Ordentlich Schottern

Erst wo ich hier war, habe ich erfahren, dass auf dieser Tour ein Tag mit einer längeren Off-road Strecke kommt. Und das mit dem Rennrad! Wer mich kennt, weiß vielleicht, dass ich von so etwas kein Fan bin. Jetzt kann ich da auch nichts mehr ändern. Ja, ich habe deshalb gemischte Gefühle. Etwas hat mich die Information beruhigt, dass es dort nur Berg auf geht. Aber halt über vier Kilometer.

Heute ist der Tag der Wahrheit. Wir fahren das schöne Tal von gestern wieder zurück. Die Gravel Strecke am Anfang nehmen wir mit angepasstem Tempo. Direkt danach setzen Regentropfen ein. Wo wir hin fahren ist blauer Himmel in Sicht. Das macht Mut. Auf halber Strecke nach unten lässt der leichte Regen nach und unten ist er schon wieder fast vergessen.

Rauf wie Runter, die Strecke von Sospel zum Col de Turini ist sagenhaft.

Gleich auf die Abfahrt folgt der nächste Anstieg zum Col de Brouis.

Kurzer Cola und Kaffee Stop am Pass und schon geht es wieder runter ins Tal Richtung Tende und Italien.

Relativ Flach steigend geht es auf einer deutlich verkehrsreichen Straße im engen Tal bis Tende wo unsere Mittagsverpflegung wartet. Hier wie versprochen ein Bild meines Bergbeutels.

Wer unter Extrawurst „Schokomouse“ angegeben hat, der kann dann Schokobanane Mittags essen 😉

Kurz vor Weiterfahrt bemerkt einer aus meiner Gruppe einen Platten an seinem Rad. Dieser Defekt ist schnell behoben, da die Standpumpe in Reichweite ist.

Vor dem Schotter Stück sind noch einige Kilometer asphaltiert.

Doch ab dem Punkt wo die Autos den Tunnel nutzen können bzw sogar müssen, geht für uns der spannende Teil los.

Eine kleine Gnadenfrist gibt es, da es einem schlechten Betonbelag los geht.

Konstanter Druck am Pedal ist nötig, gepaart mit genug Trittfrequenz, damit hoch kommt. Schnell steigen wir Kehre um Kehre.

Im Nachgang betrachtet lief es erstaunlich gut. Nicht, dass ich so etwas ständig brauche, aber wenn so was unverhofft auf der Route liegt, muss man nicht unbedingt umkehren.

Rauf ging. Runter bräuchte man ein Mountainbike.

Während der Auffahrt hat sich bereits ein Gewitter zusammen gebraut. Den Donner konnten wir auch schon hören. Um dem Regen zu entkommen, fuhren wir ohne lange Pause ab. Es schließlich nur 11 Grad und eine kalte Brise.

Das Fort ließen wir auch aus besagten Gründen rechts liegen.

Auf der Abfahrt nach Cuneo riss die Gruppe auseinander. Ich fuhr mit zwei anderen dem Track nach. Zwischendurch fragte ich mich wo die anderen sind, da ich niemanden sehen konnte. Meine Vermutung war, dass sie einen Abzweig verpasst hatten. Dem war auch so. Sie schickten mir eine Nachricht. Die Strecke hatten sie wieder gefunden und waren kurz hinter uns. Wir fuhren kurz rechts ran und schon kamen sie angerauscht.

Gemeinsam konnten wir die Etappe in Cuneo bei etwas Sonnenschein und ohne von oben Nass geworden zu sein, beenden.

Der Abend wurde durch ein fantastisches Abendessen abgerundet.

Das Finale

Tag 8

Von der Steak Alm starten wir zu unserem letzten Wandertag. Wir haben uns bereits entschieden nicht nach Bozen zu laufen, sondern nach Meran. Ziel heute die Meraner Hütte, welche auch schon gebucht ist.

Erst geht es zur Hirzer Hütte. Diese könnte man auslassen wenn man sich mehr mit dem Weg beschäftigt hätte. Es ist eine kleine Schleife über mehrere Almen zu unserem weitern Weg in Richtung Hirzer.

Mit uns sind sehr viele Wanderer unterwegs. Heute ist in Italien Feragosta. Sprich Maria Himmelfahrt. Da ist so ziemlich jeder auf Achse. Die hier mit uns laufen, sind mit einer der ersten Gondel oben angekommen.

Viele Höhenmeter weiter oben kommt noch mal eine ordentliche Kletter Passage mit Seilsicherung.

Wie genau der Pass bzw. die Kammhöhe heißt, hab ich mir nicht gemerkt. Es ging nochmal auf 2650 Meter rauf. Von da aus hätten wir auch noch den Hirzer mitnehmen können, doch der war zum einen sehr stark bevölkert und zum anderen immer wieder in den Wolken. Hätte es reinen Sonnenschein ohne Wolken gegeben, dann wären wir noch rauf. Man soll dort einen super 360 Grad Blick haben auf den Hauptalpenkamm, die Dolomiten und viele weitere Berge wo man noch wandern könnte.

Der Abstieg ist anspruchsvoll mit viel Geröll und guten Fährten Such Fähigkeiten.

Verzeiht mir diesen schlechten Gäg, aber wo mir dieses Schaf vor die Linse gekommen ist hab ich mir nur gedacht: Es muss auch schwarze Schafe geben.

Bei uns ist es gar nicht so bekannt. Zumindest hab ich noch nie so viele Schafe mit unterschiedlichen Farben gesehen. Vielleicht ein Multikulti Treffen.

Direkt am Weg lag keine Einkehr Möglichkeit und unsere Vorräte waren fast alle aufgebraucht, weshalb wir einen kurzen Abstecher zu dieser urigen Alm gemacht haben. Draußen gab es gerade mal vier Tische und das Bier lagert in der Wasserkühlung.

Wer auf 2100 Metern mal baden möchte, hat hier die Gelegenheit dazu. Endlich ist auch die Badehose zum Einsatz gekommen. Am Anfang ist es durchaus kalt, doch sobald man drinnen ist und etwas schwimmt, kann man es gut aushalten.

Eine knappe Stunde nach unserem Badestopp kommen wir an der Meraner Hütte an. Der Klassiker Teil des E5 ist geschafft. Viele tolle Impressionen durften wir auf dieser Tour erleben und auch viele nette Menschen und deren Geschichten kennen lernen. Es war eine klasse Woche mit fast 200 Kilometern und knapp 10000 Höhenmetern (nur Berg auf) zu Fuß.

Zur Meraner Hütte

Tag 9

Für heute steht nur ein kleiner Hügel und der Weg zur Seilbahn auf dem Programm. Im Anschluss natürlich noch Meran.

Auf dem Hügel war zwar ein Kreuz, aber der Weg war für uns nicht auffindbar, weshalb wir ohne Kreuz zurück zur Hütte sind um unsere Rucksäcke zu holen und weiter zur Seilbahn zu laufen.

Von dieser Perspektive schaut es gar nicht so aus, dass die Meraner Hütte voll im Skigebiet liegt.

Auch diese Seilbahn hat eine Mittelstation. Allerdings nur auf einer Seite.

Unten in Meran, nach dem Finden einer Herberge und dem Deponieren unseres Gepäcks, machen wir eine City Tour. Es war die Richtige Entscheidung nach Meran runter zu fahren und nicht weiter nach Bozen. Es ist eine sehr schöne Stadt mit tollem Flair.

Tag 10

Die Rückreise steht an. Erst mit dem Zug nach Bozen und einem Abstecher für ein Eis am Walther Platz und dann weiter im Zug nach München.

Feuertaufe

Wie der ein oder andere mitbekommen hat, darf ich für Quäldich als Guide tätig sein. Ursprünglich waren zwei Wochen in den Pyrenäen am Stück geplant. Doch die erste Woche wurde abgesagt, da Spanien als Risiko Gebiet eingestuft wurde.

Gleichzeitig wurde noch ein Guide für die Tour „Monumente der Südalpen“ von Nizza aus gesucht. Nach etwas Urlaub um eine Woche vor schieben und Flug buchen, hatte ich den Job.

So bin ich gestern bereits angereist bei schweißtreibenden Temperaturen.

Nach Empfang der Teilnehmer, gemeinsamen Abendessen, Rad zusammen bauen und etwas Schlaf, kann es heute Pünktlich um 9 Uhr los gehen.

Der Start ist entlang der Strandpromenade, welche um diese Uhrzeit zum Glück noch nicht überbevölkert ist.

Nach vielen Polern, geht es auch schon bald Berg auf, ganz dem Quäldich Motto entsprechend.

Damit nicht auffällt, dass der Guide, in dem Fall ich, eine schlecht eingestellte Schaltung hat, baue ich eine kurze Fotopause ein, mit Blick auf Nizza. Wahrscheinlich hat sich da was auf dem Flug verstellt und für eine Probefahrt war keine Zeit mehr. Die springende Kette war auch recht schnell gebändigt.

Die letzten Meter der Route des Grandes Alpes nehmen wir auch noch mit.

Wir schrauben uns an der Küste entlang nach Monaco nach oben. Auch die ersten Cols lassen nicht lange auf sich warten.

Nach kurzem Blick auf Monaco, verlassen wir das Mittelmeer für eine Woche Richtung Hinterland.

Hier werden wir von zwei Teamfahren von Ineos überholt. Kurz darauf folgt auch ein Teamauto mit der klassischen Huppe, welch man von der Tour de France kennt. Kein Wunder, die akklimatisieren sich hier, nachdem in einer Woche, wenn wir am Samstag zurück nach Nizza kommen, der Tour Start ist.

Die Auffahrt zum Col de Braus zieht sich schön gleichmäßig dahin mit vielen schönen Spitzkehren. Erst verstehe ich mein Garmin nicht ganz, aber es will mir nur mitteilen, dass ich der Kehre folgen soll 😉

Nach kurzer Abfahrt und etwas dahin rollen, kommen wir bald schon zu Silles Verpflegung.

Sille ist selbstverständlich besser ausgestattet als dieses Fahrzeug;-)

Bei schönem Ambiente genießen wir unseren Bergbeutel. Foto von einem solchen wird die nächsten Tage noch nachgereicht.

Nach der Mittagspause sind es auch nur noch 30 Kilometer. Wobei es nochmal ordentlich nach oben geht durch ein Wild- liebliches Tal. Einfach Traumhaft mit kaum Verkehr.

Die letzten Kilometer wird noch eine kleine aber gut fahrbare Schotterpassage eingebaut. Wahrscheinlich kommt hier die Tour vorbei. Dann wird die Straße in Top Zustand sein.

Mit Bergankunft auf dem Col de Turini haben wir unser erstes Etappenziel erreicht.

Etappe 1

Auf den Spuren von Andreas Hofer

Tag 7

Schlafen hilft. So auch in meinem Fall. Bereits gestern Abend hatten wir uns entschieden die Schlucht Variante nach Sankt Leonhard zu nehmen und nicht die E5 Strecke mit mehr Höhenmetern. Im Nachgang haben wir von anderen erfahren, dass wir dort nichts verpasst haben und die Strecke länger über die asphaltierte Autostraße ging.

Falls ihr mal die Möglichkeit habt, die Schlucht von Moos nach Sankt Leonhard zu gehen, dann nutzt sie 😉

In Leonhard rüsteten wir ein zweites Paar Wanderstöcke nach.

Das Andreas Hofer (Tiroler Freiheitskämpfer) Museum lassen wir links liegen und machen uns an den Aufstieg zum Pfandler Hof.

Hier teilen wir uns mit paar Wespen einen Kaiserschmarren bei super Wetter.

Weiter zur Pfandler Alm, erfahren wir über Schilder am Wegesrand mehr über Andreas Hofer, der sich dort oben Versteckt hatte.

Kürz bevor wir die Hütte erreichen setzt Regen ein. Wir verstecken uns hier vor dem Regen bzw. Wir stellen uns erst mal unter, in der Hoffnung, dass es nur ein kurzer Schauer ist. Fehlanzeige. So haben wir unsere Regenjacken nicht um sonst mit dabei.

An Tagen mit Regen

Wünschen wir uns Sonnenschein,

An Tagen mit Regen,

Würden wir gern trocken beibn!

Das mit dem Trocken bleiben funktioniert die erste halbe Stunde, doch dann wird es von innen Nass. Beim Berg auf laufen kommt man, auch bei langsamen Tempo, ins schwitzen.

Etwas lässt der Regen nach. Auch vermuten wir unsere Unterkunft schon zu sehen. Auf dem Foto unterhalb erkennt man die Fahrstraße, welche auch wir noch nehmen werden.

Doch unsere Hütte hat sich noch besser versteckt als gedacht und der Weg den wir sahen, ist erst für morgen bestimmt.

Und wieder einmal sind wir glücklich an unserer Etappenhütte angekommen zu sein.

Zu sechst nächtigen wir auf der Hinteregg Alm alias Steak Alm. Hier gibt es neben Steak auch super Burger. Auch wenn man Hunger hat, braucht es keine Suppe vorab 😉

Normalerweise können hier 22 Gäste nächtigen. Im Februar war für den aktuellen Zeitraum schon mal ausgebucht, doch zu unserem Vorteil haben alle wieder storniert.

Somit gilt als Ratschlag für den E5: Entweder du gehst zur Corona Zeit oder du buchst deine Unterkünfte lange im Voraus.

Zur Hinteregg Alm

Timmelsjoch neu erfahren bzw. erlaufen

Tag 6

Mindestens sechs Mal war ich bereits am Timmelsjoch. Immer auf meinem Rennrad. Nun ist es das erste Mal zu Fuß. Wir starten Richtung Sahnestüberl. Klingt nach einer Urigen Alm. Nur biegen wir vorher zum Pass ab.

Die ersten Meter fangen Steil an. Der Wanderweg ist sehr direkt gebaut, wo die Straße mehrere Kilometer über Obergurgel

Aus irgendeinem Grund kommen wir darauf, dass man beim Wandern singen kann. Wir versuchen es mit diversen Kassenschlagern, nur wird es eher ein Medley, da die Strophen nicht präsent sind.

Mit mehr Höhenluft, fangen wir selbst an Texte zu kreieren:

Wir wandern den E5

Von München nach Meran

Auf Schritt und Tritt

Das macht uns fit

Rabimmel rabammel Rabum bum bum

Da vorne läuft ein Wanderer

Mit seiner Gruppe zusamm

Hipp Hipp Hurra

Die Lemminge sind da

Rabimmel rabammel Rabum bum bum

Ich laufe mit meinem Rucksack,

Mein Rucksack läuft mit mir.

Er macht mich platt,

Nach Luft ich schnapp.

Rabimmel rabammel Rabum bum bum

Da unten fährt ein Auto,

da oben Laufen wir.

Ein Stein fällt ab,

das war jetzt knapp

Rabimmel rabammel Rabum bum bum

Neu ist mit, dass zwei überdimensionale Stühle auf dem Timmelsjoch stehen. Einer auf der Seite von Österreich und einer in Italien. Leider sind sie vom Wetter in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Lehne ist nur noch angelehnt. Das Bild im Reiseführer war da deutlich imposanter.

Auch sind wir mit den Wolken auf Augenhöhe, was soviel bedeutet, dass man nicht viel sehen kann. Angeblich könnte man sonst sogar das Mittelmeer sehen.

Runter ist das gleiche Spiel wie rauf. Der Wanderweg verläuft ziemlich direkt während die Autos und Radfahrer viele Serpentinen haben.

Unser Weg ist erst durch Kühe blockiert.

Und dann treiben wir unabsichtlich eine Herde Ziegen vor uns her.

Nach einer Weile lassen sie uns passieren um dann uns verfolgen zu können.

Hier ist das erste Mal eine Variante angeschrieben, wobei es im Buch genau anders herum beschrieben ist.

Im Gasthof Schönau welches einen kleinen Umweg für uns bedeutet, machen wir Mittag.

Kurz danach zieht beim weiterlaufen ein Schmerz ins rechte Knie. Zur Entlastung versuche ich es mit den Wanderstöcken. Zum Glück geht es. Macher Schritt zwar mit Unsicherheit, doch wir können weiter.

Vermutlich eine Überanstrengung des Knies.

Der Restliche Verlauf ist zu meinem Vorteil eher Flach das Passer Tal hinunter.

Mit einsetzendem Regen kommen wir in Moos an.

Beim Ausziehen der Schuhe entdecke ich auch noch zwei Blasen. Heute hat mich der Tag geschafft.

Übers Timmelsjoch nach Moos

Top of the Tour

Tag 5

Von unserem höchsten Übernachtungsquartier der Tour geht es nochmal gute 300 Höhenmeter über einen sehr felsigen Weg nach oben auf das Pitztaler Jöchel, welches mit einer Höhe von 2996 Metern angegeben ist. Um die 3000 Meter zu knacken laufen wir noch ein paar Meter weiter nach oben.

Nach kurzer Verweildauer haben wir erst paar Anspruchsvolle Meter nach unten, bis wir zu einem Altschnee Feld kommen, welches wir queren müssen. Vor uns ein Dreiergespann aus Vater und seinen beiden Söhnen. Er hat die E5 Wanderung von seinen Söhnen zum 60. Geburtstag geschenkt bekommen. Erst witzeln wir dort runter zu rutschen und tatsächlich versuchen es die beiden Jungs. Klappt sogar richtig gut. Tina nimmt auch diese Variante. Ich rutsche auf den Schuhen wie im Skifahr Stil. Geht auch super. Dieser Abstieg hatte den größten Spaßfaktor auf der gesamten Tour.

Vorbei an der Weltcup Abfahrt von Sölden geht es das Rettenbachtal nach unten.

Hier dürfen wir sogar einer kurzen Umleitung für E5 Wanderer folgen.

Nach der Mittagspause wechseln wir vom Rettenbachtal ins Ötztal. Wir befinden uns immer noch im Skigebiet. Allerdings wird hier im Sommer sehr viel Mountainbike gefahren. So gibt es für Downhill eigene Strecken und für Wanderer. Nur wenige Abschnitte müssen wir uns teilen. Erst war uns das nicht so bewusst und hatten uns auf viel Rad Gegenverkehr eingestellt, doch nach diesem gemeinsamen Teil hatten wir wieder unsere Ruhe.

Im Abstieg nach Zwieselstein konnten wir bereits zum Timmelsjoch, unserem morgen Anstieg, blicken.

In diesem Bereich lies sich die Strecke nicht anders aufteilen, sodass wir eine Tal Übernachtung hatten.

Es war der erste Tag ohne vor gebuchte Unterkunft. Eine Pension zu finden war überhaupt kein Problem, da Zwieselstein, so wie das ganze Ötztal, überwiegend vom Tourismus lebt.

Bei dieser Etappe geht eine Variante des E5 nach Vent. Da man über diese schneller in Meran ist, erfreut sie sich großer Beliebtheit. Die Mehrheit mit denen wir ins Gespräch gekommen sind und auch die meisten Lemminge haben diese Route gewählt. Somit war bereits ab der Gletscher Skistation deutlich weniger E5 Verkehr unterwegs.

Nach Zwieselstein

Gletscher in Sicht – Ein Tag in zwei Akten

Tag 4

Nachdem es Frühstück hier oben erst ab 7 Uhr gibt, können wir zur Abwechslung etwas länger schlafen. Fertig gesattelt tauchen wir dort auf um direkt im Anschluss los laufen zu können.

Das Unwetter von gestern Abend hat sich verzogen und wir können mit Sonnenschein starten.

Nach 500 Metern müssen wir uns entscheiden ob wir über den schöneren Weg auf dem Kamm entlang laufen und zwei Gipfel mitnehmen oder ob wir den Panorama Weg auf nahezu identischer Höhe am Hang entlang nehmen. Bis jetzt haben wir immer die im Buch angegebenen Zeiten benötigt. Damit es keine Hetzerei wird, nehmen wir die Hang Variante. Höhenmeter gibt es am Nachmittag noch ausreichend.

Der Weg zieht sich oberhalb von Piller entlang bis nach Wenns.

Am ersten Hof etwas oberhalb von Wenns haben die Besitzer eine kleinen Selfservice aufgebaut.

Wir wollen allerdings weiter, um den Bus in Wenns rechtzeitig zu erwischen.

Mehr als Rechtzeitig sind wir an der Haltestelle, sodass wir uns im Supermarkt neben an noch mit Leberkassemmeln und Getränken eindecken können. Zurück an der Bushaltestelle treffen wir ein anderes Pärchen, welche zeitgleich mit uns los gelaufen sind, aber die Kammvariante genommen haben. Hier war die Dauer für beide Varianten das erste Mal großzügig angegeben.

Bis Wenns

Mit dem Bus geht es 28 Kilometer hinter ins Pitztal nach Mittelberg. Von hier aus beginnt der zweite Teil des Tages. Der Aufstieg zur Braunschweiger Hütte. Mit uns kommen mehrere geführte Wandergruppen an, welche alle das selbe Ziel wie wir haben. Ein Zeichen dafür, dass wir gut in der Zeit liegen. Ist ja auch erst 13 Uhr. Diesmal klappt es auch einen unserer Rucksäcke der Materialseilbahn mit zu geben. Im anderen haben wir nur Wasser und unsere Regenjacken mit dabei. Ein ganz neues Gefühl des Wanderns. Richtig entspannend 🙂

Bald kommen wir zu einem enormen Wasserfall. Sehr laut und sehr beeindruckend welche Wassermengen den Berg hinunter rauschen.

Hinter uns kommen auch die geführten Wandergruppen. Liebevoll taufen wir sie Lemminge, da sie so schön in einer Reihe laufen.

Es wird richtig Alpin mit felsigem Weg.

Einige Höhenmeter weiter oben wird ersichtlich, welchen Ursprung die Wassermassen haben. Sie kommen direkt aus dem Gletscher.

Ein nettes Bänkchen lädt uns zum verweilen ein.

Um dem Ansturm der Lemminge auf der Hütte zuvor zu kommen, dauert unsere Pause keine Ewigkeit. Kurz darauf kommt die Hütte in Sicht.

Die Braunschweiger Hütte hat eine sehr schöne Lage. Das erste Kaltgetränk nehmen wir noch auf der Terrasse ein, doch es frischt auf. Auch zieht ein weiteres abendliches Gewitter auf, was unsere Entscheidung von heute morgen, den kürzeren Weg zu nehmen, im Nachhinein bekräftigt hat.

Zur Braunschweiger Hütte

Der erste gemütliche Hüttenabend kommt zustande mit zwei weiteren Pärchen, welche auch auf dem E5 und seinen Varianten unterwegs sind.

Um zwei Uhr werde ich mal wach. Aus dem Fenster sehe ich einen sehr schönen Sternenhimmel.

Erst Seen, dann Bäche

Diesmal sind wir diejenigen welche um 5 Uhr aufstehen. Plan ist es den Sonnenaufgang auf dem Seekogel zu sehen. Der ist knappe 200 Höhenmeter über der Hütte. Diesen extra Weg legen wir ohne Rucksack zurück.

Wir sind nicht die ersten, die wach sind. Auch dieser Hüpfer ist schon fleißig unterwegs.

Oben angekommen muss ich feststellen, dass der Sonnenaufgang eher mäßig zu sehen sein wird. Hinter diesem Felsmassiv kann man mit genug Vorstellungskraft den Sonnenaufgang erahnen.

Macht aber nichts, da die Stimmung auf der gegenüberliegenden Seite den fehlenden Blick auf die Sonne gut kompensiert.

Zurück an der Hütte, hat sich die Erde so viel weiter gedreht, dass das rote Glühen den normalen Sonnenstrahlen gewichen ist.

Nach dem Frühstück und Rucksack packen geht es vorbei an einem der drei Bergseen hier oben. Klar und spiegelnd liegt er da.

Etwas weiter den anspruchsvollen Pfad hinauf zur Seescharte kommen auch die anderen beiden in Sicht. Damit der Weg gut zu finden ist, sind zum einen Wegweiser da und zum anderen markieren zusätzlich andere Wanderer die Route.

Die letzten Meter zu Scharte ähneln schon fast einem Klettersteig. Dies gilt für beide Seiten.

Auf der Südseite der Seescharte angekommen sehen wir bereits unser Tagesziel: Die Venet Gipelhütte. Nur ist bis dahin ein weiter Weg. Diese liegt auf der Bergkette über dem Inntal. Hier in dritter Reihe zu sehen.

Nach nicht mal 100 Metern abstieg bekommen wir einen Steinbock zu Gesicht.

Im oberen Drittel besteht der Weg aus losem Geröll mit ordentlicher Neigung. Das ein oder andere Mal kommt man schon ins Rutschen.

Auch geht es schon los, dass wir mehrere Bäche queren. Bei Zweien sehen wir sogar wie sie aus dem Fels entspringen. Bei der direkten Sonnenbestrahlung, welcher wir ausgesetzt sind, kann man sich an dem ein oder anderen Bach sehr gut abkühlen.

Wir machen es wie das Wasser und folgen dem Weg ins Tal.

Das zweite Drittel besteht aus Almwiesen und hat deutlich weniger Gefälle.

An der Oberloch Alm gönnen wir uns ein Kaltgetränk und füllen gleich noch unsere Flaschen auf.

Hier hat ein Steinrutsch sein Werk vollbracht. Immer wieder imposant zu sehen, welche Kräfte die Natur hat.

Das Wasserrauschen ist hier das bestimmende Geräusch.

Das letzte Drittel ist bestimmt von einem schmalen Pfad welcher sich entlang eines steilen Felshangs Richtung Zams im Inntal schlängelt.

Der Weg ist immer wieder mit kleinen Sitzgelegenheiten ausgestattet um sich gemütlich das Wolkenspiel anschauen zu können.

Der Pfad zieht sich deutlich länger als gedacht. Auf den letzten Metern ins Tal beginnt es zu tröpfeln, doch die Temperatur ist immer noch recht hoch.

Zwei witzige Kühe begrüßen uns in Zams.

Um zu unserem Quartier zu kommen nehmen wir die Seilbahn zur Hilfe. Es gibt dort eine Mittelstation, welche nicht häufig existiert. Die Gondel hält an einem Pfeiler und eine kleine Brücke wird händisch heruntergeklappt, damit die Passagiere aussteigen können. Hab ich vorher auch noch nie gesehen.

Oben im Hotel genießen wir das Abendessen mit Panoramablick. Dieser wird nur zeitweise von vorbeiziehenden Wolken getrübt. Auch ist ordentlich Wind, Regen und Gewitter mit von der Partie. Macht uns heute aber nichts mehr aus, da wir schon im Trockenen sind.

Die Route: Nach Zams

Ein langer Tag

Auf DAV Hütten wird früh aufgestanden. Frühstück gibt es ja auch nur von 6 bis 8 Uhr. Nachdem um 22 Uhr bereits Hüttenruhe ist, kann man auch deutlich leichter um die Zeit aus den Federn kommen. Warum auch immer schon die ersten sogar um 5 Uhr aufbrechen und Unruhe verbreiten. Wir bleiben trotzdem im Halbschlaf die Stunde noch liegen.

Das Bettenlager ist bereits leer als wir kurz nach 6 zum Frühstück aufbrechen.

Um 7 Uhr sind wir fertig geschnürt unterwegs. Vor uns sind ein paar Gruppen gestartet. Wahrscheinlich sieht es am Everest ähnlich aus.

Nach dem kurzen Anstieg zum Kamm erreichen wir die Grenze zu Tirol. Hier kann man in zwei Ländern gleichzeitig stehen Bzw. Sitzen.

Dann geht es viele Höhenmeter Berg ab. Erst etwas Alpiner, dann auf einer Forststraße.

Im Wanderführer steht, dass man einen Schlenker über Tirols längste Hängebrücke machen kann. Tina möchte diesen Weg nehmen. Interessiert mich auch, nur bin ich etwas skeptisch mit meiner leichten Höhenangst.

Man wächst mit seinen Herausforderungen und es klappt echt gut.

Klar schwankt die Brücke und es ist angenehmer sich links und rechts fest zu halten. Auch ohne Festhalten funktioniert es. Nur nicht in Kombination nach unten durch das Gitter zu schauen.

In Holzgau angekommen geht es Flach das Tal entlang nach Bach. Größtenteils in der Sonne genau zur Mittagszeit.

Im Abstieg und in Holzgau gibt es eine super Beschilderung. Kurz danach fehlen an manchen Stellen die Schilder komplett. Das liegt vermutlich daran, dass es ein Shuttle Taxi gibt welches einen direkt zum Einstieg zur nächsten Hütte, der Memminger Hütte bringt.

Nächstes Mal würde ich das Teilstück bis Bach mit dem Bus fahren. Die Strecke ist dort eher unspektakulär.

Ab Bach geht es ein Tal hinter, welches sich noch genug zieht. Nur leicht steigend, aber auch eher Monoton.

Irgendwelche Spaßvögel hatten lange Weile und haben alles mögliche mit Schildern versehen. So hat jede Kurve und jeder Brunnen seinen Namen.

Die Beschreibung im Reiseführer klingt kurzweilig, doch die Realität sieht anders aus. Jeder Kilometer zieht sich. Wir überlegen schon eines der Autos anzuhalten doch der Ehrgeiz siegt. Noch dazu sehen wir den markanten Seekogel, an wessen Rückseite sich die Memminger Hütte befindet.

Hier gibt der Reiseführer den Hinweis, dass Rucksäcke per Materialseilbahn zur Hütte befördert werden können. Das lässt uns hoffen. Ich sehe sogar eine fast leere Gondel nach oben rauschen, doch dummer Weise sind wir sieben Minuten zu spät. Das hätte im Reiseführer ruhig erwähnt werden können.

Ab nun gehen die Höhenmeter richtig los. Meine Stimmung hebt sich, trotz dessen wir unsere Rucksäcke selbst tragen. Das liegt an der Abwechslung des Weges und auch an der Umgebung um uns herum.

Auf halber Strecke zur Hütte gibt uns ein Bach nochmal die Gelegenheit uns abzukühlen.

Als wir endlich auf das Hochplateau kommen, sind wir beide überglücklich die 34 Kilometer geschafft zu haben.

So geht ein extrem langer und anstrengender Tag zu Ende.

Einfach mal Laufen

Rad fahren? Diese Woche nicht! Nein, diesmal steht der Urlaub ganz im Zeichen des Wanderns. Plan ist der E5. Dabei handelt es sich um einen Europäischen Fernwanderweg von der Bretagne an der Atlantik Küste nach Verona. Dieses Unterfangen würde aber mehrere Wochen dauern, weshalb nur ein Teilstück realisierbar ist. In dem Fall geht es von Oberstdorf nach Bozen.

Sicherlich fragt ihr euch wie ich plötzlich auf so eine Idee komme. Ganz einfach. Ab und zu ändern sich Lebensumstände. So auch bei mir. Mit meiner Freundin zusammen haben wir überlegt, was wir im gemeinsamen Urlaub machen wollen. Mauritius, Malediven, Nordkorea, Sibirien oder doch Libanon? Aktuell alles eher schwierig. Deshalb haben wir uns für etwas Entschieden was zum zeitlichen Rahmen passt und quasi vor der Haustüre ist. Eine Transalp zu Fuß. Bei der Route sind wir dann schnell auf den Klassiker Oberstdorf nach Meran gekommen. Der E5 verläuft oberhalb von Meran nach Bozen, weshalb wir uns dafür entschieden haben. So könnten wir, wenn uns die Art des Reisend gefallen hat, ab Bozen bis Verona weiter laufen.

Die Vorbereitung war kurz und intensiv. Am Wochenende vorher waren wir am Samstag am Hörnle und am Sonntag am Herzogstand. Besser als nichts. Auch die ersten 4 Unterkünfte sind bereits gebucht. Das Packen ist schon etwas schwieriger. Was nimmt man mit? Brauche ich das wirklich? Nachdem es meine erste Wochenwanderung ist, hab ich noch keine „vor“ Erfahrung. In Bozen kann ich euch dann berichten, was zu viel und was zu wenig war.

Mit dem Zug geht es nach Oberstdorf, dem Startpunkt unserer Wanderreise.

Geht ja schon mal gut los in Oberstdorf. Am Bahnhof gibt es keine Beschilderung. Deshalb geht es nach Gefühl. Zum Glück liegen wir Richtig. Kurz bevor wir den Ort verlassen gibt es dann doch noch den ersten Hinweis.

Danach geht es so gut wie nur gerade aus, aber halt auch ohne Beschilderung.

Am Christlessee machen wir unsere Mittagsrast.

Der klare Bergsee lädt zum Abkühlen ein. Es ist ein Bergsee und entsprechend ist auch seine Temperatur. Maximal im einstelligen Bereich. Da wird man Munter und die Haut brizelt ordentlich.

Es geht noch ein Stück weiter am Fluß leicht steigend Berg auf. Mittlerweile ist die Kemptner Hütte auch schon angeschrieben.

Das Tal wird enger. Ab der Talstation von der Material Seilbahn, welche unser heutiges Abendessen sicher schon hoch transportiert hat, wird es deutlich alpiner. Wir sind zwar schon auf über 1000 Meter Höhe, doch die Hütte liegt bei 1800 Metern.

Entlang der Schlucht zieht sich der Pfad nach oben. Hier sind wir etwas geschützter vor der Sonne, doch die Temperaturen sind immer noch deutlich über 20 Grad. Der Schweiß rinnt nur so von der Stirn. Womöglich hätten wir nochmal unseren Wasservorrat auffüllen sollen, doch zum Glück laufen wir ja entlang von einem reißenden Bach. Kurz bevor unsere Reserven aufgebraucht sind, kommt eine weiter Quelle zu dem Bach hinzu.

Mit bestem Wasser gestärkt machen wir uns an die letzte Stunde bis zur Hütte.

So konnten wir die Flora und Fauna viel besser genießen.

Noch besser wurde es, als wir die Hütte erblickten.

Zufrieden konnten wir die Abendliche Stimmung auf der Hütte genießen.