Rafting wäre jetzt cool

Wie versprochen gibt es heute wieder mehr. Das Hostel gibt es noch gar nicht so lange. Es liegt direkt an der Baseball Anlage von Salida. Die haben da mal 3 Felder nebeneinander. Die können gleichzeitig Baseball, Softball und T-Ball spielen. Ach übrigens das erste Bild von gestern war in Gunnison ein Softball Turnier. Die haben auch auf 3 Plätzen gleichzeitig gespielt.


Das Frühstück war auch echt klasse. Rührei mit Bacon und Zwiebeln. Dazu noch 2 Pancakes.

In einem Hostel lernt man definitiv mehr Leute kennen als in einem Motel. Mit den einen war ich gestern auf dem Festival mit den anderen hab ich mich danach noch unterhalten und mit den nächsten dann das Frühstück zusammen eingenommen.

Kurz nach 9 Uhr mache ich mich auf zum Supermarkt. Kurz den Einkauf für den Tag erledigen und los geht es. Die ersten Kilometer sind auf einer ruhigen Nebenstraße. Zum Glück muss ich nicht so viel mehr Höhenmeter extra machen wie gedacht. Salida liegt nur etwas tiefer, als der Weg wo mich Richtung Fairplay bringt. Gestern in der Abfahrt hab ich die Route 285 schon gekreuzt und überlegt ob ich überhaupt nach Salida runter fahren soll. Jetzt kann ich mal wieder sagen: Alles Richtig gemacht.

Zurück auf der 285 sehe ich immer wieder Werbung für Rafting oder Kajak fahren. Vor allem wenn ich so auf meinen Tacho die Temperatur anschaue wäre so eine kleine Abkühlung doch eine nette Abwechslung. Hab aber schon gesagt, dass ich Montag Abend in Denver sein möchte. Deshalb strample ich weiter die Straße neben dem Brown Canyon hinauf.


Nach 40 Kilometern zweigt die 285 ab und zusätzlich kommt die 24 dazu. Das letzte mal wo zwei US Routes zusammen gekommen sind war vor Tonopah und da war dann doppelt so viel Verkehr. Hier leider nicht viel anders. Zum Glück wird es dafür steiler und an manchen Stellen auch weniger Seitenstreifen. Bis zum Pass komme ich an 3 Baustellen vorbei. Da kommt vermutlich an einigen Stellen ein breiterer Seitenstreifen sowie eine Überholspur hin.


Die 30 Kilometer vom Pass bis Fairplay sind nicht nach unten wie man meinen könnte. Klar ein paar Meter geht es runter. Doch dann geht es eher Wellig auf einer Hochebene dahin. Kilometer um Kilometer wird anstrengender. Wieder mal geht es kaum merklich Berg auf und man sieht schon lange vorher wo es hin geht.


Komme Schlussendlich doch noch in Fairplay an. Entscheide mich für das Hotel Downtown. Ist mal was anderes. Es ist ein richtig altes Gebäude was auch noch entsprechend eingerichtet ist im Western Stil. Passender Weise bekomme ich das Trapper Zimmer: http://www.handhotel.com/


Hier Treffe ich einen anderen Robert der gerade auf dem TransAmerica Trail in Richtung Westen unterwegs ist. Bis auf diesen Ort wird sich vermutlich unser Weg komplett unterscheiden. Somit können wir uns keine Tipps für die weitere Route geben. Vermutlich werden mir ab hier auch nicht mehr ganz so viele Coast to Coast Radler begegnen. Ich fahre ab hier wieder meine eigene Route.

Top of the Tour

Heute gibt es nur einen kurzen Bericht. Dafür mit einigen Bildern. 


Habe die Wasserscheide gekreuzt und gleichzeitig den höchsten Punkt meiner Tour. 


In Salida hab ich zum Glück noch ein Bett in einem Hostel bekommen. War gar nicht so selbstverständlich da gerade Fibark ist. Man kann das gut mit dem Kult in Gauting vergleichen. Freier Eintritt mit Musik und diversen Buden. 


Morgen gibts dann wieder einen ausführlicheren Bericht 😉

Weniger als geplant

Der Wecker klingelt. Eigentlich will ich noch gar nicht aufstehen. Hilft aber nichts. Google hat gesagt es sind 1700 hm Anstieg bei 1000 hm Abfahrt. Bis Gunnison sind es um die 100 Kilometer. Da sollte ich nicht zu spät los fahren.

Erst mal frühstücken. Ein Donut lacht mich an. Vermutlich mit Erdnussbutter Toping. Auch kleine Streusel sind mit drauf. Ich beiße hinein. Schmeckt eigenartig! Es sind Bacon Stückchen. Man kann ihn schon essen, nur ist es etwas Gewöhnungsbedürftig. Andere Länder andere Sitten.

Kurz nach 9 komme ich los. Der Wind hat vergessen den Wetterbericht zu schauen. Angesagt war Wind aus Südwest. Anscheinend muss er erst tief Luft holen. Gegenwind und Berg auf. Was will man mehr?


Knapp 2 Stunden geht es so dahin. Bis der erste Pass da ist. Zum Glück hat der Wind gegen Ende nach gelassen. Zwischen drin überholt mich eine ältere Dame auf einem Rennrad welches auch nicht mehr das neueste Modell ist. Ich hänge mich bei ihr in den Windschatten und wir unterhalten uns ein wenig. Nachdem ich noch ein paar Kilometer vor mir habe lasse ich abreisen und fahre lieber gemütlich weiter.


Vor dem ersten Pass ist mir ein identisches Schild aufgefallen. Am zweiten Pass wieder. 4 Meilen vor der Passhöhe steht extra ein Schild mit genau dieser Distanz zum Pass.


Ist auf jeden Fall hilfreich und man kann sich ein wenig darauf einstellen. Am zweiten Pass gibt es eine gemütliche Brotzeit.


Den Zahlen nach sind es noch 60 Kilometer und 600 Höhenmeter. Gestärkt geht es in die Abfahrt. So lang ist diese jedoch nicht. Doch sie mündet in einer schönen Schlucht.


Der nächste Anstieg bringt noch einmal weitere 100 hm. Die Strecke schließt zum Mesa Reservoir auf. An dessen Ufer geht es weiter ohne große Höhenunterschiede. 


Die Distanz zum Ziel wird geringer, aber es kommen kaum Höhenmeter dazu. 12 Kilometer vor dem Ziel muss ich an deiner Baustelle halten. Dort gibt es wegen Teerarbeiten nur wechselseitigen Verkehr. Ein Rennradler kommt vorbei. Er ist heute in Aspen gestartet und hofft auch bald in Gunnison anzukommen. Er hat schon alle seine Schläuche und Flicken verbraucht. Wenn es ist kann ich ihm aushelfen. Habe noch ein paar Patches. Es geht weiter. Leider ist seine Beschleunigung deutlich besser als meine. Auf dem neuen Asphalt geht es trotzdem richtig gut dahin bis kurz vor Gunnison. Und die fehlenden Höhenmeter? Vermutlich hat Google bei der Fahrradroutenberechnung mal wieder irgend eine kleine Schotterstraße mit rein genommen, welche gleich mal mehr Anstieg hat. Ist halt doch noch Beta. Ich bin definitiv nicht böse, dass mir die 300 Höhenmeter rauf und runter erspart geblieben sind.


Bei Mario’s gibt es endlich mal was anderes als Bürger oder Steak. Endlich mal wieder eine Portion Pasta. Schön mit Hühnchen, Tomatensoße und viel Käse. Ich bin richtig satt. Nur steht auf der Nachspeißenkarte etwas von Cannoli. Frage erst mal wie groß die Portion ist. Ab und zu muss es auch ein Nachtisch sein.

Fast schon Heimat

Gestern haben mir die anderen Radler schon von dem guten Frühstück erzählt im Anglers Inn. Tatsächlich. Es ist vor allem das erste mal auf dieser Reise, dass es zum Frühstück keine Pappteller und Becher gibt. Stimmt nicht ganz. Die beiden male in Bed & Breakfast Unterkünften hatten auch vernünftiges Geschirr. Auch das gestrige Abendessen hat gepasst. Man kann auf jeden Fall eine Empfehlung für diesen Laden aussprechen.

In Summe lasse ich mir etwas Zeit. Mein heutiger Tag hat mehr Höhenmeter Berg ab als auf und ist auch nicht all zu lange. Kurz vor 10 Uhr komme ich los. Nach ein paar Kilometern Berg ab geht es in den heutigen Anstieg. Der Anstieg geht gemächlich 500 Höhenmeter Berg auf. Im Fluss neben mir sind Biberbauten. Zumindest vermute ich das. Biber hab ich nur einen gesehen und das war schon gestern. Der war auch leider nicht mehr ganz lebendig.


Oben am Pass erwartet mich wieder ein tolles Panorama.



Es ist zwar schon Mittagszeit, nur muss ich heute erst noch einkaufen gehen, damit es was gibt. Deshalb fahre ich zügig ab nach Ridgway. Passender Weiße ist direkt gegenüber vom Supermarkt ein Park der zum Pausieren einlädt. Erfreulich stelle ich fest, dass das Brot welches ich heute genommen habe mal richtig nach Brot schmeckt und nicht nur so schlabbriges Zeug ist.


Die zweite Tageshälfte über habe ich ein leichtes Gefälle, was mich zügig nach Montrose bringt. Auch die zur Autobahn ausgebaute Straße hilft dabei. In Deutschland dürfte man da vermutlich nicht fahren.


Die Landschaft, wie ich sie heute erlebt habe, hätte auch irgendwo in den Alpen sein können.


Nachdem der Wunsch nach Poolbildern mehrfach geäußert wurde, hab ich mir extra ein passendes Motel ausgesucht um diese Nachliefern zu können. Ihr wolltet es nicht anders 😉


Alles Dolores oder was?

Heute morgen bin ich gut aus dem Bett gekommen. War zwischen 7:30 und 8 mit Leslie zum Kaffee verabredet. Um viertel nach 8 hatte ich schon alles erledigt. Von Leslie war noch nicht zu sehen. Hab bei ihm geklopft. Er hat etwas verschlafen und braucht noch 10 Minuten. Gehe schon mal vor und unterhalte mich ein wenig mit Lars. Als Leslie kommt gibt es noch ein Foto. Hab ich leider nicht. Wir verabschieden uns und fahren in entgegengesetzte Richtungen davon.

Was man so im wilden Westen findet 😉


Es sieht so aus, dass Lars nicht recht hatte. Ich habe leichten Gegenwind. Lars hat gestern erzählt, dass von Dolores aus der Pass einfacher zu fahren ist, da der Wind dort immer hinauf bläst. Aus dem Ort draußen sieht es so aus, als ob es schneit. Es ist nur Pollenflug.

Nach der ersten Straßenbiegung dreht tatsächlich der Wind. Mit Unterstützung der Natur geht es gut voran. An paar Stellen ist zwar Gegenwind, aber meistens Rückenwind. Warum das so ist kann ich leider nicht sagen.

Gestern haben sie mir schon von einer Baustelle erzählt. Der Verkehr wird abwechselnd an den Teerarbeiten vorbei geleitet. Es sollen viele loser Kies auf der Strecke sein. Auch der Mann, der den Verkehr steuert, warnt mich davor. Zu meiner eigenen Sicherheit werde ich als letztes auf die Strecke geschickt, damit die Autos nicht mit kleinen Steinchen nach mir schießen. Ihr fragt euch sicher warum. Die Straße bekommt eine neue Schicht. Nicht so wie man es meistens kennt, dass wirklich neuer Teer darauf kommt. Es wird eine Schicht flüssiger Teer auf die Straße gesprüht und anschließend Kies darauf verteilt, welcher Kleben bleibt. Wie auch immer. Die Fahrspuren waren schon gut fest gefahren, dass es überhaupt kein Problem war diese Strecke zu meistern. In Deutschland habe ich das auch mal erlebt. Da war deutlich mehr loser Kies auf der Straße!


Die gesamte Zeit über folge ich dem Dolores River. Dieser hat ein angenehmes Gefälle. Was für mich eine sehr sanfte Steigung bedeutet. Kurz vor Rico, wo meine Mittagspause statt findet, erreiche ich Dolores County. Warum auch immer Dolores nicht in Dolores County liegt. Es ist nicht ganz einleuchtend wie manche Bezirkseinteilungen hier vorgenommen wurden. Vielleicht wirklich nur mit dem Lineal am Reißbrett.

75 Kilometer geht es entlang dem Dolores River. Dann macht die Straße einen knick und wird prompt steiler. Das aber auch nur für ein – zwei Kilometer. Oben am Lizard Head Pass hab ich 80 Kilometer mit 1070 Metern Anstieg und nur 100 Meter Abstieg. War glaube ich einer meiner, von der Strecke, längsten Anstiege überhaupt. Ein Mann in einem Van hält und fragt mich ob er ein Foto machen soll. Gerne nehme ich das Angebot an. Er fragt wo ich hin will und meint, da geht es nur hinunter. Das deckt sich mit dem was Google angezeigt hat. Genieße das Panorama hier oben. Besonders beeindruckt mich der Farbverlauf im Gestein eines Berges. Hier passt auch der Slogan „Colorful Colorado“. Es geht ja eh nur noch 30 Kilometer Berg ab. Sollte ja in weniger als einer Stunde zu machen sein.

 

In den Alpen habe ich weder Löwenzahn, noch einen Bergsee mit so vielen Hütten auf 3000 Metern Höhe gesehen. Hier ist einfach doch ein anderes Klima.


Kurz nach dem Matterhorn Drive sehe ich vor mir eine Straße welche eine Steigung aufweist. Es sollte doch nur Berg ab gehen. Ist das wirklich wo ich hin muss? Tatsächlich. Der Gegenanstieg hat es noch mal in sich mit knapp 7 % Steigung. Von wegen alles „Downhill“. Das kommt davon wenn man nur mit dem Auto fährt. Als Radfahrer kennt man auch solche Gegenanstiege, auch wenn man sie manchmal ausblendet. Mit zwei weiteren kleineren Gegenanstiegen sammle ich doch noch weitere 200 Höhenmeter. Dann geht es doch Berg ab.

Hier oben gibt es ein Ski und Golf Ressort. Ich hab schon diverse hoch gelegene Golfplätze gesehen. Der hier ist auf jeden Fall der Höchste. Wusste gar nicht das beim golfen Höhentraining eine Rolle spielt.


In Telluride findet jetzt am Wochenende das Bluegrass Festival statt. Ich merke das nicht nur am Verkehr, sondern sehe einen Softballplatz der voll mit Zelten ist. Leider hab ich davon kein Foto machen können.

 

 

 

Unentschlossen

Erst heute morgen habe ich mich dann endlich entschieden. Ich folge dem Western Express und hebe mir Arches National Park für einen anderen Besuch auf. Ich muss ja auch ein wenig auf die Zeit schauen. Hab noch einen weiten Weg vor mir.

Heute ist der Weg eher wellig. Es geht gut dahin. Der Wind bläst von der Seite. Hauptsache keinen Gegenwind. Nach ein paar Kilometern erreiche ich den 4ten Bundesstaat meiner Reise. Colorado. Das heißt auch abschied nehmen von Utah. Es hat mir dort sehr gut gefallen mit den ganzen Canyons. Sehr abwechslungsreich. Mindestens zwei Parks hab ich mir für einen nächsten Besuch aufgehoben. Zion und Arches.


Die Landschaft in Colorado ähnelt sehr meiner Heimat. Nur, dass ich hier mal 1500 hm weiter oben bin. Dementsprechend stehen in manchen Gärten auch ein paar Schneemobile. Am Horizont sehe ich Schneebedeckte Bergkuppen. Vermutlich sind das die Rockies.


Kurz vor Cahone hätte ich beinahe einen sehr tollen Rastplatz übersehen. Dieser hat einfach alles da. Schatten, Bänke, Tische und auch Örtlichkeiten. Da trifft es sich super, dass es Zeit zum Mittag machen ist.

Zeitig gegen 4 Uhr komme ich in Dolores an und mache erst noch eine kleine Pause. Hier gibt es einen riesigen Spielplatz. Ich kenne da zwei, denen könnte der richtig gut gefallen. 


Habe gesehen, dass 13 Meilen hinter Dolores ein Campingplatz gibt. Peile diesen mal an. Sicherheitshalber frage ich hier im Ort was es dort gibt. Keiner kennt diesen Platz oder kann sagen was dort zur Verfügung steht. Mittlerweile ist es schon 5. Soll ich doch gleich hier bleiben. Gar nicht so einfach. Was brauche ich wenn ich weiter fahre. Ach dann bleibe ich doch hier.


Die Entscheidung war gut. Während ich im Hotel einchecke unterhalte ich mich lange mit Lars, vermutlich der Besitzer. Er hat zwar keine Zimmer mehr, gibt mir aber die Suite (Appartment) zum selben Preis. Wir reden über meine Route, Baseball und andere Themen. Gerade als ich mich zu meinem Zimmer auf machen will kommt Leslie angefahren. Ein Tourenradler auf dem Weg nach San Francisco. Kurz tauschen wir uns aus. Er bleibt heute Nacht auch hier. Er hat noch 3 weitere Tourenradler getroffen mit denen er sich zum Essen verabredet hat. Ich schließe mich an.

Somit muss ich nicht alleine zum essen gehen und wir können uns ein wenig über unsere Erlebnisse austauschen. War sehr angenehm. Man sieht vor allem, dass man nicht alleine nur so Verrückt ist und von Küste zu Küste radelt.

Hier könnt ihr euch selber ein Bild machen:

Leslie https://palemash.com

Lukas und Marian http://coast2coast2016.blogspot.com

Birthday Rain? Ride

Geburtstag mal ganz anders. Schon irgendwie witzig in einer anderen Zeitzone Geburtstag zu haben. War dieses Lebensjahr dann um 8 Stunden länger? Sonst macht man sich da nie Gedanken darüber. Wieso auch? Die meisten Verwandten und Bekannten sind ja schließlich in der gleichen Zeitzone unterwegs.

Auf jeden Fall danke euch allen für die ganzen Glückwünsche.

Heute hab ich es schön gemütlich angehen lassen. Frühstück und mit der Familie telefonieren. Die Fortschritte meiner Neffen begutachten. Um 11 Uhr musste ich allerdings das Zimmer räumen. Nachdem das Wetter draußen eher schlecht aussah hab ich es mir noch etwas in der Lobby gemütlich gemacht. Gegen 12 hat das Wetter besser ausgeschaut. Mit Sonne und trockener Straße geht es los. Im Vergleich zu den letzten Tagen ist es eher kühl. In der Sonne steigt das Thermometer dann doch knapp an die 30 Grad Grenze.

Nach 5 Kilometern schaue ich mich um. Hinter mir türmt sich eine dunkelgraue Wolkenwand auf. Von dieser fühle ich mich leicht bedroht und gehetzt. Ich will doch ganz gemütlich nur nach Monticello radeln.


Das wird hoffentlich heute nicht nötig sein:


Immer wieder blicke ich mich um. Die Wolken kommen immer näher. Es donnert. Als die Wolken die Sonne verdecken, warte ich nur auf die ersten Regentropfen. Ganze 11 km komme ich trocken durch, dann geht es los. Ich hole meine Softshell Jacke raus. Die Temperatur fällt in den Keller. Nur noch 11 Grad. Ich kann mit euch fühlen, was für ein Wetter daheim ist. Wenig später schaue ich mich nochmal um. Es wird heller. Bleibe unabsichtlich bei 13,6 Kilometern stehen und warte das der Regen abzieht. 


Tatsächlich war es nur ein kurzer Schauer, der schnell gekommen und auch wieder gegangen ist. Die Sonne ist zurück.

Ob die Rehe das verstehen, dass sie da von der Straße weg kommen?


Allerdings nur kurz. Es kommt nochmal so eine Regenfront. Diesmal mit Hagel. Sie ist genauso schnell durch wie die erste. Vielleicht sogar noch schneller.


Wenig später habe ich mein Tagesziel erreicht. Da bleibt glatt noch Zeit für die Wäsche. Um die Ecke ist ein Loundry Room. Deutlich angenehmer als wenn man Handwäsche im Waschbecken macht. Einkauf für morgen ist auch erledigt. Jetzt müsste ich nur noch wissen, welche Route ich nach Placerville nehmen sollte.

 

Schwer zu planen

Wie teilt man 270 km am besten auf? Klar kann man es auf drei Tage machen. Es geht aber auch in zwei. Wird dann etwas anstrengender. Ich nehme noch einen weiteren Faktor in meine Kalkulation. Montag morgen sollte ich Internet haben. Ich bin mir ganz sicher, dass es da paar gibt die das gerne hätten. Unterwegs kann ich mich zur Not auch noch entscheiden. Zumindest bei 75 km. Zwischen Hanksville und Blanding muss sowieso ein Stopp her. Allein schon wegen den Höhenmetern. Nur dazwischen gibt es wenig. Vermutlich nicht mal Internet. Gut zu wissen, dann kann man sich wenigstens vorbereiten.

Als ich beim Frühstück raus schaue ist der Himmel voller dunkler Wolken mit viel Wind aus Westen. Der Wetterbericht sagt für den Vormittag Regenschauer an. Ich trage trotzdem Sonnencreme auf. Wäre ja nicht das erste mal, dass ich mir deshalb einen Sonnenbrand hole. Als ich dann alles zusammen hatte und vor die Tür bin, waren nur noch ein harmlosere Wolken am Himmel mit viel Sonne. So schnell kann es gehen.

Los geht es durch den Capitol Reef National Park. Erst ist er weitläufig, bis es in eine Schlucht Berg ab geht. Rechts wie Links sind unterschiedliche Steinmassive auf geschlichtet. Sehr fasziniert. Stelle mir schon die letzten Tage die Frage wie lange es gedauert hat bis all die Schichten so schön angeordnet waren und wie diese sich dann hier auf getürmt haben.


Bei einer Pause bemerke ich den zweiten Verlust dieser Tour. Am Fronttaschenhalter fehlt eine Schraube samt abstandshalter. Keine Ahnung wo und wann ich diese verloren hab.

Fahre ein Stück weiter. Kann mich nicht auf die Landschaft konzentrieren. Schaue nur am Boden ob da eine passende Schraube liegt. Mir fällt ein, dass ich an meinem Rad irgendwo eine Schraube gesehen habe, welche nicht benötigt wird. Halte auf der nächsten Anhöhe neben einer Leitplanke an. Finde die besagte Schraube an einer Hinterrad Strebe. Vermutlich soll man dort die Kette einhängen können. Blöd, sie ist zu kurz. Drehe von dem Lowrider eine andere Schraube heraus. Mit vertauschen funktioniert es. Fehlt nur noch der abstand. Finde bei der Leitplanke eine lose Mutter. Das Gewinde passt zwar nicht, aber sie passt drauf und gibt den nötigen Abstand. Schaden beseitigt, weiter geht’s.  Als ich starte sehe ich noch zwei weitere Schrauben vom nicht montierten dritten Flaschenhalter. Beim nächsten mal denke ich da sicher gleich dran.



Kurz nach Mittag bin ich in Hanksville. Versorge mich dort mit noch mehr Wasser und paar anderen Lebensmitteln. Weitere 70 Kilometer sollten schon noch gehen. Hab ja noch ein wenig Zeit. Mein Weg geht weiter Richtung Süden. Das was vorher überwiegend Rückenwind war ist jetzt von der Seite und schräg von vorne. Die Kilometer ziehen sich langsam dahin. Noch dazu geht es leicht Berg auf.

Bei der Junction zur 276 bleibe ich kurz stehen um Wasser in meine Flaschen um zu füllen. Neben mir bleiben Hüter des Gesetzes stehen und fragen ob alles ok ist und wo ich her komme und wo ich hin fahre. Sie sind beeindruckt. Geben mir noch eine kleine Flasche eiskaltes Wasser und fahren weiter. Ich nehme ein paar Schluck. Es ist so kalt, dass mir das Gehirn „einfriert“. Tut aber verdammt gut.

Ab hier geht es besser. Es geht durch die Glen Canyon National Recreation Area. So wie am Vormittag auch hier wieder ein wunderschönes Tal wo es leicht Berg ab geht zum Lake Powell. Trotzdem sind es noch einige Kilometer und es wird immer Später. Nochmal ein Anstieg und eine ziemlich steile Abfahrt die gnadenlos in den Stein geschlagen wurde und ich bin am See. Hite was eigentlich mein Ziel war liegt auf der anderen Seite. Schaut noch ganz schön weit aus. Kurz darauf erblicke ich einen Campingplatz. Nehmen ja oder nein. Entschließe mich zum bleiben. Es gibt zwar kein Wasser, aber zumindest Toiletten. Das Zelt ist schnell aufgebaut und es gibt etwas zu essen. Es ist immer noch so Lau, dass es keine langen Sachen braucht.


Nur im Schlafanzug lege ich mich auf die Matte. Mehr braucht es aktuell nicht. Den Schlafsack lasse ich in Reichweite. Um 4 Uhr wache ich auf. Es ist etwas frisch. Jetzt kommt der Schlafsack wieder als zudecke zum Einsatz. So hat es sehr gut gepasst.


7 Uhr: Die Sonne scheint ins Zelt. Jetzt aber schnell. Tatsächlich ist alles um kurz nach 8 auf dem Rad und es geht weiter.

Hite liegt etwas Abseits der Hauptstraße. Ich nehme den Umweg in Kauf um noch Wasser auf zu füllen. Schwer beladen geht es weiter.

Nachdem ich die erste Kuppe überwunden habe geht es stetig leicht Berg auf. Ganz selten, dass es Flach oder sogar nach unten geht. Mal kommt der Wind von hinten, dann von vorne, mal von der Seite oder es ist Windstill. Das soll mal einer verstehen, warum der Wind hier so komisch ist. Wohl gemerkt, es geht immer relativ identisch in die gleiche Richtung! Ich gebe auf darüber nach zu denken. Fluche wenn er mich bremst und freue mich wenn er mich etwas unterstützt.

So geht es nahezu 60 Kilometer. Ob ich heute noch ankomme. Die Landschaft ist bei weitem nicht so beeindruckend wie gestern. Gut da war das Mittelstück auch eher fade. Ab und zu gibt es ganz nette Steinformationen und das war es dann auch.


Am Pass oben hab ich 90 Kilometer und es ist kurz nach 4. In Deutschland hätte ich jetzt schon Geburtstag. Hier habe ich noch 50 Kilometer zu bewältigen. Erst mal geht es um die 17 km nur Berg ab. Am Ende der Abfahrt kommt noch einmal ein landschaftliches Highlight. Eine rote schier endlose Steilwand. Erst frage ich mich wo es da weiter gehen soll, dann sehe ich einen kleinen Spalt mit einer Straße. Der Anstieg dort hinauf hat sich echt gewaschen.


Doch es wird im verlauf meines Weges noch Steiler. Es ist schon nach 6 Uhr, 15 Kilometer sind es noch und ich bewege mich mit 5 km/h. Wenn das so weiter geht komme ich erst an wenn es dunkel ist. Hoffentlich bekomme ich noch ein Zimmer. Möchte heute nicht im Zelt schlafen. Zum Glück wird es wieder Flacher und es geht schneller zum Ziel als zwischenzeitlich hoch gerechnet. Fast 2000 hm und knapp 140 km. Ich bin Platt. Wisst ihr wie angenehm da dann eine Dusche ist? Vor allem wenn man zwei Tage am Stück geschwitzt hat. Herrlich.

Scenic Byway 12

Kurz als Info. Den Artikel von gestern konnte ich heute erst online stellen. Hatte in der Schlucht kein Netz. Nur, dass ihr euch nicht wundert wo der Tag geblieben ist.

Mein Schlafsack ist zu warm für hier. Naja nicht ganz. Heute morgen hat es gepasst. Gestern Abend war er zu warm. Lieber zu warm als zu kalt.

Alles wieder einpacken und aufs Rad. Das grobe Höhenprofil für heute ist klar. Erst mal Berg auf. So krieche ich die ersten 10 Kilometer hinauf. Es ist gleichzeitig auch noch Steil. Zum Glück bin ich das gestern nicht mehr angegangen. Es wird flacher und man sieht mehr. Rings herum nur Steinschichten in mehreren Farben und ein paar Büsche. Das Tal unter mir, in dem ich auch übernachtet habe ist schön Grün.


Es geht auf einem Kamm entlang. An einer Stelle geht es links wie rechts von der Straße direkt in den Hang über. Hier sollte man nicht unbedingt zu dritt neben einander Fahren. Damit meine ich mich und zwei weitere Autos. Es kommt zum Glück keiner.


500 Höhenmeter, ein paar Kurven und eine kleine Abfahrt später bin ich in Boulder. Boulder in Utah. Es gibt noch eines in Colorado, Wyoming und eine Boulder City in Nevade. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Trotzdem ist auf einmal alles Grün um mich herum und man sieht so gut wie keine Steinformationen. So schnell ändert sich die Landschaft. Treffe einen anderen Reiseradler, welcher gerade seine Mittagspause macht. Wir unterhalten uns kurz. Er macht seine eigene Utah Tour. Transamerika hat er vor ein paar Jahren schon gemacht. Nachdem es gerade mal halb zwölf ist und der Anstieg schon wartet fahre ich zügig weiter. Damit meine ich nicht von der Geschwindigkeit. Es geht ja immer noch Bergauf. Von der Distanz zwischen Boulder und Pass geschätzt mache ich auf der Hälfte doch meine Mittagspause.

Nach dieser geht es gleich mal deutlich steiler weiter. Es gibt auf dem Weg nach oben 2 – 3 Senic Overview Points. Diese nutze ich dankend um eine kleine Pause einzulegen.


Rechnerisch müsste ich bald oben sein. Da vorne geht es runter. Wieso ist da kein Passschild? Ok. Es geht nur ein Stück runter um dann noch mal weiter nach oben zu gehen. Das Passschild. Freue mich riesig. 1400 Höhenmeter, so wie ich es geschätzt hatte. Jetzt sollte es die nächsten 40 oder mehr Kilometer Berg ab gehen.

Kennt ihr das, wenn man den Pass geschafft hat und die Abfahrt genießen will doch ein Gegenanstieg nach dem anderen kommt? Vor allem wenn man nach dem Pass eigentlich eh schon alle Energiereserven gebraucht hat. Die Freude für die Abfahrt verpufft dann ziemlich schnell. Sammle weitere 200 hm. Meine ursprüngliche Idee noch weiter als bis Torrey zu fahren verwerfe ich ganz schnell.

Auf der Abfahrt verlasse ich Garfield County und in Torrey den Senic Byway 12. Dieser endet hier nach 122 Meilen. Falls jemand von euch in die Gegend kommt, kann ich diesen nur Empfehlen!


Bin froh als ich dort ankomme und mir das letzte Zimmer in einem Motel nehme. Ist zwar nicht das billigste, aber das ist mir diesmal egal. Ich muss mal wieder Wäsche waschen und möchte heute in einem richtigen Bett schlafen. Im Whirlpool und Schwimmbad kann ich auch noch ein wenig entspannen. Morgen sieht es wieder nach campen aus.

Grand Staircase-Escalante

Habe das Gefühl gar nicht geschlafen sondern mehr gedöst zu haben. Hoffentlich wirkt sich das nicht negativ aus. Entschließe mich deshalb eher aufzustehen. Nach kurzer Überprüfung kann ich bestätigen, dass der Livetrack nicht geht. Meine Versuche sind alle gescheitert. Ticket beim Betreiber ist offen. Die Daten sind auf jeden Fall alle da und ihr könnt sobald es wieder geht die Strecke nach verfolgen.

In der Früh soll der Canyon schön sein. Mache mir selbst ein Bild davon. Wow.



Um 9 ist alles auf dem Rad und los geht es zum Radweg. Wer diesen Radweg gebaut hat war definitiv nicht am Straßenbau beteiligt. Gefühlt sind es so viele Kurven wie die letzten 5 Tage zusammen. Gut, wer aufgepasst hat dürfte wissen, dass ich schon gestern diesen Weg gefahren bin. Ist halt doch ein Unterschied, wenn man Berg ab fährt.

Wo ich hin will geht der Radweg nicht weiter. Fahre deshalb auf die Straße. Sehe vor mir einen Rennradler. Den schnappe ich mir. Leider biegt er auf den Radweg ab. Der führt noch ein bisschen parallel zur Straße. Überhole ihn. Er lässt sich nicht reizen und behält sein Tempo bei. Biege ab. Es geht deutlich runter. Schnell mache ich einige Kilometer. Bleibe für die Mosly Cave und einen Wasserfall stehen und laufe das kurze Stück die Schlucht Berg auf.
Zum Glück hab ich gestern meinen Plan geändert. Von unterhalb des Bryce Canyon sieht man bei weitem nicht so viel wie von oben.



Heute komme ich richtig gut voran. Bei einem leichten Anstieg kommt mir ein Tourenradler entgegen. Wir tauschen kurz unsere Start und Ziel Orte aus und auf welcher Route das erfolgt. Er ist den Trans Amerika Trail gefahren und dann auf den Western Express abgebogen. 8 Wochen unterwegs. Ich gebe ihm noch den Tipp mit dem Bryce Canyon mit. Er sagt mir, dass paar Meilen vor mir ein Pärchen unterwegs ist.


Fahre weiter. Es kommt der bisher steilste Anstieg meiner Tour. Bis zu 12 Prozent Steigung zeigt mein Tacho an. Im kleinsten Gang mache ich Meter für Meter. Oben gibt es einen klasse Ausblick.


Die Abfahrt ist lang. Richtig lang. Komme schon um halb zwei mit 80 km in Escalante an. Was tun? Boulder in Utah sind zu viele Höhenmeter. Ich sehe vor einem Lokal zwei Reiseräder stehen. Da mach ich auch Mittag. Es sind genau die zwei von denen mir zuvor berichtet wurde. Sie stehen vor der gleichen Frage. Es gibt 15 Meilen weiter, direkt vor dem Anstieg nach Boulder einen Campingplatz. Wasser ist dort verfügbar, nur anscheinend schon alles voll. Sie entschließen sich hier zu bleiben. Ich versuche es trotzdem. Für ein Rad und ein Zelt sollte sich schon noch ein Platz finden.

Der Weg dorthin führt mich schon wieder durch eine sehr schöne Landschaft.


Am Campingplatz angekommen drehe ich erst einmal eine Runde. Es sind sehr kleine Spots und alle besetzt. Bei einem sehe ich, dass nur ein Wohnmobil dort steht. Es ist nur niemand da, den ich fragen kann. Zurück am Eingang sehe ich doch jemand der hier ein wenig aufpasst. Er zeigt mir noch einen Platz in einer sehr schönen Kulisse. Hier ist nur kein Netz. Post kommt erst morgen.