Einladung

Auf meinem Weg nach Torrey hab ich einen kurzen Halt an einem tollen Aussichtspunkt eingelegt. Dort habe ich Jocelyn kennen gelernt. Sie lebt mit ihrem Mann in Lawrence, Kansas. Wenn ich in der Nähe vorbei komme soll ich mich melden. Ich kann bei ihnen Übernachten. Ich war mir zu diesem Zeitpunkt nicht sicher ob ich in Lawrence vorbei kommen würde.

Tatsächlich passt es sogar ganz gut in meine Planung. Deshalb hab ich gestern schon versucht sie anzurufen um zu Fragen ob das Angebot noch steht. Nachdem sie nicht ran gegangen ist hab ich ihr kurz eine Nachricht geschrieben.

Heute morgen war dann glatt die Antwort da. Das Angebot steht noch. Also auf nach Lawrence.


Auf dem Weg ist nicht viel passiert. Einen bzw. 4 Baseballplätze habe ich in Kreisform angeordnet gesehen. Eine echt schöne Anlage. Leider können wir so etwas bei uns nicht realisieren.


Es geht auf den 4. Juli zu. Fast wie bei uns Silvester. Es werden extra große Zelte aufgestellt in welchen man Feuerwerk kaufen kann. Reizen würde es mich ja schon. Nur mit dem Transport ist es nicht ganz so einfach. Vor allem bin ich da dann schon im nächsten Bundesstaat. Eventuell sind dort andere Regeln für Feuerwerk. Deshalb spare ich mir das Gewicht. Feuerwerk anschauen ist meistens eh viel toller.

Wegen Gegenwind komme ich erst um kurz vor 7 Uhr an und nicht wie angenommen zwischen 5 und 6. Ist aber alles halb so wild.

Es ist ein schönes altes Haus. Auch die gesamte Stadt hat was. Nur leider hab ich vergessen Fotos zu machen. 

Nach dem Duschen essen wir gemeinsam zu Abend. Es gibt Lachs mit Maiskolben und einen Rotebete Salat mit Käse und noch etwas drin. Zum Nachtisch gibt es eine Avocado-Bananen-Minz-Schokocreme. Sehr lecker. Und von der Avocado schmeckt man gar nichts. Das war in Summe auf jeden Fall die gesündeste Mahlzeit die ich auf meiner Tour zu mir genommen habe.

Thank you Jocelyn and Tony for your hospitality and the good food.

Manhattan, ich komme!

Heute morgen konnte ich das erste mal erahnen, dass andere Teile von Kansas vielleicht wirklich flach sind. Ich hatte ein Stück von knapp 8 Kilometern ohne Höhenänderungen.

Bei um die 30 Kilometern klackerte es plötzlich am Schutzblech, als ob ein Stein im Reifenprofil ist. Normaler Weise gibt sich das nach ein paar Metern. Bleibe stehen um nachzuschauen. Am Vorderrad ist zwar ein Stein drin, welcher  ohne Probleme raus geht. Der kann es nicht gewesen sein. Also hinten schauen. Tatsächlich finde ich da einen Nagel im Mantel stecken. Ein großes Lob an Schwalbe und das Team um die Technologie „Unplattbar“! Der Nagel ist an der Schutzschicht vermutlich entlang geschrammt. Mit der Zange bekomme ich den Nagel wieder heraus. Auf jeden Fall bin ich sehr froh, dass ich nichts reparieren muss.

 

Ich setze mir ein Zeitlimit. Wenn ich vor 3 Uhr in Clay City bin mache ich mich weiter auf den Weg nach Manhattan. Ansonsten suche ich mir dort einen Platz zum schlafen.


Heute ist es mal wieder richtig heiß. Über 30 Grad im Schatten. Einige Rinder genehmigen sich eine Abkühlung. 


Ich bin deutlich vor meinem Zeitlimit dort. Erst mal eine Pause machen. Sind ja schließlich schon 90 Kilometer auf der Uhr. Ich versuche wieder die Combo Obst, Eis und einen Softdrink. Diesmal bekommt sie mir deutlich besser. Gestärkt mach ich mich auf die nächsten 60. Auf nach Manhattan. 


Hätte auch nicht gedacht, dass ich 1,5 Tage von der Freiheitsstatue bis nach Manhattan brauche. Vielleicht wäre es mit dem Boot schneller gegangen. Es ist doch nur Manhattan in Kansas und somit bleiben noch über 2000 Kilometer bis New York.

Doch schon daheim?

Zum Frühstück bin ich schon im Radgewand gegangen. Wurde erst mal gefragt ob ich hier nicht falsch bin. Tour de France ist doch in Europa. Meinte ich bin hier schon Richtig. Mein Rennrad ist ja zu Hause. Kurz danach ist eine Großfamilie rein gekommen. Einer fragte mich ob ich Schwede sei und was mich hier her verschlägt. Relativ schnell hatte ich die Aufmerksamkeit aller und hab kurz erzählt was meine Route war.

Das Wetter macht mir ein wenig sorgen. Aktuell ist laut Wetterapp auf einem meiner Orte von heute gerade Gewitter. Da möchte ich nicht unbedingt rein fahren. Nach einem bisschen hin und her bin ich doch gestartet. Guten Mutes hab ich meine noch nicht ganz getrocknete Wäsche hinten auf meine Taschen gespannt, damit diese während der Fahrt trocknen kann.

Der Himmel schaut dunkel aus. Auch Regenschleier sieht man in der Ferne. Paar Tropfen. Nach doch schon drei Kilometern bleibe ich stehen um die Wäsche ins Trockne zu bringen. Nur wenige Meter danach entschließe ich mich doch mein Regengewand anzuziehen. Zum Glück hab ich vorher gerade erst Sonnencreme aufgetragen. Für was eigentlich? Weil es an dieser Stelle ganz gut dazu passt. Für den ersten Monat habe ich 250 ml Sonnencreme gebraucht.

Es hat über 20 Grad. Da möchte ich keine Beinlinge anziehen. Also nur die kurze Regenhose. Hab mir ja schließlich den Luxus gegönnt beide mit zu nehmen. Regenkleidung direkt auf der eingecremten Haut ist unangenehm.

Eingepackt starte ich hinaus in den Regen. Genau so ist das Wetter gerade auch für München angesagt. Also demnach könnte ich schon daheim sein.


Wenn man mehrere tausend Kilometer durch die USA radelt kommt man an Regen nicht vorbei. Ist ja auch nicht mein erstes mal, dass ich bei Regen Rad fahre. Hab da die letzten Jahre einiges an Erfahrung sammeln dürfen.

Über 20 Kilometer später wird der Regen langsam weniger und hört irgendwann ganz auf. Die Sonne kommt raus. Mit steigender Temperatur ziehe ich die Regensachen der Reihe nach wieder aus.


Dann kommt ein gewaltiger Sprung. Hab ich gerade etwas verpasst? Bin ich schon da 😉



Ich sehe eine Replica der Freiheitsstatue und muss da sofort hin für ein Foto. Passend steht auch eine Bank in der nähe um Mittag zu machen. Breite die noch nassen Sachen aus und richte mein Essen her. Da kommt ein Auto auch zu dieser Anlage gefahren. Ich denke die sind sicher nur wegen einem Foto hier. So wie ich auch. Weit gefehlt. Sie hat mich hier gesehen und deswegen angehalten. Sie radelt auch und wollte sich erkundigen welchen Weg ich nehme. Fragt auch ob sie ein Foto von mir und meinem Rad machen darf. Sie war erst vor paar Tagen hier mir dem Rad und hat da schon Fotos mit der Statue gemacht.

Meistens teile ich meine Strecke in 3 Teile. Am Vormittag gibt es eine kleine Pause, Mittags dann länger und gemütlich was essen. Und am Nachmittag gibt es dann noch mal einen Snack. Kommt immer darauf an wie es läuft. Bleibe auf jeden Fall bei Cawker City stehen um mir noch einen Eistee, eine Cola und ein Eis zu holen. Zusätzlich gibt es noch einen Pfirsich. Der Eistee wird in die Trinkflaschen aufgeteilt und mit Wasser aufgefüllt. Das Eis wird natürlich gleich gegessen bevor es schmilzt. Hat im Schatten doch wieder um die 30 Grad. Danach gibt es noch das Obst und paar Schluck Cola. Muss leider etwas später feststellen, dass es keine so gute Kombination war. Muss vermutlich Pfirsich generell von meiner Liste streichen. Meine Lippe fühlt sich leicht Taub an. Das hatte ich schon mal, nachdem ich einen solchen gegessen hatte. Das war vor Fairplay. Gestern in der Früh hat mir allerdings nichts gefehlt. Diesmal kommt auch noch so ein komisches Gefühl im unteren Brustkorb dazu. Immer wieder muss ich Luft schlucken um ein „Kopperle“ zu machen. Meine Neffen werden dafür gelobt. Also Lobe ich mich auch ab und zu dafür. Ist bloß ziemlich nervig beim Fahren. Kurz vor meinem Tagesziel wird es langsam besser. Cola und Eis hatte ich schon häufiger beim Rad fahren und es hat nie was gefehlt. Gut beim Cola kann es schon manchmal sein, dass etwas Kohlensäure wieder aus dem Magen will, aber so hatte ich das noch nie.


Abendessen gab es heute dem DQ. Ist so etwas in der Art wie Mc Donald. Mir kam es nur so vor, dass die Bürger nach bedarf gemacht werden und nicht schon vorgefertigt sind. Auf jeden Fall bestelle ich ein Cicken Mozarella Sandwich. Geliefert bekomme ich einen Burger. Gehe nochmal zur Kasse hin und frage nach. Bekomme diesen Burger einfach mit dazu und meine ursprüngliche Order wird nachgeholt. Anscheinend wurde beim Ausliefern die Burger vertauscht, weil ein anderer hatte mein Essen. Auch er hat noch seinen Burger zusätzlich bekommen. War somit eine echt günstige Angelegenheit. 7,37$ für zwei Burger, Pommes und ein Getränk mit free refill.


Heute hat es tatsächlich mal geklappt mir den Sonnenuntergang anzusehen.

Enthüllt: So flach ist Kansas wirklich

Eigentlich wollte ich diese Headline schon gestern bringen. Habe mich dann doch für mehr Hintergrundrecherche entschieden. Nach über 220 Kilometern Kansas kann ich guten Gewissens sagen: Kansas ist nicht flach! Vielleicht liegt es daran, dass ich nur 20 Kilometer von Nebraska entfernt bin. Der Teil den ich gefahren bin bekommt gerne das Zertifikat Relativ Flach oder leicht Hügelig. Mehr ist leider nicht drin. Mag sein, dass der südliche Teil von Kansas flacher ist als hier. Ich finde die Gegend abwechslungsreich. Wenn man das Dachauer Hinterland mit dem Allgäu kreuzt und dann noch etwas auseinander zieht, damit die Felder größer werde, könnte es glaube ich ganz gut treffen. Manchmal findet sich zwischen den riesigen Feldern ein Stück Prärie. Vorwiegend dann, wenn das Gelände nicht mit Maschinen bestellt werden kann. Ab und zu sieht man dort dann auch Kühe.


Definitiv kann man die Gegend hier als Kornkammer der USA bezeichnen. Auf jedem Bauernhof sind mehrere Silos wo Getreide gelagert wird. Viele Felder sind schon abgeerntet oder kommen bald an die Reihe.

Der Versuch früher zu starten ist halbwegs geglückt. Ich war auf jeden Fall zu Frieden. Es stand noch ein Achter vorne dran. Um 10 vor 9 Uhr war ich auf der Strecke.

Nach paar Kilometern kommen mir 2 Rennradlerinnen entgegen. Sie haben nur leichtes Gepäck dabei. Vielleicht ein Tagesausflug. RAAM (Race accross America) sollte hier schon durch sein. Wenn ich mich recht entsinne fahren die auch Richtung Osten. Nach weiteren Kilometern kommen noch mehr. Dann wird mir langsam klar, dass es sich um eine Gruppe handelt. Irgendwann kommt auch das Begleitfahrzeug vorbei. Ein wenig wie wenn wir Rennradtransalp machen. Nur, dass wir dann deutlich geschlossener fahren und so etwas wie Windschatten nutzen. Leider bekomme ich nicht wirklich raus, um was für eine Veranstaltung es sich handelt. Zumindest haben sie einheitliche Dresses.

Habe mich mal für einen anderen Pauseplatz entschieden. Auf einem Strohballen lässt es sich durch aus aushalten.


Auf dem Weg hab ich noch paar nette Ortsnamen gesehen:


Wusste gar nicht, dass Stuttgart so nahe an Dresden liegt. Dazwischen kann man noch einen Icetee sich genehmigen, wenn man nicht der Fahrer ist!

Und Norton war auch noch mit dabei. Nur ist da das Foto nichts geworden. 

Dank dem frühen Start und guten Witterungsbedingungen komme ich glatt mal zeitig am Zielort an. Das ist gut, damit ich etwas meine weitere Route planen kann.

Mittags bei Mc Donald

… und Abends beim Pizza Hut.

Ja, ihr werdet denken, es gibt doch was besseres zu essen. Doch erst der Reihe nach.

Gestern Abend habe ich Tom kennen gelernt er radelt Richtung Boulder. Sprich genau dahin wo ich her komme. Er hatte schon gegessen und ich hatte Hunger. Um noch rechtzeitig was zum Essen zu bekommen mussten wir unser Gespräch vertagen. Wir verabredeten uns für heute um 8 Uhr zum Frühstück.

Beim Frühstücken stellte sich heraus, dass er der Radler war auf den die Dame in Anton schon wartete. Erst hat sie gedacht ich bin das. Sie hat sich nämlich gewundert warum der denn nicht kommt. Tom hat nur einfach schon mal vor gefühlt wo er auf der Strecke übernachten kann.

Für ihn würde es heute ein kurzer Tag werden. Er teilt meine gestrige Etappe auf zwei Tage auf, was ich ihm rate. Nachdem er sich eh noch das Motorrad Museum ansehen möchte passen die 27 Meilen ganz gut in sein Programm.

Hier kann man vermutlich die Bewässerungsanlagen kaufen um so tolle Kreise auf die Luftaufnahmen zu bekommen. 

Beim losfahren kommt der Wind aus Süden. Ganz leicht sogar von Süd / Südwest, was mich etwas begünstigt. Hoffentlich bleibt das so.


Neben Getreide und Mais wird hier auch Erdöl angebaut. Oder doch eher abgebaut?


Beim vorbei fahren an Bird City lerne ich, dass es dort 5 unterschiedliche Kirchen gibt. Vermutlich sind dort sogar 5 unterschiedliche Glaubensgemeinschaften angesiedelt. Wenn ihr euch Bird City mal auf der Karte anschaut, werdet ihr feststellen, dass es sich um eine kleine Gemeinde handelt.


Um mich möglichst schnell an die neue Zeitzone zu gewöhnen mache ich um 12:30 Mittag. Zufällig ist da auch ein Rastplatz bei dem kleinen Örtchen Mc Donald. Wenn das mal nicht prädestiniert ist. Es handelt sich also definitiv nicht um das gelbe M. Hier gibt es nur meine mitgebrachte Brotzeit und einen tollen Rastplatz.


Der Wind dreht nochmal. Leider. Wieder bremst er mich, anstelle mich zu unterstützen. In Atwood hatte ich eh einen kleine Pause eingeplant. Die brauche ich auch dringend. Der Wind ist echt hartnäckig.


Aus Erfahrung kann ich euch jetzt sagen, dass sich der Wind von wilden Beschimpfungen nicht einschüchtern lässt oder gar dreht. Leider. Ich hab diverse Wörter ausprobiert, die ich hier lieber nicht wiederhole. Eventuell kann mir der hier weiter helfen?


Mit einer leichten Verspätung wegen dem Wind komme ich um 18 Uhr in Oberlin an. Ich bekomme das letzte Zimmer in dem Motel, welches mir Tom empfohlen hat.

In dem hiesigen Supermarkt bekomme ich diesmal auf Anhieb Obst. Das Wasser hier hat angeblich keine Trinkwasserqualität. Nehme mir deshalb gleich noch 2 Gallonen mit. Wird morgen nur spannend wie ich das alles unterbringe.


Im Anschluss gehe ich zum Pizza Hut Abendessen. Klasse ist, dass es hier auch schon für die medium Pizza einen Käserand gibt. Schaffe gerade so sie ganz zu essen. Evtl hätte ich mir einfach ein viertel fürs Frühstück aufheben sollen.

Jetzt war ich auch mal in Berlin und zwar in OBerlin. 


Hab gerade mal meine nächsten großen Städte bis New York eingegeben. Wenn ich genau so fahre habe ich morgen Halbzeit von den Kilometern.

 

Hinterm Horizont geht’s weiter (mehrere Tage ;-)

Ihr habt sicher schon auf die nächsten Berichte gewartet. Leider ging es nur nicht mangels Internet. Und Ruhetag darf auch fürs bloggen gelten 😉

Ruhetag:

Bin erst mal schön zum Frühstücken gegangen und gleich im Anschluss zur Stadion Tour von Coors Field.



Im Dodgers Stadium haben sie lange rum getan ob wir in das Visitors Clubhouse dürfen. Auch nur als Ausnahme, weil wir in einen anderen Bereich nicht konnten. Hier sind wir erst mal genau dort hin gegangen. Überhaupt kein Vergleich. Es gibt einen extra Manager für diesen Bereich mit 6 Mitarbeitern. Jeder Spieler hat seinen eigenen Bereich. Je nach Teamwunsch werden diese entsprechend verteilt. Ansonsten geht es nach Nummer aufsteigend im Kreis. Eigene Küche sowie einen Indoor Cage. Das Heimteam hat anscheinend sogar zwei direkt hinter dem Dugout. Zum aufhübschen steht auch jede Menge zur Verfügung. Selbst eine gut sortierter Schminkkoffer schaut dagegen alt aus.

Weiter auf das Feld. Den Rasen dürfen wir nicht betreten. Also geht’s auch nicht zur Homeplate. Dafür ist das Gästedugout und auch das vom Heimteam für uns offen. Hat schon was auf so einem MLB Platz zu stehen.
Ein College Team darf dort heute BP machen. Leider keine Chance da mit zu machen. Dann geht’s Richtung Umpire Umkleiden vorbei an den teuersten Plätzen im Stadion.

Natürlich haben wir uns einige der Konferenzräume angeschaut. Man kann im Stadion Hochzeit feiern. Für den Fall, dass es an Homeplate draußen nicht geht haben sie extra in einem der Räume ein Rubber und eine Homeplate eingelassen mit original Maßen.

Nach der Führung bin ich dann mit dem Bus nach Boulder gefahren um Rupprechts zu treffen. Erst haben wir den Nachmittag am See verbracht und im Anschluss in der Innenstadt von Boulder etwas gegessen.

22.6. Denver – Anton

In der Früh habe ich mir meine genaue Route raus gesucht. Vor allem um aus Denver raus zu kommen habe ich einen Routenplaner genutzt. Dabei habe ich festgestellt, dass die Etappe doch länger wird, weil mal wieder lange nichts zum Übernachten da ist. In Anton gibt es ein Bed & Breakfast. Das ist mein Ziel.

Unterwegs versuche ich 3 mal Einzukaufen. Gar nicht so einfach. Erst war ich in einem kleinen Grocery Store. Der hatte zwar schon einiges nur teilweise in Mengen die bei mir schlecht werden würden. Habe noch keinen Kühlschrank in meinem Rad eingebaut. Es sollte ja möglich sein einen anderen Supermarkt zu finden. Erst mal weiter. Hab dann einen Family Dollar gesehen. War da schon öfters und hab meistens auch bekommen was ich wollte. Doch dieser hier hat alles mögliche nur kein Essen. Die Route führt mich natürlich auch möglichst Abseits von großen Straßen, was die Sache nicht leichter macht. Schon relativ nah am Rand von Denver schließt ein Crossbike Fahrer zu mir auf. Wir unterhalten uns ein wenig während dem Fahren und er kann mir auch Auskunft geben wo ein Supermarkt ist, welchen ich suche.

Um kurz nach 12 Uhr habe ich dann doch schon 30 Kilometer und meine Einkäufe erledigt. Sind ja nur noch 130 die vor mir liegen. Vielleicht gibt es ja doch noch etwas vorher, was nicht auf der Karte verzeichnet ist.

In Bennett mache ich Pause. Hab das Essen ja nicht zum spazieren fahren gekauft. Sehe einen Zug vorbei Fahren mit Rotorblättern für gefühlte 10 oder mehr Windräder. Komisch nur, dass ich davor Säulenteile auf LKWs in die andere Richtung fahren gesehen habe. Die werden schon wissen was sie tun.

Ein Stück später erklimme ich eine Kuppe und erkenne meinen Weg für eine geraume Zeit.
Nur was ich nicht sehe ist, dass die Straße gesperrt ist. Außen herum dauert zu lange. Deshalb schaue ich mir das erst mal genauer an. Ein Fluß hat Sand auf die Straße gespült und es sich dort gemütlich gemacht. Fahren ist keine Option. Alles viel zu schlammig. Schieben funktioniert. Nur führt kein Weg vorbei, dass meine Füße trocken bleiben. Leider ist mir erst hinterher eingefallen, dass ich meine Schuhe nur hätte ausziehen müssen. Egal. Das Trocknet bei den nächsten 90 Kilometern schon wieder.

So wie ich es auch schon in der Wüste kennen lernen dürfte kommen immer wieder Hügel die ich am Horizont sehe samt der Straße die dort hin führt. Und jedes mal wenn ich dann die Kuppe erklimme sehe ich den nächsten kleinen Anstieg am Horizont. Zum Glück sind diese Hügel deutlich niedriger als die in der Wüste. Ich hab mehrfach gehört, dass es ab Denver flach werden würde. Davon spüre ich noch nichts. Nach ganz vielen dieser Kuppen komme ich endlich in Anton an. Nur sehe ich kein Schild von einem B&B. Dieser Ort ist nicht wirklich groß. Die Tankstelle sowie der Laden haben schon zu. Dann sehe ich ein Haus, was so aussieht, dass ich dort richtig bin. Tatsächlich war das früher das B&B. Nur ist der Betrieb limitiert. Bezahlung geht nur in Bar. Dafür hab ich zu wenig dabei. Ich darf mein Zelt im Garten aufstellen. Wenigstens etwas. In der Zeit wo ich das Zelt aufstelle versuchen eine Moskitos mich aus zu saugen. Viele müssen dafür mit dem leben bezahlen. Auch duschen darf ich. Dann erfahre ich, dass am nächsten morgen um 6 Uhr ein Flieger über den Ort fliegt und Insektenvernichtungsmittel sprüht. Also doch Plan Änderung. Zelt wieder abbauen und doch im Haus schlafen. Zum Essen bekomme ich auch noch ein Hendl und ein Bier. Nur Internet ist hier schwierig.

23.6. Anton – St. Francis

Die Bezahlung tätige ich per Credit Card in der Tankstelle. Da ist dann für die Besitzerin des ehemaligen Bed & Breakfast quasi ein Gutschein hinterlegt, welchen sie ab tanken kann.

Das hier hab ich dann in Cope gesehen. Hier extra noch mal den Text von dem Schild. „Only pray on the days that end in ‚y'“. Ich übersetze bewusst nicht um den 14,3 % Übersetzungsfehler zu umgehen. Auch Übersetzungsprogramme werden hier versagen 😉

Ein Stück begleitet mich ein Marienkäfer. Vermutlich muss er sich auch kurz orientieren wo er hin muss. Gerne helfe ich ihm weiter.

Um das klar zu stellen. So viel gab es heute nicht zu lachen. Ich hatte die meiste Zeit den Wind von schräg vorne und manchmal sogar frontal. Ich möchte gar nicht wissen, wie viel Strom dieses Monstergebläse verbraucht.Sollte jemand den Stecker finden. Bitte einfach aus machen oder die Laufrichtung ändern. Ich hatte knapp 10 Meilen wo mich der Wind geschoben bzw. nicht gebremst hat.

Unter USA Stats könnt ihr diese zwei Tage vergleichen. Nicht wundern heute war einfach so viel bremsender Gegenwind. Die ganzen Höhenmeter im Abstieg hab ich nicht wirklich gespürt.

Umzug mal anders. Wieso eigentlich nicht. So spart man sich das aus und ein packen.

Ab und zu sieht man riesige Funkmasten. Nur helfen die AT&T Kunden nicht. Verizon ist vermutlich besser im Outback.

Es ist mal wieder so weit. Staat Nummer 5 steht an. Der erste Eindruck ist eher schlecht. Wenn man sich den Seitenstreifen anschaut wird dieser deutlich kleiner. Hauptsache es existiert einer. Ich hatte eigentlich kurz nach der letzten Zeitumstellung gleich geschaut, wann die nächste ist. Irgendwie hab ich das wohl falsch gelesen. Plötzlich ist Central Time Zone. Eigentlich wäre ich mal zeitig da gewesen. So wird es wieder nichts. Ob ich diesmal die Umstellung besser vertrage?

Ein flackern fast wie in der Disco. Auf dem Heimweg vom Abendessen gab es am Horizont ein permanentes Wetterleuchten. Zum Glück eine andere Richtung. Nicht da wo ich morgen hin fahre.

Von den hohen Bergen kommen wir …

Zum Frühstück war ich relativ Zeitig um kurz nach 7. Nur bin ich trotzdem erst spät los gekommen. Das lag daran, dass ich mich noch erkundigt habe ob ich die 285 bis Denver fahren darf oder ob ich vorher runter muss. Leider konnte mir keiner mit Gewissheit sagen wie es ist. Also lieber die Alternative. Nur ist die dann voll geteert? Hab ja schon mal die Erfahrung machen dürfen plötzlich auf einer Schotterstraße zu landen. Laut Motelbesitzer ist es nur ein ganz kleines Stück Schotter. Darauf kann man sich einstellen. 


Nach 6 Kilometern kommt schon der erste Pass. Nur haben die das Schild viel zu früh hin gestellt. Danach geht es noch mindestens 20 Höhenmeter weiter. 


Der nächste Pass lässt gar nicht all zu lange auf sich warten. Rückblickend sieht man den ersten Pass knapp 25 Kilometer entfernt. 


So, jetzt erst einmal Berg ab. Meine Freude ist groß, bis der Gegenwind los geht. Abfahrt und Gegenwind ist eine sehr schlechte Kombination. Ich überlege ob ich umdrehen soll. Der Wind ist so stark, dass ich teilweise mit unter 20 km/h fahre!!! 

Bei meiner vermeintlichen Tageshälfte mache ich Mittag. 


Mit dem Rest des guten Brotes im Bauch geht es weiter. Allerdings ist es erst mal nur ein kurzes Stück abwärts. Ein ordentlicher Gegenanstieg wartet schon auf mich. Der Himmel wird dunkler. Es Ziehen schwarze Wolken auf. Stufenweise geht es jetzt nach unten. Ein Anstieg und eine etwas längere Abfahrt in Kombination. Und das mehrfach. Von wegen es geht nur Berg ab. Es fängt an zu tröpfeln. Soll ich mich unterstellen? Ein Stück weiter geht es schon noch. Es wird immer kälter. Die Ärmlinge und die neongelbe Weste hatte ich schon länger nicht mehr an. 


Die Straße wird breiter. Teilweise sogar dreispurig in eine Richtung mit einer ordentlichen Mittelstreifen Trennung. Ist von euch schon mal jemand auf der Brennerautobahn mit dem Fahrrad gefahren? Vermutlich nein. So stelle ich mir das auf jeden Fall vor. Meine Ausfahrt. Es fängt an zu Gewittern. Ich stelle mich erst einmal in die Unterführung. Ist das auch nur so ein kurzer Schauer wie letzte Woche? Was tun? Bis zu meinem Ziel ist es noch ein ordentliches Stück. Für was hab ich die Regensachen dabei. Also ordentlich einpacken und weiter. Es hat sich eingeregnet. Für mich geht es weiter Berg ab. Trotz Regen ist die Nebenstraße deutlich angenehmer. Noch ein kleiner Gegenanstieg und es geht in eine lange Abfahrt. Zum Glück ohne große Schlaglöcher. Ansonsten hätte ich ein Problem. Meine Brille ist beschlagen und mit Wasser voll gespritzt. Auch das Schotterstück bleibt aus. 


Mit Google Maps versuche ich einen Weg durch Denver zu finden. Erst gefällt mir dieser nicht. Krumm und Zickzack. Es gibt mehrere Straßen die zielführender gebaut sind. Beim genaueren hinsehen erkenne ich, dass es an einem Fluß entlang geht. Meistens ist das gar nicht so schlecht. Tatsächlich führt dieser Radweg mich mitten ins Zentrum von Denver. Ich bin sehr positiv überrascht. Mittlerweile wurde auch der Wasserhahn von oben abgestellt. Ich musste sogar stoppen um meine Regenjacke auszuziehen. 


Das Hostel war eine gute Wahl. Von meinem Zimmer aus kann ich das Coors Field sehen. Ob ich morgen oder erst am Mittwoch die Besichtigung mache darüber muss ich erst noch schlafen. Morgen wird auf jeden Fall nicht geradelt. So viel steht fest. 

Rafting wäre jetzt cool

Wie versprochen gibt es heute wieder mehr. Das Hostel gibt es noch gar nicht so lange. Es liegt direkt an der Baseball Anlage von Salida. Die haben da mal 3 Felder nebeneinander. Die können gleichzeitig Baseball, Softball und T-Ball spielen. Ach übrigens das erste Bild von gestern war in Gunnison ein Softball Turnier. Die haben auch auf 3 Plätzen gleichzeitig gespielt.


Das Frühstück war auch echt klasse. Rührei mit Bacon und Zwiebeln. Dazu noch 2 Pancakes.

In einem Hostel lernt man definitiv mehr Leute kennen als in einem Motel. Mit den einen war ich gestern auf dem Festival mit den anderen hab ich mich danach noch unterhalten und mit den nächsten dann das Frühstück zusammen eingenommen.

Kurz nach 9 Uhr mache ich mich auf zum Supermarkt. Kurz den Einkauf für den Tag erledigen und los geht es. Die ersten Kilometer sind auf einer ruhigen Nebenstraße. Zum Glück muss ich nicht so viel mehr Höhenmeter extra machen wie gedacht. Salida liegt nur etwas tiefer, als der Weg wo mich Richtung Fairplay bringt. Gestern in der Abfahrt hab ich die Route 285 schon gekreuzt und überlegt ob ich überhaupt nach Salida runter fahren soll. Jetzt kann ich mal wieder sagen: Alles Richtig gemacht.

Zurück auf der 285 sehe ich immer wieder Werbung für Rafting oder Kajak fahren. Vor allem wenn ich so auf meinen Tacho die Temperatur anschaue wäre so eine kleine Abkühlung doch eine nette Abwechslung. Hab aber schon gesagt, dass ich Montag Abend in Denver sein möchte. Deshalb strample ich weiter die Straße neben dem Brown Canyon hinauf.


Nach 40 Kilometern zweigt die 285 ab und zusätzlich kommt die 24 dazu. Das letzte mal wo zwei US Routes zusammen gekommen sind war vor Tonopah und da war dann doppelt so viel Verkehr. Hier leider nicht viel anders. Zum Glück wird es dafür steiler und an manchen Stellen auch weniger Seitenstreifen. Bis zum Pass komme ich an 3 Baustellen vorbei. Da kommt vermutlich an einigen Stellen ein breiterer Seitenstreifen sowie eine Überholspur hin.


Die 30 Kilometer vom Pass bis Fairplay sind nicht nach unten wie man meinen könnte. Klar ein paar Meter geht es runter. Doch dann geht es eher Wellig auf einer Hochebene dahin. Kilometer um Kilometer wird anstrengender. Wieder mal geht es kaum merklich Berg auf und man sieht schon lange vorher wo es hin geht.


Komme Schlussendlich doch noch in Fairplay an. Entscheide mich für das Hotel Downtown. Ist mal was anderes. Es ist ein richtig altes Gebäude was auch noch entsprechend eingerichtet ist im Western Stil. Passender Weise bekomme ich das Trapper Zimmer: http://www.handhotel.com/


Hier Treffe ich einen anderen Robert der gerade auf dem TransAmerica Trail in Richtung Westen unterwegs ist. Bis auf diesen Ort wird sich vermutlich unser Weg komplett unterscheiden. Somit können wir uns keine Tipps für die weitere Route geben. Vermutlich werden mir ab hier auch nicht mehr ganz so viele Coast to Coast Radler begegnen. Ich fahre ab hier wieder meine eigene Route.

Top of the Tour

Heute gibt es nur einen kurzen Bericht. Dafür mit einigen Bildern. 


Habe die Wasserscheide gekreuzt und gleichzeitig den höchsten Punkt meiner Tour. 


In Salida hab ich zum Glück noch ein Bett in einem Hostel bekommen. War gar nicht so selbstverständlich da gerade Fibark ist. Man kann das gut mit dem Kult in Gauting vergleichen. Freier Eintritt mit Musik und diversen Buden. 


Morgen gibts dann wieder einen ausführlicheren Bericht 😉

Weniger als geplant

Der Wecker klingelt. Eigentlich will ich noch gar nicht aufstehen. Hilft aber nichts. Google hat gesagt es sind 1700 hm Anstieg bei 1000 hm Abfahrt. Bis Gunnison sind es um die 100 Kilometer. Da sollte ich nicht zu spät los fahren.

Erst mal frühstücken. Ein Donut lacht mich an. Vermutlich mit Erdnussbutter Toping. Auch kleine Streusel sind mit drauf. Ich beiße hinein. Schmeckt eigenartig! Es sind Bacon Stückchen. Man kann ihn schon essen, nur ist es etwas Gewöhnungsbedürftig. Andere Länder andere Sitten.

Kurz nach 9 komme ich los. Der Wind hat vergessen den Wetterbericht zu schauen. Angesagt war Wind aus Südwest. Anscheinend muss er erst tief Luft holen. Gegenwind und Berg auf. Was will man mehr?


Knapp 2 Stunden geht es so dahin. Bis der erste Pass da ist. Zum Glück hat der Wind gegen Ende nach gelassen. Zwischen drin überholt mich eine ältere Dame auf einem Rennrad welches auch nicht mehr das neueste Modell ist. Ich hänge mich bei ihr in den Windschatten und wir unterhalten uns ein wenig. Nachdem ich noch ein paar Kilometer vor mir habe lasse ich abreisen und fahre lieber gemütlich weiter.


Vor dem ersten Pass ist mir ein identisches Schild aufgefallen. Am zweiten Pass wieder. 4 Meilen vor der Passhöhe steht extra ein Schild mit genau dieser Distanz zum Pass.


Ist auf jeden Fall hilfreich und man kann sich ein wenig darauf einstellen. Am zweiten Pass gibt es eine gemütliche Brotzeit.


Den Zahlen nach sind es noch 60 Kilometer und 600 Höhenmeter. Gestärkt geht es in die Abfahrt. So lang ist diese jedoch nicht. Doch sie mündet in einer schönen Schlucht.


Der nächste Anstieg bringt noch einmal weitere 100 hm. Die Strecke schließt zum Mesa Reservoir auf. An dessen Ufer geht es weiter ohne große Höhenunterschiede. 


Die Distanz zum Ziel wird geringer, aber es kommen kaum Höhenmeter dazu. 12 Kilometer vor dem Ziel muss ich an deiner Baustelle halten. Dort gibt es wegen Teerarbeiten nur wechselseitigen Verkehr. Ein Rennradler kommt vorbei. Er ist heute in Aspen gestartet und hofft auch bald in Gunnison anzukommen. Er hat schon alle seine Schläuche und Flicken verbraucht. Wenn es ist kann ich ihm aushelfen. Habe noch ein paar Patches. Es geht weiter. Leider ist seine Beschleunigung deutlich besser als meine. Auf dem neuen Asphalt geht es trotzdem richtig gut dahin bis kurz vor Gunnison. Und die fehlenden Höhenmeter? Vermutlich hat Google bei der Fahrradroutenberechnung mal wieder irgend eine kleine Schotterstraße mit rein genommen, welche gleich mal mehr Anstieg hat. Ist halt doch noch Beta. Ich bin definitiv nicht böse, dass mir die 300 Höhenmeter rauf und runter erspart geblieben sind.


Bei Mario’s gibt es endlich mal was anderes als Bürger oder Steak. Endlich mal wieder eine Portion Pasta. Schön mit Hühnchen, Tomatensoße und viel Käse. Ich bin richtig satt. Nur steht auf der Nachspeißenkarte etwas von Cannoli. Frage erst mal wie groß die Portion ist. Ab und zu muss es auch ein Nachtisch sein.