch gar nicht gehen 😉


Schnell hat mich die Wüste wieder. Doch dies mal ist die Straße nicht gerade und dadurch deutlich angenehmer zu fahren. Zwischenzeitlich schaut es fast heimisch aus. 


Ich wurde schon vor gewarnt, dass der Panaca Sumit gegen ende hin steiler wird. Doch es läuft super und ich erreiche Zeitig den Pass.


Gegen 11:20 komme ich an die Stateline nach Utah. Plötzlich ist es 12:20. Wo ist die Stunde hin? Ja klar. Ab jetzt befinde ich mich in Mountain Time und nicht mehr Pacific Time. Das ist ein Prämiere mit dem Fahrrad eine Zeitzone zu passieren. Interessant war auch zu beobachten wie sich die Zeit für den Sonnenuntergang ändert. In San Francisco war dieser noch bei 20:20 Uhr. Über die Tage konnte ich zuschauen wie die Zeit runter läuft je weiter ich Richtung Osten komme. 19:50 Uhr ist es dann kurz vor der Zeitumstellung. Ist meine erste Tour die sich mehr West Ost als Nord Süd bewegt.


Die ersten Meilen in Utah hab ich sogar Rückenwind und es geht leicht Bergab. So kann es gerne weiter gehen. Doch bei Modena dreht die Straße aber nicht der Wind. Somit kommt er auf jeden Fall so, dass er mich bremst. Übrigens dachte ich Modena ist größer. Zumindest das in Italien.


Straße Kalligraphie wird Utah sehr gerne praktiziert. Nur beim lesen tue ich mir etwas schwer. 


Als ich einen kleinen Snack zu mir nehme kommt ein Radler entgegen. Mit Packtaschen. Wir winken uns zu. Er hält an und tauschen uns ein wenig aus. Er ist seit 8 Wochen unterwegs und hat in Florida gestartet. Leider hilft mir seine Tourerfahrung nicht weiter, da er Südlich unterwegs war. Dafür kann ich ihm helfen und ihm ein paar Tipps zu seinen nächsten Routen geben. Sein Ziel ist San Francisco. Ich glaube ich weiß wo das liegt, knapp 2 Wochen zurück. Leider hab ich seinen Namen vergessen, genauso wie ein Foto für euch zu machen.

So if you read this article, please leave a note. So we can get in contact and I can add your name and a picture if it is ok for you. By the way, here you can find the stages in an overview with Kilometers and Altitude: https://rupertonroad.com/?page_id=188

Wie die letzten Tage, mit Ausnahme von Gestern zieht sich der Nachmittag. Leider hab ich vergessen die Stunde Zeitverschiebung mit ein zu berechnen. Schon wieder haben sie auf der Karte vergessen einen Pass zu vermerken. Dieser ist anscheinend noch zu haben. Bis jetzt ist es einfach nur „Sumit“. Hier sollte ich vielleicht erwähnen, dass man  Highways adoptieren kann. Dann bekommt man ein kleines Schild am Straßenrand. Bin mir nur nicht sicher ob man dann selber den Streckenabschnitt sauber hält oder dafür zahlt, dass dort immer mal wieder Müll eingesammelt wird. Auf jeden Fall könnte man so diesem Sumit noch einen Namen verpassen. Hauptsache, sie haben das Passschild nicht vergessen.


Zum Glück komme ich hier in Ceder City zeitig genug an um Einkaufen und Essen zu gehen.

Morgen gehts dann hier weiter:

Lockeres Rollen

Für heute standen 2 Optionen zur Auswahl. 155 Kilometer oder 25 Kilometer. Hab mich für letztere Entschieden. Dadurch verkürzt sich meine morgige Etappe. Werden dann immer noch über 130 Kilometer mit über 1000 Höhenmetern.

Nachdem der Plan schon gestern Abend stand hab ich mir Zeit gelassen. Kurz bevor ich alles zusammen hatte hat jemand vom Motelpersonal an meine Tür geklopft und mich friendly reminded, dass Zeit zum aus checken ist.

Das Motel liegt direkt gegenüber vom Bahnhof. Ob hier oft Züge halten ist fraglich, auf jeden Fall fahren viele durch. Selbst um 4 in der Früh. Die haben ein schön lautes Horn um ihre durchfahrt anzukündigen. Beim Zeit lassen am Morgen ertönt ebenfalls das Signal. Wahnsinn. Da gibt es Züge die haben vorne und hinten jeweils zwei Loks, dazwischen befinden sich dann verdammt viele Wagons mit Containern. Diese sind teilweise sogar gestapelt. Die durchfahrt von so einem Gespann dauert dann schon mal paar Minuten.


Zurück zur Strecke. Sie führt 5 kurzweilige Kilometer weiter in diesem schönen Tal. Befürchte schon, dass es dann mit Monotoner Wüste weiter geht. Zum Glück nicht. Die Straße ist abwechslungsreich und es gibt einiges zu sehen. Die Wüste wurde hier vom Menschen eingedämmt. Es gibt große Felder, welche alle bewässert werden. Gibt je nach Platz dann einen kompletten Kreis oder auch nur einen Halbkreis, der bewässert wird. Ich hab versucht die Spannweite heraus zu bekommen. Der Durchmesser war an die 300 Meter. Sprich 150 Meter fahrbarer Bewässerungsarm.

Habe gehofft im Pine Tree Inn & Bakery anständiges Brot zu kaufen. Die Bäckerei macht nur Auftragsarbeiten. Scheint mehr so eine Hobby Geschichte zu sein. Hat auf jeden Fall eine nette, schattige Terasse wo ich im Schaukelstuhl diese Zeilen tippe und meiner Wäsche beim trocknen zusehe.

Extraterrestrial Highway

Bin heute morgen mal wieder nicht in die Gänge gekommen. Gut, ist nach der Tour gestern auch verständlich. Das einzige was mich zum Glück etwas zur Eile bewegt hat, dass es immer wärmer im Zimmer wurde. Draußen war es dann doch etwas kühler. 23 Grad um 9 Uhr. Hat sich nur sehr schnell geändert.

Von Rachel geht es gleich mal Berg auf. Ich gehe die Sache langsam an. Nach nicht mal 10  Kilometer kommt Pass Nummer 1. Diesmal erkenne ich sofort, dass er nicht auf der Karte ist. Klasse. Wieder 4 Pässe. Heute ist nochmal wärmer als Gestern. Die Strecke entlang der Area 51 zieht sich ewig. Immer wieder höre ich etwas, dass sich wie eine Drohne anhört. Nur sehe ich nichts. Naja könnte hier ja durch aus sein. Doch ein wenig später kommt das Geräusch aus mehreren Richtungen. Es müssen irgend welche Zirpen oder Grillen sein, welche genau dieses Geräusch machen. Vor allem ist es ganz schön laut.

Sonst sieht man nicht wirklich etwas entlang des Extraterrestrial Highway. Nur Prärie. Doch auch diese hat unterschiedliche Ausprägungen. Je näher ich Richtung Pass 2 komme wachsen mehr Palmenähnliche Gewächse. Auf einer Infotafel lerne ich, dass es Joshua Trees sind.


Es ist schon nach 12 und ich hab noch nicht mal die Hälfte. Endlich die Passhöhe. Kurzes Foto und weiter. Auf der Abfahrt kann ich einige Kilometer gut machen.


Was für ein Zufall. Auch heute ist die Abzweigung auf eine andere Straße, ebenso wie der Schattenplatz zum Pause machen auf der halben Tagesstrecke. Diesmal handelt es sich um einen echten Rastplatz mit ein paar Bänken. Ein älteres Ehepaar macht dort auch Rast. Wir unterhalten uns ein wenig. Dabei erfahre ich, dass die heißen Temperaturen eigentlich nicht normal sind für diese Jahreszeit. Es ist gerade so etwas wie ein Allzeit Hoch. Klasse, und ich mitten drin in der Hitzeschlacht. Hier im Schatten hat es auch nur 35 Grad.


Frisch gestärkt geht es weiter. Der Anstieg zum dritten Pass ist sanft. Zum Glück hat die Abfahrt nicht viel Gefälle. Das müsste ich sonst alles wieder hinauf.


Hab jetzt schon über 100 Kilometern in den Beinen und hänge im Anstieg. Heute bleibe ich sehr oft stehen für kleinere Pausen. Hier ist ein größerer Joshua Tree der mir etwas Schatten spendet. Meter für Meter. 18 Uhr ist schon durch und es hat immer noch 30 Grad. Der Pass will nicht enden. Hier gibt es wieder richtig Wald. Mit Bäumen die mehrere Meter hoch sind. Überlege ob ich nicht doch Campen soll. Hier könnte es gehen. Nichts gibt’s. Caliente ist nicht mehr weit. Endlich oben. Jetzt nur noch abrollen bis zum Etappenziel. Diesmal geht es wirklich 15 Kilometer Berg ab. Am Anfang ist es eine Abfahrt wie die meisten anderen hier auch. Doch dann ändert sich die Umgebung und ich fahre in einer Schlucht. Das sieht Klasse aus. Dieser Anblick entschädigt für die gesamte Hitzeschlacht. Hab ja nur 8 Liter während der Fahrt getrunken.

Der Ort ist sehr schön angelegt.

 

Lang, heiß und windig

Wecker klingelt. Heute hätte ich glatt länger schlafen können. Sonst die Tage davor bin ich so um die Zeit aufgewacht. Einmal Schlummern geht noch. Alles zusammen packen und los. Vor 8 auf der Spur. Klasse Zeit.

Am Ortsrand von Tonopah sehe ich die was mich am Anfang erwartet. 25 km schnurgerade. Der Wind säuselt in meinen Ohren und ein leichter Dunst liegt über der Prärie. Die aktuellen 23 Grad sind angenehm. Die Hälfte der vor mir liegenden Strecke geht Berg ab und die andere Berg auf. Der Wind bremst mich leicht. In einer knappen Stunde überwinde ich dieses Tal um komme auch bald beim ersten Pass an.

Gleich weiter zu Nummer 2. Auf dem sehe ich beiläufig einen Stock am Straßenrand liegen. Begebe mich etwas weiter Richtung Fahrbahnmitte. Auf Höhe des Stocks reist es mich. Mein Körper wird mit Adrenalin geflutet. Es ist eine Schlange und kein Stock. Keine Ahnung ob die Giftig war oder nicht. Ich war nur froh, dass sie einfach brav liegen geblieben ist.

Vor dem zweiten Anstieg gibt es eine Rest Area mit Schatten, wo ich einen kurzen Stopp einlege. Gestärkt geht es in den zweiten Anstieg. Oben am Pass angekommen. Irgend etwas stimmt hier nicht. Die Karte passt nicht zu der Landschaft. Nachdem die Straße sicher die Richtige ist fahre ich weiter. Dann erblicke ich den eigentlich zweiten Anstieg in 30 Kilometern voraus. Jetzt ist alles klar. Die haben auf der Karte vergessen einen Pass ein zu zeichnen. Ich war schon ganz euphorisch, dass es so gut läuft nur die Kilometer haben nicht ganz so gepasst. Dann wird es ein Pass mehr.

Der Wind nimmt fahrt auf. Jetzt reden wir von richtigem Gegenwind. Rauschen in meinen Ohren.

Links und rechts meines Weges grasen Kuhherden. Eine Kuhfamilie welche näher am Zaun steht starrt mich an. Deren Köpfe wandern immer den Blick auf mich gerichtet. Selbst als ich mich paar Meter weiter noch einmal umdrehe, schaue ich in einige Kuhaugen. Was die wohl haben?

3 Pass ist bewältigt. Bei der Abfahrt sehe ich voraus schon einen Schattenplatz. Hoffentlich komme ich da hin. Bisher war die Straße mit Zäunen gesäumt. Biege ab auf die 365 nach Rachel. Als ich zu der Stelle näher komme sehe ich Kühe gemütlich auf meinem geplanten Pauseplatz abhängen. Ich fahre trotzdem näher heran. Die werden mir schon nichts weg essen, hoffe ich. Als sie mich sehen nehmen alle reiß aus. Gut dann gehört der Schatten mir alleine.


Mein Fahrrad muss in der Sonne stehen bleiben. Zwischen den Baumen und ihm liegt ein Graben wo ich mir nicht die Mühe mache drüber zu schieben. Hauptsache ich bekomme etwas Sonnenpause. 2 Brote und einen Apfel später gehe ich zu meinem Rad zurück. Bin ich doch falsch gefahren und im Death Vally geländet? Das Thermometer zeigt 52 Grad Celsius an!!!

Als ich weiter fahre komme ich nochmal durch die Kuhherde durch welche ich vertrieben hab. Sie starren schon wieder alle mich an. Naja bin ja auch ein komischer Cowboy auf einem Stahlpferd. So was sieht man nicht alle Tage. Da stehen eher Mopeds, Autos, Trucks und Tornados auf dem Programm. Ja Tornados. Ich hab zwar keinen gesehen oder gehört, doch hier stehen immer wieder Schilder von „Achtung tief fliegende Flugzeuge“.

Den nächsten Teil lasse ich lieber aus. Verdammt heiß, viel Gegenwind obwohl ich meine Fahrrichtung geändert habe. Und eine Straße bis zum Horizont wo man nicht mal ganz sieht. Länger als Lang.

Kurz nach dem 4 ten Pass erblicke ich freudig Rachel. Auf wenn es, wie sollte es anders sein, noch gute 20 Kilometer weg ist. Zum Glück ist es viel Berg ab. Diesmal gibt mir das Ziel nochmal neue Motivation.


Auf dem Schein der gerade auf gehängt wird steht auch mein Name.

Von der Area 51 habe ich nicht so viel gesehen:


Jetzt wird es aber Zeit zum schlafen