Lang, heiß und windig

Wecker klingelt. Heute hätte ich glatt länger schlafen können. Sonst die Tage davor bin ich so um die Zeit aufgewacht. Einmal Schlummern geht noch. Alles zusammen packen und los. Vor 8 auf der Spur. Klasse Zeit.

Am Ortsrand von Tonopah sehe ich die was mich am Anfang erwartet. 25 km schnurgerade. Der Wind säuselt in meinen Ohren und ein leichter Dunst liegt über der Prärie. Die aktuellen 23 Grad sind angenehm. Die Hälfte der vor mir liegenden Strecke geht Berg ab und die andere Berg auf. Der Wind bremst mich leicht. In einer knappen Stunde überwinde ich dieses Tal um komme auch bald beim ersten Pass an.

Gleich weiter zu Nummer 2. Auf dem sehe ich beiläufig einen Stock am Straßenrand liegen. Begebe mich etwas weiter Richtung Fahrbahnmitte. Auf Höhe des Stocks reist es mich. Mein Körper wird mit Adrenalin geflutet. Es ist eine Schlange und kein Stock. Keine Ahnung ob die Giftig war oder nicht. Ich war nur froh, dass sie einfach brav liegen geblieben ist.

Vor dem zweiten Anstieg gibt es eine Rest Area mit Schatten, wo ich einen kurzen Stopp einlege. Gestärkt geht es in den zweiten Anstieg. Oben am Pass angekommen. Irgend etwas stimmt hier nicht. Die Karte passt nicht zu der Landschaft. Nachdem die Straße sicher die Richtige ist fahre ich weiter. Dann erblicke ich den eigentlich zweiten Anstieg in 30 Kilometern voraus. Jetzt ist alles klar. Die haben auf der Karte vergessen einen Pass ein zu zeichnen. Ich war schon ganz euphorisch, dass es so gut läuft nur die Kilometer haben nicht ganz so gepasst. Dann wird es ein Pass mehr.

Der Wind nimmt fahrt auf. Jetzt reden wir von richtigem Gegenwind. Rauschen in meinen Ohren.

Links und rechts meines Weges grasen Kuhherden. Eine Kuhfamilie welche näher am Zaun steht starrt mich an. Deren Köpfe wandern immer den Blick auf mich gerichtet. Selbst als ich mich paar Meter weiter noch einmal umdrehe, schaue ich in einige Kuhaugen. Was die wohl haben?

3 Pass ist bewältigt. Bei der Abfahrt sehe ich voraus schon einen Schattenplatz. Hoffentlich komme ich da hin. Bisher war die Straße mit Zäunen gesäumt. Biege ab auf die 365 nach Rachel. Als ich zu der Stelle näher komme sehe ich Kühe gemütlich auf meinem geplanten Pauseplatz abhängen. Ich fahre trotzdem näher heran. Die werden mir schon nichts weg essen, hoffe ich. Als sie mich sehen nehmen alle reiß aus. Gut dann gehört der Schatten mir alleine.


Mein Fahrrad muss in der Sonne stehen bleiben. Zwischen den Baumen und ihm liegt ein Graben wo ich mir nicht die Mühe mache drüber zu schieben. Hauptsache ich bekomme etwas Sonnenpause. 2 Brote und einen Apfel später gehe ich zu meinem Rad zurück. Bin ich doch falsch gefahren und im Death Vally geländet? Das Thermometer zeigt 52 Grad Celsius an!!!

Als ich weiter fahre komme ich nochmal durch die Kuhherde durch welche ich vertrieben hab. Sie starren schon wieder alle mich an. Naja bin ja auch ein komischer Cowboy auf einem Stahlpferd. So was sieht man nicht alle Tage. Da stehen eher Mopeds, Autos, Trucks und Tornados auf dem Programm. Ja Tornados. Ich hab zwar keinen gesehen oder gehört, doch hier stehen immer wieder Schilder von „Achtung tief fliegende Flugzeuge“.

Den nächsten Teil lasse ich lieber aus. Verdammt heiß, viel Gegenwind obwohl ich meine Fahrrichtung geändert habe. Und eine Straße bis zum Horizont wo man nicht mal ganz sieht. Länger als Lang.

Kurz nach dem 4 ten Pass erblicke ich freudig Rachel. Auf wenn es, wie sollte es anders sein, noch gute 20 Kilometer weg ist. Zum Glück ist es viel Berg ab. Diesmal gibt mir das Ziel nochmal neue Motivation.


Auf dem Schein der gerade auf gehängt wird steht auch mein Name.

Von der Area 51 habe ich nicht so viel gesehen:


Jetzt wird es aber Zeit zum schlafen

10 Gedanken zu „Lang, heiß und windig“

  1. Erinnerst Du dich noch an den Schreck auf unserer ersten Tour zum Gardasee, als Du in oder kurz hinter einem Tunnel kurz vor dem Ziel dachtest, da sei eine Schlange auf der Straße gelegen? Aber die jetzt war sicher gefährlicher.
    Kuhherden? Dann ist es gar nicht so totale Wüste, wie es auf der Karte aussieht?
    Wenn das Rad in der prallen Sonne stand, hat sich wohl das Material des Messgerätes auf die 52 Grad aufgeheizt.

    1. Kommt darauf an wie du dir eine Wüste vorstellst oder definierst. Vielleicht trifft es Prärie besser. Dadurch, dass da kleine Bäche sind können auch Kühe gehalten werden. Die hier haben auf jeden Fall nicht den Luxus auf schönem Gras zu stehen. Da müssen Büsche, Sträucher und anderes her halten.
      Klar hat sich da das Messgerät aufgeheizt. Trotzdem war es oft über 40 Grad

  2. HARDCORE…!!!
    ich habe diese Etappe tatsächlich zum Teil Live verfolgt, vom Abendessen ca. bei Kilometer 60noch was bin ich eingestiegen und bei Kilometer 100 bin ich dann ins Bett (war hier kurz nach Mitternacht).
    Aufgrund der Beschreibungen und Kommentaren bei „längste Etappe ever“ hab ich mir das ganze dann mal auf diversen Karten und im Livetrack angesehen, sowie einen aktuellen Wetterbericht und die genaue Ortszeit abgerufen, sowie dann auch noch Wild rumgerechnet…, Du warst dann in etwa bei der Hälfte der ca. 176km… und da bin ich dann drauf gekommen das Du, wenn Du so weiterfährst ca. um 20:00 Uhr (deine Ortszeit) ankommst… und da ist dann aber auch schon Sonnenuntergang… war echt spannend…Puh, war dann wirklich froh, dass ich nach dem Aufstehen im Livetrack gesehen habe, dass Deine Tagesetappe mit 172km und 11,5 Std abgeschlossen war… und Du (wenn ich jetzt keinen Wurm reingebracht habe) um 20:30 in Rachel warst, Echt der WAHNSINN – SUPER MEGA AFFEN STARK
    PS: ich weiß natürlich nicht wie lang Deine Tour genau sein wird, fand es aber auf jeden Fall erwähnenswert, dass Du egal wie schon ziemlich sicher über 10% der Gesamtstrecke geschafft hast, war als Motivationsschub gedacht ;-), Du machst dass schon…
    Hab ich schon mal erwähnt das ich irgendwie doch a bisl neidisch bin… ;-), aber nicht nicht schlimm, freue mich einfach riesig für Dich.
    Do not forget GO EAST

    1. Ja mit über 700 km sollte ich auf jeden Fall die 10% haben. Um 19:30 war ich da. So wie heute auch.
      Mit dem WoMo kann man die Strecke sicher auch in einem Monat machen. Ist halt dann fast der Jahresurlaub 😉

    2. Hallo Sebastian, wo findest du die Angaben zu Streckenlänge und Dauer? Die habe ich noch nicht gesehen.
      Wenn Du die Tour radeln möchtest, lass uns einen gemeinsamen Termin finden

      1. Beim Live Track kannst du auf der linken Seite unter den zwei Augen auf den Pfeil nach Rechts drücken. Dann klappen die Tracks auf. Alternativ bin ich dabei folgende Seite zu pflegen: https://rupertonroad.com/?page_id=188 Bin mir nur noch nicht sicher wo ich sie hin packe. Die Menü Leiste oben ist doch schon ganz schön voll.

        Toll mich vor schicken, damit ihr dann einfach nur fahren könnt 😉 Mach ich doch gerne.

  3. Ps: Habe auch mit den Zeiangaben ein kleines Problem: wenn ich jetzt was abschicke, erscheint 12:55 Uhr als Zeitpunkt, obwohl es hier 14:55 Uhr ist. Und ist das im Livetrack, entgegen der Angabe auf der Anzeige, dann jeweils die Ortszeit?
    Sorry, wenn ich so neugierig bin.

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